Air Pirates

13. Schatzsuche

Die Pirateninsel entpuppte sich als naturnaher, als erst erwartet. Tatsächlich schien nur der unterste Boden aus Luftschiff zu bestehen, in die Höhe erhoben sich aber Bäume und Hügel, die die Häuser trugen. Es war ziemlich interessant, eine eher altmodische Kultur auf neuester Technik, es gefiel mir, ich hatte eher ein schmutziges Loch erwartet. Ich hätte bei Piraten allerdings spontan auch an etwas anderes als die Kometencrew gedacht.

Als wir am Kai anlegten, fielen mir allerlei andere Schiffe um uns auf, alle einzigartig. Links von uns lag eine komische Nussschale, designet wie eine Nussschale und der Mast stellte einen Baum dar, nein wie kreativ. Rechts von uns lag ein Holzschiff mit zwei Ballonen darüber und die Crew rollte lachend und kreischend übers Deck, es war lustig anzusehen.

Wir ließen Jisoo, Soohyun und den Vize an Bord, der Rest von uns marschierte in einer Gruppe vom Schiff, ich wurde mittig gehalten, um nicht aufzufallen. Die Crew meinte das könnte Ärger geben, wenn ich als Kapitänstochter entdeckt wurde.

"Hey Jihun!", rief Joohyuk lauthals zu dem Schiff hinüber, als wir an dessen Planke vorbei kamen und ein verwuschelter, blonder Kopf lugte über die Reling, dann machte sich eine fünfköpfige Gruppe von ziemlich großen Typen von Bord, begrüßte Joohyuk.

"Das hier sind die Kanakenpiraten, Freunde von uns.", stellte Joohyuk sie mir grinsend vor und bekam sofort einen unsanften Klaps auf den Hinterkopf. "Kü-na-kün! Nicht Kanaken! Wir sehen nicht mal südländisch aus...", murrte der Blonde vor sich hin, ich verstand ihn. Leider.

"Solltest du unser Schiff mal nicht finden, musst du nur nach diesen Herren hier gucken. Die wissen alles." Joohyuk gestikulierte zu einem Rabenwodae mit Wolf an seiner Seite hin. Ich nickte vorsichtig. "Man sieht sich!", rief er den Piraten dann zu und wir setzten unsere Reise fort, schlängelten uns durch die Massen von Leuten.

"Wir teilen uns hier auf.", beschloss Joongki dann irgendwann zwischen den Häusern, ich sah mich noch neugierig nach den lachenden und scherzenden Leuten um, während die Truppe auseinander stob.

"Der versteckte Eingang zu den Stollen liegt in diesem Keller." Joohyuk deutete auf eine Tür nach unten hin und schon war das Schloss aufgebrochen und wir standen in einem dunklen Gang. Joongki zog die Tür hinter uns zu, blendete somit alles Licht aus und eine seiner Hände griff meine, während er entschlossen vorwärts ging, sich an der Wand entlang tastete, weil hey, keiner von uns sah etwas.

Blind auf Joongkis Instinkt vertrauend wanderten wir durch den Gang, der sich langsam aber stetig absenkte, bogen teilweise treppenmäßig um Ecken.

Diese Insel musste dicker sein als erstmals angenommen, die kühlen Gänge schienen schier endlos.

Aber irgendwann lichtete sich die Finsternis, die Schwärze wurde langsam von einem tristen Grau abgelöst, dass dann immer dunstiger wurde, bis wir im Dämmerlicht eine Tür erreichten.

Joohyuk stupste mich wortlos an.

"Oh, ja. Hi, Tür."

Zufrieden glitt unser Hindernis in den Boden, gewährte uns Eintritt und verschloss sich von innen per Pin, der an der Wand daneben hing.

Der Raum, den wir betraten, war ein Chaos.

Überall lagen lose Blätter und offene Bücher verstreut, Essenspackungen, Wasserflaschen, Kleidungsstücke und weiß Gott alles andere.

Die Mitte des steril weißen Zimmers war eingenommen von einem kristallenen Sarg, in dem der junge Körper eines Schläfers ruhte, etwa so in unserem Alter, wenn der Anschein nicht trog.

Und selbst der Sarg war voll von Kritzeleien und Notizen, der Raum regte mich auf.

"Wenn man zu unordentlich ist...", kommentierte Joohyuk belustigt und begann durch die Blätter zum Sarg rüber zu tanzen, vorsichtig hinein zu lugen.