*Sicht Manuel*
Frustriert saß ich auf meinem Bett und stützte mein Kinn auf den Händen ab. Palle hatte ja recht. Es wäre gut, wenn ich mal einen Schritt weiter gehen würde. Das hatte mein Therapeut ja auch gesagt. Und selbst ich hatte mir vorgenommen mich nicht immer so zurück zu ziehen. Ich wollte mich ja was trauen. Jedoch war es so eine große Überwindung.
Leise klopfte es gegen meine Tür, weswegen ich meinen Kopf anhob und zu ihr sah. Als ich sah, wie die Türklinge nach unten gedrückt wurde, stand ich auf. „Komm rein.", sagte ich. Dann ging die Tür ganz auf. Palle sah direkt in meine Augen. Mit einer entschuldigenden Haltung und noch einen viel mehr entschuldigenden Blick, kam er auf mich zu. „Du, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht zu was drängen oder unter Druck setzten.", brachte er leise aus sich heraus. Ich wusste es ja, dass er mir nichts Böses wollte. Das hatte ich auch nie gedacht, in keiner einzigen Sekunde. „Schon gut, Palle. Du hast ja auch irgendwie recht. Vielleicht sollten wir doch etwas Frühstücken gehen.", antwortete ich ihm. Dabei versuchte ich so glaubhaft zu lächeln, wie ich konnte. Denn schließlich stand ich unter Strom. Ich hatte eine Angst, dort raus zu gehen. „Bist du dir sicher?", fragte Patrick nach. Doch ich nickte. Okay, eigentlich war ich mir überhaupt nicht sicher. Doch ich musste einen nächsten Schritt wagen. Und mit ihm an meiner Seite, konnte ja eigentlich nichts schief gehen.
*Sicht Patrick*
Wir fuhren die Stockwerke runter. Ich merkte Manuel an, wie nervös er war. Ständig strich er sich durch die Haare. Verschränkte seine Finger vor sich, kreiste mit dem Daumen oder wippte auf den Hacken nach vorne und wieder zurück. Als die Fahrstuhltür sich öffnete, gingen wir aus dem Haus zur Straße. „Es ist ja nicht weit.", meinte ich und ging neben Manuel her. Er war angespannt, das sah ich. Sein Brustkorb hob sich relativ schnell an und senkte sich auch relativ schnell wieder. „Beruhig dich.", flüsterte ich ihm zu und lächelte. Er warf mir aber nur einen flüchtigen Blick zu, denn er sah starr nach vorne.
Als wir bei den Läden angekommen waren, drängte Manuel sich an mich. Er harkte seinen Arm an meinen und drückte sich fest gegen mich, sodass ich mühe hatte noch gerade zu laufen. „Es passiert dir nichts.", hauchte ich und strich mit meiner anderen Hand, dessen Arm nicht gerade von einem Panik schiebenden Manu zerquetscht wurde, über seine Hand. „Ich erbreche mich gleich.", murmelte er sichtlich nervös. „Bitte nicht auf mich.", sagte ich ironisch, schliff ihn aber weiter.
„Was willst du haben?", fragte ich ihn, als wir im Bäcker standen. Ich hatte mir schon Croissants ausgesucht, die sehr lecker aussahen. „Ein Brötchen mit Körnern und Käse.", antwortete Manuel mir. „Mehr nicht?", fragte ich nochmal nach. Doch er schüttelte den Kopf. Also bestellte ich seinen Wunsch und zwei Croissants plus zwei Kaffee.
Dann setzten wir uns an einem Tisch, in der Ecke. „Geht's?", fragte ich nach. Manuel nickte. Während wir unseren Kaffee tranken und wir unser essen aßen, wurde er ruhiger. Er wirkte überhaupt nicht mehr angespannt, sondern eher gelassen. Und es freute mich. Nicht nur, dass er sich getraut hatte seine Wohnung zu verlassen, sondern auch, dass er sich Entspannte.
Mit einem ächzen stellte er seine leere Tasse ab. „Das war wirklich lecker.", lächelte er mich an. „Du hast da Kaffeeschaum.", kicherte ich und tippte mit dem Finger an meinen Mundwinkel. Er lächelte und wischte sich mit einer Servierte den Mund ab. „Danke Pallette." Er griff auf den Tisch nach meiner Hand und hielt sie. Dabei sah er mit glänzenden Augen in meine. Ich drückte seine Hand, ließ sie aber nicht los. Wir lächelten uns über den Tisch einfach an. Sein Daumen strich langsam über meinen Handrücken, was sich unglaublich angenehm anfühlte. Ich verlor mich in diesem Augenblick in dem grün seiner Augen. Und es schien, als würde es ihm nicht anders ergehen. Doch das war vermutlich nur Einbildung. Meine Gefühle, die ich zu unterdrücken versuchte, stiegen in mir auf. Schnell ließ ich seine Hand los. Perplex sah Manu nun in mein Gesicht. Etwas verlegen kratzte ich meine Handfläche. „Das hat gerade so gejuckt.", redete ich mich raus. Doch Manuel schaute mich nur weiterhin missverständlich an.
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Bis die Maske fällt / Kürbistumor
FanfictionManuel verschwand 6 Monate lang. 6 Monate wusste keiner wo er war. Nur seine Familie. Als Patrick ihn aufsuchte wurde ihm klar, wie Manuel wirklich war.