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*Sicht Manuel*

Ein leichter Schmerz in meinem Rücken ließ mich erwachen. Seufzend setzte ich mich weiter auf. Es war dunkel draußen und der Raum wurde nur vom Fernseher erhellt. Ich war tatsächlich auf dem Sofa eingeschlafen. Verwirrt kratzte ich mir den Kopf und stand auf, um ins Bett zu gehen. Da fiel mir es wieder ein. Ich schaute zurück aufs Sofa und sah Patrick dort sitzen. Er schlief genauso wie ich eben. Im Sitzen. Wir waren beide beim Serie schauen eingeschlafen. Und er sah so friedlich aus.

Ich tapste so leise ich konnte in mein Schlafzimmer, holte Decke und Kissen und legte sie aufs Sofa. Dann griff ich Patricks Beine und hob sie hoch, um ihn ordentlich hinzulegen. Dann deckte ich ihn zu und stopfte sachte das Kissen unter seinen Kopf. Zum Glück wachte er von meinen Berührungen nicht auf. Dann schaltete ich den Fernseher aus und schlich zu meinem Schlafzimmer, wo ich mir was anderes anzog und mich hinlegte.

Ich starrte in den dunklen Raum. Patrick liegt nebenan. In meiner Wohnung. Patrick weiß wie ich aussehe. Patrick weiß, was los war. Patrick will mich öfter sehen. Ich werde Patrick öfter als Besuch haben. Ich schluckte. Hoffentlich zerstöre ich nicht unsere Freundschaft.

*Sicht Patrick*

Das Licht, was durch das Fenster schien, weckte mich. Ich brummte und streckte mich, bis ich meine Augen aufschlug. Ich war noch immer bei Manu. Ich war bei ihm eingeschlafen. Da bemerkte ich, dass ich zugedeckt war. Ein lächeln kam mir ins Gesicht. War ja schon nett von ihm. „Auch schon wach? Es ist halb zwölf.", hörte ich Manuel lachen. Er stand im Flur und schaute zu mir. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Direkt fiel mir auf, dass er rasiert war und keine Brille aufhatte. Verschlafen richtete ich mich auf. „Guten Morgen.", krächzte ich. Meine Stimme klang rau, weswegen ich mich räusperte. Ein Gähnen kam aus mir raus und ich musste meine Augen reiben, damit sie richtig aufgingen. „Gut geschlafen?", erkundigte sich Manu. Ich nickte. „Danke für die Decke." Jetzt kam er auf mich zu und setzte sich hin. „Du hast geschlafen wie ein Baby. Hast es wohl nötig gehabt, was?", lachte er. Ich schmunzelte. Das hatte ich allerdings. Die letzten Monate waren der Horror. Jeden Tag aufzuwachen und zu grübeln, was mit ihm war. Zu hoffen das es ihm gut ginge. Nicht zu wissen was los ist. Nicht mehr zu schlafen, weil die Sorgen mit in die Traumwelt gingen. „Das war die erste Nacht seit langem, wo ich durch geschlafen habe.", seufzte ich. Seine Mundwinkel senkten sich. „Du sahst auch echt fertig aus." Ich rieb mein Gesicht. „War ich auch. Ehrlich gesagt." Ich zwang mir ein lächeln auf. Ich wollte ihn nicht verunsichern. Ihn nicht denken lassen, dass es seine Schuld war. „Ich muss dann auch mal nach Hause. Ehm, ich muss noch das Video schneiden für nachher. Ich schaffe das sonst nicht.", sagte ich. Sein Blick verfinsterte sich. Nicht böse, nein. Eher traurig. Ich stand auf. „Meldest du dich bei mir?", fragte ich noch. Er nickte. „Willst du noch was essen?" Manu deutete auf die Pizza. Seine Pizza, die er liegen lassen hat. „Ne, iss du die mal. Du hast ja gestern gar nichts mehr gehabt. Ich hole mir auf dem Weg was beim Bäcker.", antwortete ich lächelnd, bevor ich mich ins Badezimmer begab, um mich auf zu hübschen. Wenigstens etwas die Haare machen. 

Dann stand ich auch schon vor Manus Tür mit angezogenen Schuhen. Er stand vor mir und schaute mich an. „Kommst du heute wieder mal in den TS?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe lange nicht mehr den PC angehabt. Genauso wie mein Handy. Ich schau mal, okay?", dabei lächelte er mich an. Ich war mir nicht sicher. Irgendwie war ich sogar besorgt um ihn. Aber ich nickte nur. Es war wieder so ein beklemmender Moment. Ein komischer Augenblick. „Ich würde mich freuen.", grinste ich und umarmte ihn. Ich schloss dabei die Augen. Das war unsere erste Berührung. Er roch gut und sein Körper übertrug auf mich eine wunderschöne wärme. Doch er erwiderte die Umarmung nicht. Etwas frustriert löste ich mich von ihm, winkte, verabschiedete mich nochmal mündlich und ging. Ich stopfte meine Hände in die Hosentaschen und wartete auf den Fahrstuhl. Die Tür zu seiner Wohnung war schon geschlossen. Da war er wieder abweisend und kalt. In meinen Augen bildeten sich tränen. Was war mit ihm passiert?

Bis die Maske fällt / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt