Abschiede

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*Sicht Manuel*

Ich umklammerte Patrick. „Musst du wirklich fahren?", fragte ich, worauf er traurig nickte. „Ich muss mich um mein Zeug kümmern. Ich schreibe dir, sobald ich zuhause bin und wenn du willst, können wir ja telefonieren.", lächelte er aufmunternd. „Oder du holst dein Zeug her und erledigst es hier.", meinte ich und klammerte ihn noch mehr an mich. „Das geht nicht.", lachte er und strich über meinen Hinterkopf. „Ja, ich weiß." Dann küsste er mich. Sachte erwiderte ich. Wieder fühlte es sich einfach nur überwältigend an. „Ich muss jetzt.", wisperte er und löste sich langsam aus meinem Griff. „Melde dich.", antwortete ich traurig. Er nickte und griff an den Türgriff, schloss mit der anderen Hand auf und öffnete die Tür. Mich zerriss es fast, ihn gehen zu lassen. Ich wusste zwar, dass wir uns eigentlich schon morgen wiedersehen konnten, allerdings hatte ich Angst, dass ich für diese kurze Zeit wieder in mein schwarzes Loch gezogen wurde. Ich wusste einfach nicht, wie ich ohne Patrick auch nur einen Tag schaffen sollte.

Bevor er gehen konnte, fiel ich ihm nochmal um den Hals. Er taumelte etwas zurück, hielt mich dann aber fest. „Ich liebe dich so sehr.", nuschelte ich gegen seine Schulter. „Ich dich auch Manu.", gab er zurück. Dann spürte ich, wie er meinem Kopf einen Kuss gab. „Ich bin doch nicht für immer weg.", sagte er zu mir. Ich nickte, machte aber trotzdem keine Anstalt ihn loszulassen, weswegen er sich mit aller mühe aus meinem Griff befreite und mich auf Armlänge an den Schultern fasste und mich so anschaute. „Ungefähr zwei bis drei Stunden. Dann bin ich im TS.", sagte er, küsste mich wieder kurz und ging dann zum Fahrstuhl. Ich schaute ihm nach, bis er einstieg, die Tür sich zuschob und er hinunterfuhr.

Traurig schloss ich meine Wohnungstür zu und sah den Flur entlang. Er war so leer, so still. Palle fehlte mir jetzt schon so unfassbar, weswegen tränen in meine Augen quollen. Schniefend ging ich in ins Wohnzimmer und legte mich dort aufs Sofa.

Mein Inneres überrumpelte mich. Die Angst, vor dem Urlaub. Diese Einsamkeit, die mich übermahnte, obwohl es total lächerlich war. Und dann fingen unerträgliche Gedanken an. Was wäre, wenn Palle mich irgendwann nicht mehr liebte? Dann hatte ich wieder niemanden. Ich hätte nicht mal ihn. Die Tränen flossen mir über die Wangen und das Bedürfnis mir was anzutun, war wieder da. Ich klatschte mir die Hände aufs Gesicht und weinte bitterlich. 

Bis die Maske fällt / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt