18. Salika

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Als wir am Morgen des nächsten Tages bei Salika anlegten, einer Waldinsel, schlief Joohyuk immernoch und hatte zudem noch ein leichtes Fieber bekommen. Jongsuk rief einen großen, weißen Hirsch aus dem Wald, auf dessen Rücken wir Joohyuk fest machten, bevor ich sorgenvoll beobachtete, wie er mit Jongsuk und Soohyuk im Wald verschwand.

Der Wald war in mehrere Ebenen eingeteilt, die äußerste war gefüllt von Sklaventreibern und Jägern, die die Viera rund um die Uhr bedrohten. Im Schutzkreis verhinderten Zauber und Wachen, dass nicht-Viera weiter kamen, dort würde Soohyuk auch den Weisen treffen. Der Herz des Waldes war die Heimat der Viera, die vor Magie und Leben nur so glühte, dorthin würde Jongsuk Joohyuk zur Genesung bringen.

Es war weit und ich würde ihn die nächsten Tage nicht sehen, obwohl wir so viel zu besprechen hatten.

Ich hatte auch noch nicht mit Woobin sprechen können, er würde die nächsten zwei Tage noch ein Wolf sein, der mir inzwischen auf Schritt und Tritt folgte und selbst Vögel anknurrte, die verdächtig sein könnten.

Am ersten Tag saß ich die ganze Zeit nur über meinen Brauereien, lernte die Formel besser kennen und schrubbte auch den Boden der Kapitänskajüte so gut wie möglich. Mir fiel dabei immer wieder das Porträt von Joohyuk an der Wand auf, es ergab inzwischen Sinn, warum nur er vom Captain gemalt worden war.

Als abends die Sonne unterging und ich gerade am Schreibtisch von Dongwook saß und Karten studierte, mich trotz Woobin und Shiki einsam fühlte, hob eben jener Wolf plötzlich den Kopf von wo er an meiner Seite lag und knurrte warnend die Tür an.

Verwundert sah ich auf, wusste nicht, was er hatte und griff mir eine Pistole, bevor ich langsam zu der Tür hinüber ging und diese öffnete, niemanden entdecken konnte.

"Was ist denn?", fragte ich den Wolf konfus, denn dieser hatte drohend sein Fell gesträubt, die Ohren warnend aufgerichtet und knurrte zu dem Erboden hinab, seine grauenerregenden Zähne gefletscht.

Fest ging ich zur Reling hinüber und spähte über diese hinab, sah unten zwei männliche Viera stehen, die sich ratlos umsahen, einer hatte floppende Ohren.

"Kann ich euch helfen?", rief ich höflich aber vorsichtig zu ihnen hinab und unisono hoben sie die Köpfe, der eine strahlte mich an. "Bist du Akye?", fragte er gut gelaunt, schien froh mich gefunden zu haben und ich nickte langsam, deutete Woobin endlich aufzuhören zu grollen.

"Das ist Junhui, ich bin Minghao. Jongsuk schickt uns.", sagte er vollkommen ehrlich und ich nickte, bevor ich ihnen die Planke hinab warf und ihnen winkte an Bord zu kommen. Ich nahm sie mit in Dongwooks Studierzimmer und nahm wieder auf dem Chefstuhl Platz, während die beiden Viera sich elegant auf die Plätzen vor mir nieder ließen. Woobin rollte sich unter dem Tisch zusammen, ließ die beiden Aliens nicht aus den Augen.

"Freut uns sehr dich kennen zu lernen. Jongsuk richtet seine Grüße aus und hofft, dass wir gemeinsam einen Auftrag erledigen können. Wir brauchen die Hilfe deines Wolfsfreundes." Minghaos Ohren wippten, als er zu Woobin hin nickte, der ihn daraufhin anknurrte.

"Die Ehre ist ganz meinerseits. Was braucht Jongsuk?"

Ich beobachtete, wie Junhui sich zurücklehnte, sein Rücken stolz und der Kopf etwas überlegen zurückgelegt, seine Augen waren dunkler als die der Vieras, die ich bisher kannte. Ich checkte seine Rüstung und kam zu dem Schluss, dass seine stabilere und größere Gestalt die eines Kriegers war, nicht die eines Heilers.

Was mir neu war. Niemand wusste allerdings, was die Viera in ihrem heimlichen Wald alles taten.

Ich sah zurück zu Minghao, der mich unschuldig anlächelte und ganz offensichtlich unter einem speziellen Schutz von Junhui stand. Fragend legte ich den Kopf schief.

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