Bild: Die Kopfgeldjäger
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Wir hatten den Raum so gut wie unberührt gelassen, uns nicht die Mühe gemacht das Chaos, das mein Vater zurückgelassen hatte, zu kaschieren. Hyungsik war draußen herum gegangen und hatte einigen ausgewählten Kontakten das Gerücht, dass die Tochter des Piratenkapitäns dessen wissenschaftliches Erbe angetreten hatte, mitgeteikt. Es war kein Problem mich zu ködern, Dongwook hatte Joongki und Joohyuk auch Tarnzauber auferlegt, sie schoben im Raum Wache.Wir hatten außerdem auch die Tür gänzlich geöffnet, Hyungsik spielte den Vermittler, der unsere Geschäftspartner zu uns führen würde.
Woobin begleitete den Mensch anfangs noch, war vertraut mit dem Geruch der Entführer und sorgte dafür, dass nur genau diese Typen zu mir geführt wurden.
Ich war etwas nervös, hoffte nur, dass ich nicht zu fehl am Platz wirkte.
Es war schwer für mich die Konzentration zu halten. Joohyuks Kuss prickelte noch frisch auf meinen Lippen, der Drang hirnlos zu ihm hinüber zu grinsen war groß. Es trieb mir schier in den Wahnsinn seine Präsenz im Raum zu wissen, die Aufregung war groß und mein Herz blieb unverbrüchlich unruhig.
Das kommende Schauspielern wäre nicht das größte Problem für mich, mich nicht ablenken zu lassen wäre es. Ich musste um jeden Preis souverän wirken. Hyungsik ersparte mir zusätzliche Ängste, indem er recht früh nach unseren aktuellen Plänen brüsk in den Raum marschierte. Scheinbar ließen diese Kopfgeldjäger diesen Fall nicht aus ihren aufmerksamen Augen.
Sie waren bloße Stunden nach dem Gerücht aufgetaucht.
Als ich die mehreren Paar Stiefel im Raum hörte, fuhr ich sofort gespielt überrascht von meinen Unterlagen herum, legte so viel Unglauben und Verrat wie möglich auf mein Gesicht, um den Jägern sympathischer zu erscheinen.
"Hyungsik...", flüsterte ich enttäuscht seinen Namen, beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sechs dunkel gekleidete Männer hinter ihm in den Raum ausschwärmten, einer der größeren zielstrebig auf mich zu hielt.
Er unterbrach eine dramatische Antwort von Hyungsik.
"Du bist Akye?", versicherte er sich mit der womöglich tiefsten menschenmöglichen Stimme, nein, er war vermutlich ein Wal in Menschengestalt.
Ich musterte vorsichtig sein kurzes, schwarzes Haar, die gebräunte Haut und die schwarzen Lederklamotten...
Gut, er war ein Mensch.
Doch er hatte drei Nachtwandler bei sich, die anderen beiden waren Fenris. Hierbei handelte es sich um eine gefährliche Gruppe von Wesen, die zu oft schuldlos als kriminell verschrien wurden und auch uns momentan durchaus zum Problem werden könnte.
"Bin ich. Was wollt ihr von mir?", gab ich abweisend zurück, fühlte mich zu klein unter der Dunkelheit in seinem Blick. Der Mann ließ seine schwarzen Augen schweifen, sie hingen für den Bruchteil einer Sekunde zu an der Ecke, in der Joongki vermutlich gerade stand. Dann schob er seine Hände nonchalant in seine Jackentaschen, wandte sich mir zu.
"Deine Forschung ist wichtig für uns. Wir hätten dich deshalb gerne an unserer Seite, kein Leid soll dir geschehen.", sprach er mit einem ernsten Gesicht, warf dann einen prüfenden Blick auf Hyungsik.
"Wir sind Kritiker des Systems und wollen gegen die vorgehen, die einzelne Völker unterdrücken." Ein riskantes Vorhaben, wenn ich mir seine wenig Vertrauen erweckende Truppe so ansah. "Dein Vater begleitet uns aus freien Stücken, er wollte nicht, dass seine Crew unfreiwillig in einen Machtkampf verwickelt wird. Obwohl...die, die nun Bescheid wissen, kann ich nicht mehr einfach so gehen lassen."
Sofort spannte ich alarmiert an, doch der Mann schüttelte nur den Kopf.
"Wie gesagt, kein Leid.", betonte er mir nochmals mit erhobenen Händen, ließ diese dann wieder fallen.

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Air Pirates
Science FictionWir schreiben das Jahr 3009. Ein Komet hat 500 Jahre zuvor den Planeten Erde in seine Einzelteile gesprengt. Auf den verbliebenen Inseln koexistieren Menschen wie Aliens in Frieden miteinander. Akye ist ein junge Menschenfrau, die in ihrem Leben un...