21. (Un)wahrheiten

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Bild: Jinkis Crew, von links: Jinki, Jonghyun, Taemin, Minho, Kibum
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Ich hatte einiges an einsame Zeit für mich gebraucht.

In dieser Nacht schlief ich keine Sekunde, so unruhig waren meine Gedanken, ich sprach auch nicht noch einmal mit meinen derzeitigen Crewmitgliedern.

Es stand zu viel auf dem Spiel, dass ich das hier auf die leichte Schulter nehmen konnte. Hierbei ging es um so viel mehr als nur meine Beziehung zu den einzelnen Crewmitgliedern oder diesen endlosen Familienzwist. Hier ging es um die Gefahr durch eine ganze Rasse, um Manipulation, um die Regierung, um Leben und Tod sogar.

Und dennoch konnte ich den schrecklichen Verdacht, dass Joohyuk mich nur so behandelt hatte, wie er hatte, weil er unter Magie stand, nicht abschütteln.

Andererseits waren viele seiner süßen, beschützerischen Ticks auch typisch großer Bruder, Dongwook hätte ihn diese nicht vorspielen lassen können.

Aber die Manipulation bestand immerhin auch nicht darin jemandem jedes Wort zu diktieren. Es wäre eher sowas wie 'sorg dafür, dass das Mädchen bleiben will', ich bezweifelte daher stark, dass Joohyuks Zuneigung gänzlich gespielt war.

Mal ganz davon abgesehen wäre Dongwook da mit jedem sicherer dran gewesen als mit meinem eigenen Bruder...

Nein, ich bezweifelte nach dieser schlaflosen Nacht nicht mehr, dass Jinki sich irrte. Es könnte sein, dass er zu Teilen recht hatte, aber selbst dann noch gab es zu viele Lücken, von denen nur ich wusste, die nicht stimmten.

Woobin beispielsweise. Er stand unter keinem Bann, kämpfte gar gegen sie und hasste mich dennoch. Wenn er den Bösen spielte, der Joohyuk näher zu mir brachte, so tat er es zu gut dafür, dass er nicht verhext war.

Fakt war jedenfalls, dass die Worte des Úi ohne jeden Zweifel ihre Richtigkeiten hatten, was bedeutete, dass Dongwook uns einiges verschwieg. Ich betete allerdings, dass er das aus einem guten Willen uns gegenüber tat, um uns zu schützen, oder, weil es tatsächlich das richtige sein könnte die Nachtwandler zu befreien.

Woran ich nicht zweifelte, war, dass Yongguks Gruppe suspekt war. Mit ihnen stimmte auf jeden Fall etwas nicht und sie hielten Jichul wirklich nahe bei sich.

Ich beschloss also am Morgen des nächsten Tages Taemin aufzusuchen, um ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden.

Pandaartig den Zombiewalk aus meiner Kajüte machend, erstand ich also von den Toten auf und fragte draußen Taega, die mich bewacht hatte, wo ich den Úi fand.

"Unten in der Bilge. Er ist gerne dort.", lautete ihre Antwort und ich dankte ihr nickend, bevor ich mir meinen Weg durch das schlichte Holzschiff suchte, es noch immer lächerlich fand, dass Jinki extra wegen so etwas so ein Theater machte. Andererseits... Jinki.

Der Úi hatte seine Form aufgelöst, als ich ankam, den gesamten unteren Teil des Schiffes in dichte, schwarze Finsternis gehüllt, doch er war so nett eine feste Form anzunehmen, als ich ankam, wurde wieder zu Taemin, nur dieses Mal mit Hörnern auf dem Kopf.

Er sah mich bloß kurz an, dann ließ er sich elegant auf dem Boden nieder, klopfte neben sich auf das Holz.

Ich setzte mich, unterdrückte ein Gähnen. Er war ein mächtiges Wesen, bei manchen gar eine Gottheit, ich sollte ihn nicht verärgern.

"Ich habe nicht gelogen, falls du das verdächtigst. Dongwook verhext die Crewmitglieder durchaus, ich kann dir nur nicht sagen, ob das in ihrem Wissen geschieht.", eröffnete er mir hoheitlich und ich nickte langsam, zupfte an meinen Ärmeln herum.

"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das durchaus stimmen mag, aber ich erst mit Dongwook reden muss, um Schlüsse zu ziehen.", meinte ich leise und er gab ein zustimmendes Brummen von sich.

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