Bild: Hyungsik
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Ich erwachte am nächsten Morgen während wir schon wieder in vollem Flug waren und sah mich kurz desorientiert um, dann rappelte ich mich ächzend hoch und überlegte verzweifelt, was ich jetzt anziehen sollte, da meine eigenen Klamotten voll mit Staub und Sand waren.Nach einem ausgiebigen Bad machte ich also Gebrauch von den Klamotten meines Vaters, krempelte Hosen hoch und versank quasi in seinen Shirts, aber es war sehr sehr bequem und ich mochte seinen Geruch, er machte ihn sympathisch.
Draußen hatte es inzwischen endlich aufgehört zu regnen und ich gesellte mich zu Hyungsik, der gedankenverloren an der Reling lehnte und einsam in den Himmel hinaus starrte, zur Abwechslung mal kein Schreibzeug mit sich durch die Gegend trug.
"Guten Morgen.", grüßte ich ihn behutsam, wollte nicht, dass er schon wieder wegen jemand anderem von Bord flog und atmete erleichtert auf, als er sich mit einem ulkigen Lächeln zu mir umdrehte.
"Morgen, Akye. Gut geschlafen? Ich will nicht der Typ sein, aber Schätzchen diese Hose und das Hemd?" Er winkelte seinen Arm am Ellbogen ab und knickte dann in einer arroganten Geste die Hand, streckte die eleganten Finger.
Ich stand kurz nur da und beobachtete ihn verblüfft, dann lachte ich auf und kam langsam zu ihm, um mich neben ihm an die Reling zu lehnen, einen Schwarm überdimensionaler Paradiesvögel unter uns zu beobachten.
"Bitte leihe mir dein überragendes Modewissen, wenn wir Klamotten kaufen gehen.", sagte ich grinsend in die Richtung des anderen gewandt und nahm Notiz von einem metallenen Handschuh, den er an der Linken trug, als er seine Unterarme auf dem Holz vor uns ablegte.
"Mach ich." Er zwinkerte mir verspielt zu und sah dann in das Wolkenmeer hinaus, das über einer nahen Insel interessante Forme und Wirbel bildete.
"Wir legen demnächst an einer tropischen Insel an, bei der auch eine Stadt ist. Wenn wir unsere Vorräte aufgefüllt haben und dich versorgt haben, gehen wir dort nach dem nächsten Teil der Schatzkarte suchen.", informierte er mich fasziniert von dem Schauspiel vor uns und ich beobachtete sein makelloses Seitenprofil, sein Gesicht, das überall perfekte Winkel hatte und das weiche, braune Haar, das ihm lockig in die Stirn fiel.
"Ist es okay für Jisoo dort hin zu gehen?"
Er würde nicht fliegen können und das Klima vermutlich nicht gut vertragen.
Hyungsik schenkte mir ein lobendes Lächeln dafür, dass ich im Unterricht aufgepasst hatte.
"Er wird mit Dongwook und Jongsuk hier bleiben. Joongki, Soohyun und ich werden euch dieses Mal begleiten.", klärte er mich gelassen auf und ich nickte langsam, war noch immer unruhig wegen meiner Entdeckung über die Viera und den Fenris. Was, wenn Woobin Jongsuk eines Tages auffraß? Was dann? Zählte das als Meuterei? Oder noch als Kannibalismus? Durften Aliens sich gegenseitig essen?
"Wie geht es Joongki?", stellte ich die nächste Frage, um mich selber von meinen verstörenden Gedanken abzulenken und Hyungsik stieß sich verspielt von der Reling ab, wanderte in Richtung der Treppen unter Deck. "Frag ihn selbst. Er stand neben dir, während du von meiner Schönheit gefangen warst." Damit machte er kurz mit seinen Händen eine Blume aus seinem Gesicht und klimperte mit den Wimpern, bevor er lachend verschwand.
Ich wandte mich halb errötend halb aus der Bahn geworfen von Hyungsiks Art Joongki zu, der tatsächlich neben mir...stand? Und beide Paar Arme vor der Brust verschränkt hatte, streng auf mich herunter sah und vermutlich mit einem Fuß tappen würde, wenn er denn einen hätte.
"Hi.", sagte ich nonchalant und strich mir rote Strähnen aus dem Gesicht, wurde von Minute zu Minute genervter von der Haarpracht, die sich im Wind nur verhedderte und störte.
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Air Pirates
Science FictionWir schreiben das Jahr 3009. Ein Komet hat 500 Jahre zuvor den Planeten Erde in seine Einzelteile gesprengt. Auf den verbliebenen Inseln koexistieren Menschen wie Aliens in Frieden miteinander. Akye ist ein junge Menschenfrau, die in ihrem Leben un...