17. Moonlight

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Bild: Woobin (Werwolf)
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Mir ging alles ein bisschen zu schnell, um es ganz mit zu bekommen. In einem Moment noch lag ich zitternd unter Soohyuk gefangen, im nächsten flog das Gewicht des Vampires plötzlich durch den Raum.

Mein Schrei ebbte irgendwann ab, bereitete mir zu viel Halsschmerzen, um nützlich zu sein und das dumpfe Geräusch, wie Körper aufeinander prallten füllte stattdessen den Raum. Mit einer Hand an meinem Hals setzte ich mich schmerzhaft auf, sah kurz nur schwarz, dann tastete ich nach dem Feuerzeug an meinem Bett und schaffte es tatsächlich mein kleines Licht an zu bekommen, bereits genug Helligkeit für den sonst eher kleinen Raum geben.

Es war tatsächlich Woobin, der mir zur Hilfe geeilt war, aber er war nicht so ganz er selbst.

Okay genug mit den vagen Aussagen.

Er war in seiner Werwolfform, also ebenso er selbst, wie er es nicht war.

Ich hatte fast den Nerv dazu mir die Hand gegen die Stirn zu schlagen, aber nur fast.

Ich hatte den Mond zuvor noch aufgehen sehen und ihn irgendwie nicht wahr genommen... Diese Crew dachte entweder zu hundert Prozent an alles oder an wirklich nichts.

Woobins Werwolf war wie sein Wolf auch schwarz, sah nun aber deutlich weniger freundlich und flauschig aus. Dieses Biest hier sah nur danach aus, als wollte es in Blut baden und ernsthaft, das sollte es hier nicht.

Ich rappelte mich also ächzend und wimmernd vom Bett hoch, während Vampir und Werwolf sich wie in diesen klischee Büchern von früher (die keine Ahnung hatten, wie recht sie hatten) einander gegenüber standen und wütend anknurrten.

"Jungs...", fing ich an, hoffte, dass wenigstens Soohyuk mich noch hörte und kam so nahe ich es wagte ohne in direkter Reichweite von Woobins beängstigenden Klauen an langen Armen zu stehen. Es waren die Art von Klauen, die einen Menschen mühelos in der Hälfte teilen konnten und ehrlich...einfach nein.

"Leute, können wir uns vielleicht wieder beruhigen? Woobin ich weiß, dass du irgendwo da bist und Soohyuk hör du auch auf.", redete ich so ernst wie möglich auf sie ein, während mir das Herz fast vor Angst aus der Brust sprang.

Natürlich hörten sie nicht.

Woobin war der Erste, der auf Soohyuk losging und den Vampir unsanft durch die Luft schleuderte, ihn nur geringfügig kratzte. Ich zögerte weiterhin zwischen die beiden zu gehen, traute ihnen beiden nicht genug mich zu verschonen und biss unruhig meine Lippen.

Letzten Endes hieß es allerdings entweder Woobin tötete Soohyuk und verfiel in einen Blutrausch, der für den Rest tödlich endete, oder umgekehrt, weswegen ich bereit war das Risiko einzugehen und dazwischen zu gehen, vielleicht klappte es ja sogar.

Ansonstem starb ich ohnehin.

Mit ausgebreiteten Armen schob ich mich also bemüht mutig vor Woobin, schützte Soohyuk vor ihm, während das geifernde Biest nur möderisch auf mich herunter sah.

Als seine Augen sich änderten, war ich nicht schnell genug.

Ich flog mal wieder durch die Luft, legte die Arme noch schützend um meinen Kopf und krachte dann unsanft in die Wand, biss die Zähne beim Aufprall zusammen.

Woobin kam mir - warum auch immer, ah ich roch nach Blut - nach und hob einen haarigen Arm, um es zu beenden, als endlich meine Schreie von zuvor erhört wurden.

Joohyuk zuckte im letzten Moment plötzlich zwischen uns und das Blut spritzte, als die Krallen ihn statt mich trafen, ich schockiert versuchte zu atmen.

Joohyuk gab ein ungläubiges Keuchen von sich, dann fasste er den Wolf, der tatsächlich zögernd verharrte, am Arm, um sich näher zu ziehen und ihm dann kurzerhand brutal das Genick zu brechen.

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