Nach dem Essen verließen Cora und ich den Saal nachdem wir uns von den anderen verabschiedet hatten.
"Wie findest du es eigentlich hier? Ist es nicht ungewohnt für dich?Ich meine du erfährst gerade so viele neue Dinge über dich. Hast du nicht manchmal Angst, dass Boris wieder auftaucht und sich wirklich rächt?",ich beobachte sie von der Seite während wir durch die Gänge liefen. Ich überlegte. Ja, ich fand es okay hier, aber natürlich hatte Cora recht. Es war kompliziert und ich lebte oft unter der Angst, dass Boris wiederkam und mich endgültig ausschaltete.
„Es ist schön hier, etwas ungewohnt und manchmal habe ich Angst, dass Boris wiederkommt, aber ich vertraue in der Sache auf Ben. Er hat mir schon öfters geholfen, ohne ihn wäre ich gar nicht erst hier.",sprach ich die Wahrheit aus und Cora nickte verständnisvoll.
„Du magst ihn sehr, hm?", fragte sie mich ernst. Ich wollte lachen, aber als ich ihren ernsten Blick bemerkte, blieb mir das Lachen im Hals stecken. Sie meinte es wirklich vollkommen ernst!
„Ja, schon. Aber nur als Freund.",sie warf mir einen misstrauischen Blick zu und blieb vor einer Tür stehen. Inzwischen hatte ich, wie so oft, komplett die Orientierung verloren.
Cora schloss die Tür mit einem kleinen silbernen Schlüssel auf und ich folgte ihr im das geräumige Zimmer. Rechts an der Wand standen zwei schönen Betten. Eines davon war bezogen, das andere nicht, das war dann wohl meins. Neben dem hinteren Bett was Cora gehörte befanden sich zwei große Fenster die bis zum Boden gingen, dahinter konnte ich einen kleinen Balkon erkennen. Rechts neben uns stand ein großer, weißer Kleiderschrank. Links hinten an der Wand stand ein schlichter Tisch, der als Schreibtisch diente, mit einer schwarzen Lampe. Direkt daneben war eine weiße Tür die wahrscheinlich ins Bad führte. Cora deutete auf das erste Bett. „Mach's dir bequem. Du kannst da schlafen, mach dich breit."
„Danke!",ich lächelte sie noch an bevor ich meine Taschen vor das Bett stellte. Ich hatte sie davor noch schnell aus Ben's Zimmer mitgenommen.
„Pack deine Klamotten einfach dort in den Schrank, ich habe hier eh nicht so viele Sachen mit.",sie deutete auf den Schrank und ich folgte ihren Anweisungen. Danach schnappte ich mir meine Schlafsachen und zog mich im Badezimmer um. Eine blöde Angewohnheit von mir...
an meiner alten Schule dachten alle Mädchen ich hätte etwas peinliches oder ekliges an mir, da ich mich immer auf der Toilette umzog. Ich mochte meine alte Klasse nicht, da wollte ich mich nicht noch vor ihnen umziehen. Ich schloss die Tür ab. „Lilly, du kannst dich auch gerne hier umziehen. Ich würde natürlich auch weggucken, wenn dir irgendwas peinlich sein sollte."rief Cora besorgt aus dem Zimmer. Ich musste Lächeln. Wie süß sie zu mir war!
„Nein, alles gut.",erwiderte ich nur und zog mir schnell die kurze graue Hose und das schwarze Top mit Spagettiträgern an. Meine Haare band ich mir zu einem Dutt zusammen, da sie mich wie immer störten. Dann schloss ich wieder die Tür auf und ging in Cora's Zimmer zurück.
Sie hatte eine Leggins und ein weißes, ziemlich weites, t Shirt an. „Schick!",kommentierte ich das Outfit grinsend. Sie sah an sich herab und grinste ebenfalls. „Jap. Ist von meinem Bruder." Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und drehte mich zu Cora, sie machte das gleiche.
„Ihr versteht euch ziemlich gut, hm?",fing ich an. Cora legte leicht verwirrt den Kopf schief ehe sie antwortete. „Ja, ziemlich. Warum?"
„Nur so.",lenkte ich ab. „Hast du eigentlich Geschwister?", fragte sie.
Ich richtete meinen Träger der mir etwas über die Schulter gerutscht war.
„Ja, eine Schwester." Ihr Blick war ehrlich interessiert was mich etwas verwunderte. Normalerweise fragte man sowas nur aus Höflichkeit, bei ihr war es aber anscheinend wirkliche Interesse!
„Wie alt ist sie?" „14.",antwortete ich ihr Wahrheitsgemäß.
„Ahh okay. Warum geht sie nicht auf unsere Schule?",ich hielt inne. Scheisse. Ich hatte mich definitiv verplappert... „Äh... sie geht auf eine andere Schule.",log ich. Maja ging zu einem Privatlehrer, da sie schon seit der Grundschule unterfordert ist und unsere Schule kaum exzellent Kurse Anboten werden. Es wunderte mich immernoch, dass Maja das Hochbegabte von meiner Mutter geerbt hatte und ich nicht. Das war doppelt unfair. Klar, es war sehr praktisch da du deinen ganzen Schulbücher quasi zuhause zu haben, aber genau deshalb hatte ich oft das Gefühl eine Enttäuschung für meine Eltern zu sein...
Ich war in der Schule ziemlich durchschnittlich, Maja war als sie anfangs in der Schule war, immer die Einser Schülerin und wurde, meiner Meinung nach, ziemlich bevorzugt. „Achso.",murmelte Cora leise. „Ich hole dir mal kurz Bettbezug, ja?",sie stand auf und verließ das Zimmer. Zeitgleich klingelte mein Handy. Ein Anruf von Maja.
Mit schnellen Schritten verließ ich den Raum und schloss die Tür. Dann nahm ich den Anruf an. „Hallo.",begrüßte ich meine Schwester.
„Hi Lil.",ihre Stimme war bedrückt und ich machte mir automatisch sorgen. Sie nannte mich nie ‚Lil',außer es war etwas wirklich ernstes passiert. Als sie kleiner war meinte sie immer, wenn sie mit den Nerven am Ende war, war es leichter für sie nur meinen halben Namen auszusprechen. „Scheisse, Maja, was ist los?", fragte ich panisch.
„Ich...ich hab ein Problem.",ertönte ihre Stimme durch das Handy. Das hatte ich mir schon gedacht. „Okay, was ist das Problem? Geht es Mum und Dad gut?"
„Jaja alles gut. Ich habe dir doch von Benedikt erzählt." „Ja, was ist mit dem?", fragte ich verwirrt. Sie seufzte. „Ich glaube ich habe mich in ihn verliebt...",murmelte sie so leise, dass ich sie kaum verstand.
Ich quietschte erfreut auf. „Oh mein Gott wie süß, meine kleine Schwester ist verliebt!",rief ich während ich wild durch den Flur sprang. Wenn mich jetzt jemand so sehen würde...
Ich hörte meine Schwester am anderen Ende der Leitung lachen. „Ist ja gut Lil, dennoch hab ich noch ein Problem!", sagte sie. Ich blieb stehen und lehnte mich an die Wand hinter mir an. „Okay ja, stimmt. Welches?"
„Ich denke, dass er mit Annabella zusammen ist..." Ihre Stimme klang traurig und ich konnte sie vor mir sehen wie sie deprimiert auf den Boden sah. „Warum denkst du das?",fragte ich einfühlsam. „Ich...ich habe die beiden reden gehört. Sie reden so lieb miteinander und sie wirken so verbunden. Man, das ist echt deprimierend! Zu mir ist er so schüchtern...",ich unterbrach sie. „Stopp mal Maja! Woher kennt ihr euch überhaupt? Und woher kennst du diese Annabella?!", fragte ich verwirrt da mir der Gedanke auf einmal durch den Kopf ging. Aus der Schule konnte sie die beiden nicht kennen fiel mir gerade ein, einen Nebenjob machte sie zwar, aber nur zum Gassi gehen bei Nachbarn.
Ich hörte sie tief durchatmen. „Maja!"
„Schon gut. Ich...du musst mir zuerst versprechen es nicht unseren Eltern zu sagen, ja?",flehte sie mich an. Ich seufzte. „Kommt drauf an wie schlimm es ist.",gab ich ernst zurück. „Bitte! Sie werden mir alles mögliche verbieten!",ich gab mich mit einem ‚Na gut.' geschlagen. „Jetzt raus mit der Sprache!"
„Okay. Also ich war am Wochenende auf einer kleinen Party.",ich zog scharf die Luft ein. Meine kleine Schwester wurde zur Rebellin!
„Welche Party?! Ab welchem Alter,
Maja wehe du hast dir was gefälscht! Gab es da Alkohol?",löcherte ich sie mit fragen. Ich probierte meine Stimme nicht komplett aufgebracht klingen zu lassen, was mir aber nicht so ganz gelang. „Ich habe beim Gassi gehen Flyer gesehen, und es hat sich so cool angehört. Es war nur eine kleine! Lilly, verdammt, du musst mich verstehen! Ich habe keine Freunde, ich wollte einfach Leute in meinem Alter kennenlernen..."
Ich schlug mir die Hand gegen Stirn.———————————————————
Hii i'm back in the House Woooop!!
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The Four Elements
ParanormalManchmal läuft das Leben nicht so wie man will. Aber dadurch kann auch Schicksal entstehen. Als die 15-jährige Lilly umzieht, ist sie sofort angetan von Ben, dem Jungen mit den eisblauen Augen, von dem sie nicht weiß, was sie von ihm halten soll. D...