*Sicht Patrick*
Ich stand unter der Dusche und ließ das warme Wasser meinen Rücken entlang fließen. Mein Blick war nach oben gerichtet, zum dichten Blätterdach des Urwaldes. Ab und zu hörte man Affen oder irgendwelche Vögel.
Ich schloss meine Augen und stellte mich mehr unter die Dusche, damit das Wasser auch über mein Gesicht lief. Ich hätte ewig hier stehen können, doch wollte ich für Manuel ein schönes Frühstück vorbereiten. Ich war schon gegen sechs Uhr aufgewacht und war dann hellwach. Warum auch immer.
Als ich aus der Dusche stieg, band ich mir eines der weißen Handtücher um die Hüfte und ging hinaus in die große offene Küche. Mit enttäuschten Blick sah ich in den Kühlschrank hinein. Man musste hier also zuerst einkaufen gehen. Genervt schlug ich den Kühlschrank wieder zu. Dort befanden sich wirklich nur zwei Flaschen Wasser drin. Ich konnte doch nicht einfach ohne Manu in die Stadt fahren, um was zu kaufen. Ich seufzte. Da wollte man einmal süß zu seinem Freund sein und konnte es nicht.
*Sicht Manuel*
Mit geöffneten Augen lag ich in diesem großen Bett und schaute hinaus, durch die großen Fenster. Es war ein herrlicher Ausblick von hier aus, den ich den ganzen Tag über ansehen hätte können. Ich lag hier, mit einem Lächeln. Es fühlte sich so unwirklich an. Vor paar Monaten hatte ich noch mein Leben beenden wollen, weil ich mich komplett alleine gefühlt hatte. Weil ich unglücklich war. Ich hätte es damals nie für möglich gehalten, dass ich jetzt in dieser Villa liege, einen Freund habe, der nur das beste für mich will und mich so akzeptierte, wie ich war. Ich grinste. Einen Freund, der mich vom ganzen Herzen liebte. Und auch hätte ich es niemals geglaubt, wenn man mir gesagt hätte, dass dieser Freund Patrick ist. Der, mit dem ich seit Jahren auf YouTube zusammenarbeitete. Der, mit dem ich geshippt wurde. Und es war der, den auch ich über alles liebte, so wie er war.
Ich setzte mich auf und streckte mich wohlig. Meine Wirbelsäule knackte ein paar Mal. Dann stand ich auf und schlürfte in das etwas kleinere Badezimmer, um auf Toilette zu gehen. Als ich mich im Spiegel sah, strich ich über den dunklen Fleck an meinem Hals entlang. Es war ein Knutschfleck. Und zudem mein aller erster.
„Guten Morgen" begrüßte ich Patrick, als ich in die Küche ging. Er saß auf der Theke, nur mit einem Handtuch um seine Leibesmitte und hatte ein Glas in der Hand, wo Eiswürfel drin waren. Er sah zu mir auf und grinste sofort breit, als er meine Stimme hörte. „Gut geschlafen?", fragte er mich. Ich rieb mein eines Auge und tapste auf ihn zu. „Hier kann man ja nur gut schlafen." Ich legte meine Hände auf seine nackte Brust ab und gab ihm einen sanften Kuss. Ich war wieder so glücklich in dem Augenblick. Nicht nur, dass wir hier in diesem Land und in diesem Haus waren. Nein, es war auch die Tatsache, dass ich mit ihm hier war und ich so viel geschafft hatte.
„Was machen wir heute?", fragte ich dann, als ich mich neben ihn auf die Theke setzte. „Einkaufen gehen. Vielleicht vorher bisschen die Stadt anschauen und irgendwo was Frühstücken gehen", schlug er mir vor. Mich grauste es sofort wieder, in die Stadt zu gehen. Ich wusste, dass es hier hektisch war. Viele Menschen, viele fremde. Ich schluckte. Ich hatte es aber schon so weit geschafft, da würde ich sowas auch schaffen. Ich wollte ja auch nicht die ganze Zeit, wo wir hier waren, mich nur in diesem Haus verkriechen. Das tat ich schon Zuhause in Deutschland genug.
„Okay", lächelte ich also schließlich. Palle grinste und trank was. „Ich will auch." Ich zeigte auf sein Glas. Er hob seine Augenbrauen an und reichte mir das Glas. „Was ist das?" fragte ich, als ich drauf schielte. Ich kannte die Dinge nicht, die die Menschen hier gerne tranken. „Trink. Ist so ein Getränk, was die Menschen hier gerne trinken." Ich runzelte die Stirn, setzte dann aber an und trank einen Schluck. Die ganze Zeit grinste Palle mich frech an. „Das ist Wasser", sagte ich, als ich absetzte. Patrick begann sofort an zu lachen. „Du bist ja witzig", meinte ich nur trocken und trank sein Glas vollkommen leer.
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Bis die Maske fällt / Kürbistumor
FanficManuel verschwand 6 Monate lang. 6 Monate wusste keiner wo er war. Nur seine Familie. Als Patrick ihn aufsuchte wurde ihm klar, wie Manuel wirklich war.