1. Sonderbares Erbe

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Bild: Dongwook
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Ich wurde auf stabilen Holzplanken abgesetzt und dann von dem Amphibris neben mir zu einer nahen Tür geführt, die ins Innere eines sehr Steampunk aussehenden Luftschiffs führte. Überall war Metall und Zahnräder, Kettenzüge und Dampf. Es war eines der etwas altmodischeren Luftschiffe mit einem länglichen Ballon darüber, es ähnelte nicht den kleinen Flitzern, die mit Sonnenenergie flogen, viel eher schien es noch Wind und Wetter ausgesetzt zu sein und es hatte ein echtes Deck, so wie die alten Schiffe, die auf Meeren segelten.

Mein Blick glitt über das polierte Holz und Metall zu dem Amphibris neben mir, der mir ein nervöses Lächeln schenkte, fast süß aussah mit den kleinen Hörnern, die aus seiner Stirn sprossen.

"Bitte." Er verbeugte sich sogar etwas, als er mir die Tür wies und ich beschloss neugierig dem zu folgen. Wenn er recht hatte, war mein Vater, den ich nie kannte, hier und angeblich auch meine Mutter.

Ich klopfte zweimal, bevor ich die gusseiserne Türklinge, die elegant einen Flügel formte, hinunter drückte und eintrat.

Der Raum war schön. Warmes Licht strahlte aus Öllampen, Karten säumten die Tische, Zirkel, Stifte, Papier, jede Menge Bücher... Es stand außer Frage, dass dieses Schiff von einer der vergangenen Inseln stammte.

Nachdem der Komet Akye nach dem ich benannt war die Welt gesprengt hatte, gab es einige Inseln, die beschlossen weiter Energien zu entwickeln und neue Techniken zu erbauen. Wieder andere machten einen Rückschritt, sie stiegen auf die ältere und sichere Technik zurück, um kein Risiko einzugehen noch mehr Bevölkerung und Land zu verlieren. Ich bevorzugte die alten Techniken, weswegen mir dieses Schiff sehr gut gefiel.

Vor mir an einem länglichen Tisch saß ein Nachtwandler mit dunklem Haar und einer fast schon durchsichtigen Haut, ich sah seine Adern bläulich durch diese schimmern.

Ihm gegenüber saß meine Mama mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf.

Ich schob die Tür hinter mir zu, zog damit die Aufmerksamkeit auf mich, der Mann am Tisch durchbohrte mich mit schwarzen Augen, während meine Mutter erleichtert aufatmete und mich zu sich wank.

"Geht es dir gut? Sie haben darauf bestanden mich nicht auf dich warten zu lassen." Als ich zu ihr trat, griff sie haltsuchend meine Hand, während ich meine Augen nicht von dem Nachtwandler nahm.

"Was ist das hier alles? Mir wurde gesagt dies ist das Schiff meines Vaters?"

Ich bezweifelte, dass der Mann vor mir mein Vater war, er sah mir in nichts ähnlich und ich stammte nicht von einem Nachtwandler ab.

Bei meinen groben Worten hob der Mann unbeeindruckt eine dunkle Augenbraue, sein Gesicht leer von jeglicher Emotion.

"Das stimmt. Setz dich, dann erkläre ich alles.", sagte er monoton und etwas trotzig tat ich, wie mir geheißen und fiel schwerfällig auf den bequemen Ohrensessel an meiner Seite.

"Mein Name ist Dongwook. Ich bin der Vizekapitän dieses Schiffes.", sagte er ruhig, sah erst meine Mutter, dann mich ruhig an.

"Wo ist Jichul?", fragte meine Mutter ungeduldig, wischte abweisend mit der Hand.

"Er ist nicht hier."

Meine liebe Mama, die heute besorgniserregend gestresst aussah, erhob sich von ihrem Platz und streckte die Hand nach mir aus.

"Dann haben wir uns nichts zu sagen. Akye, wir gehen." Hilflos sah ich zwischen ihr und dem faszinierenden Mann umher, wollte nur ungern aus diesem netten Raum verschwinden.

"Unser Kapitän scheint von Kopfgeldjägern mitgenommen worden zu sein und wir brauchen Anhaltspunkte was sie mit ihm wollen könnten, da sie ihn nicht einreichen.", redete der Mann ungerührt weiter und nun war ich es, die ich mich näher an den Tisch lehnte, meine Hände daran abstützte.

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