Akye war besonders.
Aber keineswegs im Sinne von 'sie hat übermenschliche Fähigkeiten' oder im Sinne von 'vor ihr liegt das Schicksal die Welt zu verändern'. Sie war besonders, weil sie ohne ihren Vater aufwuchs. Akye war besonders weil sie in einer Welt voller fremder Kreaturen lebte und sie ebenso einzigartig war, wie jede andere Kreatur einer beliebigen Art.
Akye war durchschnittlich.
Im Sinne von ihrer Zukunft. Wie jeder andere auch träumte sie davon von Zuhause zu fliehen und die unendliche Welt zu erkunden, womöglich sogar über den Tellerrand hinaus zu sehen und ihr Wissen auf andere Welten zu erweitern. Sie war vollkommen durchschnittlich indem sie auf einer Insel lebte wie jeder andere Mensch in ihrem Alter, weil sie ebenso zur Schule ging und weil sie ebenso von der Ferne träumte.
Akye war einzigartig ebenso wie sie wie jeder andere war, nichts hob ihr Individuum besonders hervor, doch weil ihre so durchschnittliche Geschichte ebenso erzählenswert ist, wie die eines jeden Menschen, Aliens oder sonstigen, sollte sie dennoch berichtet werden.
Akye war ohne ihren Vater aufgewachsen. Aber das sollte nicht bedeuten, dass er keine Bedeutung in ihrem Leben hatte. Ganz im Gegenteil.
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"Ich weiß gar nicht wie du das machst, bist du ganz sicher, dass du keine Lamiagene hast?"
Ich hob grinsend den Kopf von den Knien, blinzelte gegen die Sonne zu meinem besten Freund Jinki, der mit einem ungläubigen Blick hinter mich trat, meine Gestalt vor der warmen Sonne schützte.
"Ziemlich.", erwiderte ich mit einem triumphierenden Grinsen und hob den blauen Ball in meinen Händen zu meinem Freund nach oben. "Es ist Übung."
Jinki schüttelte nur ungläubig den Kopf und warf den Ball von wo er stand, beobachtete atemlos, wie er zwei Mal unsichtbar und wieder sichtbar wurde und seine Flugbahn wechselte. Dann fiel das Objekt lahm an seiner Seite zu Boden.
Ich begann wieder zu lachen, amüsierte mich köstlich über den Ausdruck reiner Verzweiflung auf dem weichen Gesicht des anderen. Er stammte aus dem ehemaligen Osten, seine mandelförmigen Augen ein klares Anzeichen für seine Herkunft.
Er war ein Mensch, wie ich.
"Du versuchst immer ihn abzuschätzen.", lächelte ich sanft zu ihm hinauf und griff nach dem Ball, bevor ich ihn scheinbar ohne jedes Ziel hinter mich warf. Der Ball verschwand, eins, zwei Mal, flog entgegen den Naturgesetzen nach oben und unten und landete dann im Ziel.
Jinki gab ein frustriertes Stöhnen von sich.
"Wie soll ich ihn denn ohne irgendwelche Regeln richtig ins Ziel befördern?", beschwerte er sich mit einem Schmollen auf den Lippen, verschränkte störrisch die Arme vor der weiß gekleideten Brust.
"Einfach. Übung.", kam ich nicht umhin zu sagen und erhob mich von meinem Platz, staubte meine Hosen ab. Jinki beobachtete mich stirnrunzelnd dabei und wandte sich dann um, schirmte mit der Hand seine Augen ab.
Mit einem Schritt war ich an seiner Seite und sah mit ihm über die recht überschaubare Insel hinaus, in den nahen Himmel durch den ein einzelnes Luftschiff friedlich kreuzte.
"Mein Vater will immernoch, dass ich Ingenieur werde... Aber ich will den Himmel von oben sehen, was soll ich zwischen den Turbinen?", grummelte er vor sich hin und ließ langsam die Hand sinken.
"Es gibt Schiffe aus Glas...", sinnierte ich geistesabwesend und ließ die Augen über die Felder vor uns gleiten, über das Dorf in der Inselmitte, die flachen Häuser.
"Ich will trotzdem nicht zu den Turbinen.... Stell dir vor der Steuermann zu sein! Alles zu sehen!" Eine kindliche Begeisterung lag in seiner Stimme, sein Kindheitstraum, der gar nicht so unabwegig war, klar vor seinen unfokussierten Augen.
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Air Pirates
Science FictionWir schreiben das Jahr 3009. Ein Komet hat 500 Jahre zuvor den Planeten Erde in seine Einzelteile gesprengt. Auf den verbliebenen Inseln koexistieren Menschen wie Aliens in Frieden miteinander. Akye ist ein junge Menschenfrau, die in ihrem Leben un...