Bis die Maske fällt / Kürbistumor

Tagelang

*Sicht Patrick*

Ich schloss meine Wohnungstür ab und ging sofort in die Küche, um meinen Durst zu löschen der mich seit einiger Zeit plagte.

Als ich mich an den Küchentisch setzte vergrub ich meine Finger in den Haaren und seufzte. Wie sollte ich Manuel mein Verhalten erklären? Bestimmt hatte ich ihn verletzt. Und irgendwie war es mir im Nachhinein unfassbar peinlich, einfach die Flucht ergriffen zu haben. Das war eigentlich nicht meine Art. Doch es war in dem Augenblick das einzige, was ich für richtig gehalten hatte.

*Sicht Manuel*

Die Tage verstrichen. Ich saß an meinem Rechner und schaute eine alte Folge Curve fever und schwelgte in Erinnerungen. Einige Male musste ich lachen, doch dann tat es wiederum einfach nur weh. Wo war nur die Zeit geblieben? Meine Augen begannen sich zu nässen und ich griff zu meinem Handy und schaute auf die Push Benachrichtigungen. So einige waren von Patrick, wie er sich entschuldigte. Doch irgendwie konnte ich nicht antworten. In meinem Inneren blockierte irgendwas die Motivation. Auch von Sebastian, meinem Bruder, hatte ich Nachrichten. Er lud mich zum Essen ein. Doch da würde ich bestimmt nicht kommen. Ich war doch der Mensch in der Familie, der immer bemitleidet wurde. Diese Blicke nervten mich.

Seufzend stand ich auf und schlürfte ins Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa warf. Gelangweilt machte ich den Fernseher an und schaute das, was gerade lief. Doch was da lief, interessierte mich nicht. Ich starrte einfach auf die bewegten Bilder und hörte nicht zu. Ich fühlte mich leer. Wieso war Palle gegangen?

Die Gedanken kreisten sich Tagelang in meinem Kopf. Ich machte in den Tagen nichts. Ich war viel zu unmotiviert. Ich stand wirklich nur auf, um mir Wasser, Bier oder was zu knabbern zu holen oder um ins Bad, pinkeln zu gehen. Sonst saß oder lag ich hier und vegetierte vor mich hin. In meinem Kopf waren wieder diese Gedanken, wieso man lebte.
Ich wollte Palle gerne um Hilfe bitten, ob er nicht vorbei kommen wollte um für mich da zu sein. Doch mein Handy lag in meinem Schlafzimmer und es holen, wollte ich nicht. Zumal er bestimmt keine Lust hatte, nachdem ich mich nicht mehr meldete und auch nachdem, was passiert war.

Seufzend drehte ich mich auf den Rücken. Ich denke ich hatte ihn wirklich verloren. Meinen einzigen Freund. Dabei hatte ich ihn so lieb gewonnen. Unsere Bindung hatte sich durch die persönliche Freundschaft so gefestigt. Und dann kam mein störrisches Ich und machte alles zu nichte. Ich hatte sogar das Gefühl gehabt, Palle könnte mehr sein als nur ein guter Freund.