*Sicht Patrick*
Als wir den Laden verließen, stieß Manu seine Luft glücklich aus. „War doch gar nicht so schlimm.", kicherte ich. Manuel stopfte seine Hände in seine Hosentaschen und schüttelte den Kopf. „Ich hatte wohl mehr Angst gehabt als nötig gewesen." Ich grinste. Gemeinsam gingen wir wieder zurück zu seiner Wohnung, wo wir uns dann auf sein Sofa setzten und RTL anschalteten. Da es noch ziemlich früh war, lief gerade so eine Sendung, die man unter die Kategorie "Assi-TV" einstufte. Manuel sah dem geschehen skeptisch zu. „Irgendwie schon peinlich.", murmelte er dann. „Hä? Ist doch voll normal, dass man jemanden halb nackt an einem Stuhl knebelt, weil der fremd gegangen ist.", antwortete ich ironisch. Manuels skeptischer Blick verwandelte sich zu einem Grinsen. „Vollkommen normal."
„Bist du schonmal fremd gegangen?", fragte er mich dann. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, du?", fragte ich dann zurück. Auch er schüttelte seinen. „Ich kann mir bei dir vorstellen, dass du schon ziemlich viele Beziehungen hattest.", sagte er dann. Sein Blick ließ er bei diesem Gespräch weiterhin auf dem Fernseher. Ich aber sah ihn an. „Nicht wirklich. In der Grundschule war ich mal mit einem Mädchen zusammen. Wir haben uns nach zwei Monaten getrennt, weil sie mit dem Jungen aus der Parallelklasse so viel gemacht hat in den Pausen.", erzählte ich glucksend. „Armes Pallettchen war eifersüchtig.", grinste Manuel mich jetzt an. „Und wie ich das war. Wie kann man auch lieber mit wem anderes Fangen spielen, als mit mir?", fragte ich ihn scherzhaft empört. „Ja, da gebe ich dir recht. Wie kann man nur.", lachte er zurück.
„Und wie viele waren es bei dir?", fragte ich zurück, nachdem wir uns beruhigt hatten. „Ich hatte bis jetzt nur eine Beziehung. Vor circa einem Jahr haben wir uns getrennt.", erzählte er mir. Ich runzelte die Stirn. Ich hatte gedacht, Manuel würde mir immer alles erzählen. Aber dies hatte er mir verschwiegen. Ich schluckte. „Das, oh.", brachte ich nur heraus. „Ich bin froh das es zu Ende ist. Er tat mir nicht gut.", sagte er dann und lehnte sich am Sofa an.
Mir fiel die Kinnlade runter. Hatte er gerade "er tat mir nicht gut" gesagt? Oder hatte ich mich gerade verhört? Ich machte meinen Mund wieder zu. Ich hatte mich verhört. Auf jeden Fall. Er und ich waren doch beste Freunde. Er würde mir erzählen, wenn er schwul wäre. Okay, ich hatte ihm auch nicht anvertraut, dass ich Bisexuell war. Doch ich empfand es nicht als wichtig. Aber er hatte mich allgemein nichts von einer Beziehung erzählt. Dann würde er mir auch nicht sagen, dass er Schwul wäre oder bisexuell. Vertraute er mir nicht oder dachte er, dass ich vielleicht homophob war? „Er?", fragte ich also zögerlich nach. Manuel drehte seinen Kopf zu mir. „Du weißt es nicht?", fragte er dann zurück. Sachte schüttelte ich meinen Kopf. „Ich dachte ich hätte es mal erwähnt, dass ich auf Männer stehe.", sagte er dann. Ich schluckte. Er war also schwul. „Ich finde das nicht schlimm.", antwortete ich auf seine Beichte. „Ich finde es gut, dass du mir sowas anvertraust.", fügte ich noch hinzu. Manuel lächelte mich an, ehe er wieder zum Fernseher sah und die Sendung verfolgte. Ich blendete das jedoch aus. Mir wurde bewusst, dass ich mich also nicht schämen muss, wenn ich ihn liebte. Ich hätte eine reale Chance bei Manu.
Dann aber senkte ich meinen Blick zu Boden. Nein hatte ich nicht. Ich war sein bester Freund. Nichts weiter. Damit müsste ich auskommen. Mich zufrieden geben.
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Bis die Maske fällt / Kürbistumor
FanficManuel verschwand 6 Monate lang. 6 Monate wusste keiner wo er war. Nur seine Familie. Als Patrick ihn aufsuchte wurde ihm klar, wie Manuel wirklich war.