Air Pirates

7. Urwälder

Nach einigen Besprechungen machten wir uns dann tatsächlich auch auf in die dichten Wälder. Soohyun führte an unserer Spitze, hinter ihm Hyungsik, der alles dokumentierte, was ihm unterkam und sich immer wieder geflüstert bei Soohyun nach Insiderinformationen erkundigte. Hinter den beiden ging ich, die ebenfalls von der farbenfrohen Schönheit des exotischen Waldes bezaubert war und sich kaum satt sehen konnte an den fremdartigen Tieren, die uns ihrerseits beobachteten. Mir folgte Joohyuk mit einem verdammten Krokodil auf der Schulter, mit dem er spontan Freunde gemacht hatte und das er nicht mehr gehen ließ. Woobins lautlose Schritte folgten Joohyuk, fanden problemlos Sicherheit auf den engen Pfaden und zwischen tückischem Wurzelwerk. Joongki bildete unser lichtloses Schlusslicht, war ein weiterer ästhetischer Anblick unter dem schillernden Licht in allen Regenbogenfarben, das sich an kristallenen Gewächsen brach und seine Schuppen leuchten ließ.

"In diesem Wald lebt ein Volk von Bleuwys. Nicht Soohyuns Familie, bevor du fragst." Kleinlaut klappte ich meinen Mund wieder zu, sah Hyungsik kokett lächeln. "Sie sind Freunde der Crew und angeblich die Hüter der Schatzkarte, ich bezweifle allerdings, dass sie diese einfach an uns weitergeben würden." Er rannte in einen Ast, den Soohyun ihn nicht aus dem Weg gehalten hatte.

"Wir hoffen, dass sie deinen Vater in dir wiedererkennen oder wie der Wüstentempel eine Vorrichtung haben, die nur duch deine Stimme geöffnet werden kann.", sprach er nonchalant weiter und zupfte sich ein paar Blätter aus dem Hemd.

Dann warf er einen Blick auf etwas hinter mir und zog gestresst die Augenbrauen zusammen. Ich sah mich verwirrt um und sah, dass Joohyuk und sein Krokodil ("Kroko") sich eine violette Frucht teilten und schon schob sich Hyungsik an mir vorbei, um dem Maknae eine Rede darüber zu halten, wie er sowas nicht tun sollte, wenn hier wirklich alles tödlich sein könnte.

Woobin fühlte sich genervt von der Verzögerung und umrundete das streitende Paar, ich beeilte mich zu Soohyun aufzuschließen, bevor sein dunkler Blick meinen fand.

Ich ging so nah wie möglich hinter dem großen Bleuwy her, meine Augen stets auf seinen blauen Schwanz gerichtet, der hypnotisch hinter ihm umher schwang, wenn er ihn nicht grad stabilisierte. Es war noch viel gruseliger Woobin direkt hinter sich zu haben, weil er so still war. Ich wünschte mir sehnsüchtig Jongsuk her, er konsolierte den Wolf am ehesten.

Ganz knapp vermied ich es in Soohyun hinein zu rennen, als der plötzlich unvermittelt stehen blieb und uns mit einer blauen Hand deutete zu halten. Ich wich etwas von ihm zurück, um ihm Platz zu lassen und stolperte stattdessen rückwärts in Woobin hinein, der mir näher stand, als ich anfangs angenommen hatte.

Ich zuckte gewalttätig zusammen, als seine Hände sofort meine Hüfte griffen, seine Finger unangenehm stark und mächtig, wie als könne und würde er meine Knochen zwischen ihnen zermalmen, wenn ich ihn dazu anstiftete.

Bevor ich allerdings aufquietschen oder mich beschweren konnte, fand Soohyuns Hand meine Lippen, presste sich fest auf sie, um mich zum schweigen zu bringen, ohne dass der Bleuwy sich jemals umdrehte.

Ich spannte nervös den Kiefer an, um meine Ruhe zu wahren, griff dann langsam hoch, um seinen Arm von mir zu ziehen und vorsichtig und leise wieder an seine Seite zu bringen. Dann wandte ich mich etwas um, nickte Woobin dankbar zu, der seine Hände ebenfalls wegnahm, hinter ihm sah ich Hyungsik in Joongkis Griff strampeln, während der Naga mich strahlend angrinste.

Joohyuk schaffte es lautlos Woobin zu umrunden und an meiner Seite zu erscheinen, einen Finger auf seine Lippen gepresst, die großen Augen ernst.

Wieder nickte ich zaghaft und ließ dann mit allen Sinnen in den stillen Wald ausgestreckt zu, dass er mir einen Arm um die Schultern legte und mich dann sanft, aber bestimmt zu Boden drückte, neben mir in die Hocke ging.