Wie automatisch

2.6K 222 38
                                    


*Sicht Patrick*

Wütend sah ich mich im Spiegel an. „Du bist so ein Idiot.", zischt ich meinem Spiegelbild zu. „So ein verdammter Idiot." Ich drehte den Wasserhahn auf und wusch mir mit kaltem Wasser das Gesicht. Es tat gut. In dem Augenblick brauchte ich das.

Mit einem Handtuch trocknete ich noch eben mein Gesicht ab. Dann setzte ich mich auf die Klobrille und starrte auf den Fußboden. Er hat so enttäuscht gewirkt, nachdem ich meinte, ich hätte es nur so gesagt. Hat er sich eine andere Antwort erhofft? Ich seufzte. Konnte es vielleicht sein, dass er wegen mir Liebeskummer hatte? Es würde doch alles zusammen passen. Das es ihm wegen Liebeskummer schlecht ging, nachdem ich gegangen war. Das er mir nicht geantwortet hatte. Das eben.

Ich raufte mir mein Haar. Unglaublich. Aber konnte das stimmen? Ich war schließlich nicht Justus Jonas, der kombinierte uns es war richtig. Es konnte auch kompletter Bullshit sein, den ich mir zusammen gereimt hatte. „Alles okay?", erklang Manuels Stimme hinter der Tür. Erschrocken sah ich hoch, zu ihr. „Ehm, ja Moment." Schnell stand ich auf und drückte auf die Klospülung. Dann noch schnell die Hände befeuchten und raus.

Dort stand Manuel, mit großen Augen. „Ich habe noch mein Gesicht gewaschen.", erklärte ich meine lange Abwesenheit. Ich wollte nämlich auch nicht, dass es komisch rüberkam. Manuel nickte leicht. „Ich dachte schon, du hättest dich im Spiegel gesehen und wärst vor schreck umgekippt.", grinste er. Ich musste Lachen. „Hey, ich bin wunderschön." „Ja, das biste.", gab er schmunzelnd zurück. Es war ein schiefes Lächeln, wobei er mich mit einem undefinierten Augenpaar ansah. Er schaute so weich. Irgendwie verliebt.

Ich räusperte mich und ging an ihm vorbei, zurück zum Sofa. Manuel folgte mir. Sollte ich ihn fragen? Nein, das käme komisch. Doch wie sollte ich diese Frage lösen?

Er setzte sich neben mich. „Manu?", fing ich zögerlich an. „Ja?", lächelte er. „Ich finde das schön, dass du dich nicht mehr so von mir Distanzierst. Du machst so große Fortschritte. Du setzt dich nicht mehr dort in die Ecke, wenn ich hier sitze." Als ich die Worte sagte, wurde sein Gesicht leicht rot. „Danke.", hauchte er. Daraufhin rutschte ich näher zu ihm und jetzt war ich es, der seinen Arm um ihn legte. „Ich bin Stolz auf dich." Manuel sah mich an. Wir waren uns so nah.

Beschämt sah ich nach vorne. „Ich hätte das ohne deine Hilfe nie geschafft, Palle.", sagte er dann. Auf meine Lippen legte sich ein Lächeln und ich sah wieder in seine Richtung. Wieder so nah. So nah an seinem Gesicht. Das Gesicht von dem Menschen den ich liebte. Sein Gesicht, seine Lippen. Lippen, die so weich aussahen. Ich bemerkte gar nicht, wie ich mich nach vorne beugte, wie ich ihm unbewusst näher kam. Es ging alles Automatisch.

Bis die Maske fällt / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt