Kapitel 32

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„Wie gehts ihr?",hörte ich eine leise Stimme. Ich öffnete langsam die Augen. Schon wieder ein weißer Raum... super. Wahrscheinlich das Krankenzimmer. Ich wollte meine Beine über das Bett schmeißen wobei mich allerdings ein Schmerz in meinem Knöchel von abhielt. „Soweit okay, nur sie muss ihren Fuß noch für ca eine Woche schonen, sie hat ihn sich verstaucht.",ich warf einen feindseligen Blick zu meinen Füßen als wären sie dafür verantwortlich. Moment...das waren sie doch auch! Man bin ich doof!
„Wann darf ich denn jetzt zu ihr?",ertönte Ben's besorgte Stimme. Aii cute, er machte sich Sorgen um mich. Jedenfalls wirkte es so. „Keine sorge junger Mann. Du wirst dein Dornröschen schon bald Wiedersehen.",entgegnete die weibliche Stimme, vermutlich eine Krankenschwester. Danach hörte ich nur noch ein genervtes seufzten bevor sich die Schritte entfernten. „Dieser junge hängt wohl sehr an der kleinen...", murmelte die Frau bevor die Tür zugezogen wurde.
Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Er hängt an mir? Wir sind doch nur... bekannte? Freunde? Was sind Ben und ich eigentlich? Ich tippte auf Freunde. Die Klinke wurde erneut heruntergedrückt und ich drehte den Kopf zur Tür. Eine kleine, rundliche Krankenschwester mit blonden kurzen Haaren schloss die Tür, in der Hand hielt sie ein graues Tablet. Hmm, krankenhausfraß...
„Hallo Lilly, wie gut das du wach bist.",begrüßte sie mich freundlich, aber ich merkte die Unehrlichkeit. Klar, bei jedem Patienten das gleiche sagen, könnte ich auch. War man denen im Krankenhaus eigentlich wichtig? Oder taten sie das nur für das Geld? Natürlich gab es Krankenschwester oder Pfleger die ihren Job mochten, aber diese hier machte nicht unbedingt den Eindruck als möge sie ihren Job. Ich antwortete nicht sondern beobachtete kritisch jede ihrer Bewegungen als sie auf mich zukam und das Tablett auf das kleine Tischchen neben mich. Dann nahm sie den Plastikdeckel herunter. Zum Vorschein kam ein wässriger Kartoffelbrei mit Erbsen und...Fisch?
„Ich dachte mir schon das sie wach sind. Das ist das heutige Mittagessen ist Kartoffelpüree mit Erbsen und Lachs. Frisch aus der Küche.",sie lächelte mich gezwungen an.
„Bitte, wenn sie ihren Job nicht mögen, dann müssen sie nicht nett zu mir sein. Ich nehme Ihnen das nicht übel.",meinte ich. Mir ging das Lächeln auf die Nerven. Die Mimik der Frau verschwand, sie sah mich nur schockiert an. Woher nahm ich den Mut, verdammt?! „Ich...ich mag meinen Job. Ich weiß nicht wovon du redest.",entgegnete sie schnippisch nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Mit dem Deckel in der Hand zischte sie ab und knallte die Tür geräuschvoll zu.  Na super.
Lautlos stocherte ich in dem gelben Brei rum, das sollte ich essen? Oh man wo leben wir denn heute? Langsam schaufelte ich den Brei auf die Gabel und schob ihn mir misstrauisch in den Mund. Es schmeckte nach... nach nichts mit etwas kartoffelpulver oder sowas. Toll, Grüße gehen raus an diese grandiose Küche. Ich bleibe dabei, so ein krankenhausfraß kann nicht gesund sein! Ich probiere es mit den Erbsen die viel zu hart gekocht waren. Waren das überhaupt richtige Köche? Wohl kaum. Und wenn ja sollten sie dringend einen Kochkurs besuchen. Den Fisch probierte ich gar nicht erst, ich hasse Lachs mehr als jeden anderen Fisch auf der Welt. Ich nahm noch zwei kleine Gabeln von dem geschmacklosen Kartoffelbrei und legte dann angewidert die Gabel zur Seite. Es klopfte leise. Sollte ich herein rufen? Die Tür ging auf. Okay, dann nicht. Ich hätte auch nackt sein können, aber es ist okay...
Eine große, schlanke Ärztin betrat den Raum. In der Hand hielt sie ein schwarzes Klemmbrett. „Hallo Lilly.",lächelnd kam sie auf mich zu. Ihr Lächeln brachte mich auch zum Lächeln. Es war ein ehrliches Lächeln. Komplett das Gegenteil von der dicken Frau. Keine diskriminierung gegen das dicke, aber wie sollte ich sie sonst nennen? Die pummelige? Oder doch lieber die schwangere? Ich musste selbst über meinen unwitzigen Witz lachen. Die Ärztin kam langsam auf mich zu, ein verwirrter Ausdruck huschte über ihr Gesicht als ich aus dem nichts anfing zu kichern. „Wie ich sehe geht es dir gut?", fragte sie lächelnd. Ich nickte nur. „Schön.",sie warf einen Blick auf mein Essen was ich kaum angerührt hatte. „Willst du nicht etwas mehr essen?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. „Ich verzichte auf das Essen, danke.",entgegnete ich freundlich. Sie nickte langsam. „Ich wollte dir nur was mitteilen. Weißt du denn noch was passiert ist?",ich dachte nach. „Ich glaube ich bin umgeknickt oder so.", sagte ich. „Richtig. Du hast dir dabei den Fuß verstaucht. Es ist nicht so schlimm, aber du musst ein paar Tage ruhig gestellt werden."
Wow, das hörte sich ja mal mega nach einem Film mit Betäubungsmitteln an. Ruhig gestellt...
Plötzlich schoss ein Gedanke durch meinen Kopf. Hendrik! Mein Unterricht, verdammt! „Aber ich muss unterrichtet werden, wie lange kann ich das nicht machen?", fragte ich leicht panisch. Kritisch zog die Ärztin die Augenbrauen hoch. „Also bestimmt zwei Wochen keine starken Belastungen. Die Verstauchung ist zum Glück nicht zu stark, ich denke nach zwei Wochen könntest du dich langsam wieder daran gewöhnen ohne Krücken zu laufen.",ich sah sie entgeistert an. „Krücken?",hackte ich noch mal nach. „Ja, oder du musst humpeln, glaub mir, das ist anstrengender."
Stöhnend gab mich geschlagen. „Okay, ich nehm' die Krücken." „Okay. Möchtest du wirklich nichts mehr essen?",fragte sie noch mal mit einem Blick auf mein Essen. „Nein, danke.",entgegnete ich höflich. Ich mochte sie. Wirklich.
„Na gut. Ich nehme es mit. Möchtest du Besuch?",meine Miene hellte sich auf. „Ja, gerne!" „Draußen ist ein junger Mann, ich denke er möchte zu dir. Soll ich ihn reinlassen? Der arme wartet schon seit Stunde darauf, dass du wieder aufwachst.",sie lächelte mich wissend an und ich spürte wie ich rot wurde. „Ähm ja, das wäre nett." „Soll ich dir vielleicht noch ein Brot mit Käse und Wurst bringen, irgendwas musst du ja essen.", sagte sie noch und ich nickte dankbar. Sie drehte sich um und ging auf den Ausgang zu. „Ich kann verstehen, dass du das Essen nicht magst, mir persönlich schmeckt es auch nicht.",lachte sie noch leise bevor sie hinter der weißen Tür verschwand und ich von draußen leise ihre Stimme vernahm. „Kann ich endlich zu ihr?",hörte ich Ben aufgeregt fragen. War er nicht weggeschickt worden? „Ja, sie erwartet dich bereits.",erwiderte die Ärztin und kurz darauf öffnete sich die Tür erneut.

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Helloo and Tschüss :)
Hab euch alle lieb <3

The Four Elements Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt