23. Löwen

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Bild: Jiwon
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Unsicher sah ich mich um, als wir die langen Stufen hinter der großen Pforte hinab schritten, Jiwon nun irgendwie total draußen aus seiner verliebter-Idiot-Rolle und mit aufmerksamen Augen, er ging etwas vor mir, wie um mich zu schützen, sollte etwas uns aus der Dunkelheit anspringen.

Es war wirklich schmeichelhaft, wie sehr er sich um meine Gunst Mühe gab und einerseits sah ich das nicht als Problem, weil ich in der Theorie frei war, aber selbst wenn Joohyuk mein Bruder war, irgendwas war da doch zwischen uns...

Taega führte unsere Gruppe, sah ausgezeichnet im Dunkeln und sie machte einen guten Job, ihre Ohren fingen jedes kleine Geräusch ab, wiesen ihr den Weg. Es handelte sich immerhin um normale Gänge und keine weite, gruselige Halle, aber ich hörte ein paar Mal unsere Schritte in andere Richtungen hallen, als in die wir gingen, was bedeutete, dass wir tatsächlich in einer Art Laybrinth waren.

Taega hörte es vor uns und reagierte damit auch zum Glück schnell genug.

Sie griff hinter sich und presste Jiwon eng an die Wand, er riss mich automatisch mit sich und ich gab die Geste hastig weiter, presste mich gegen die kalten, nassen Steine. Unter meinen Fingern war eine warme, muskulöse Brust, ich wusste nicht ganz, wer hinter mir gegangen war, aber die Röte kroch mir dennoch ins Gesicht.

Etwas kam sehr schnell und groß durch den Gang auf uns zu.

Ich hielt unbewusst den Atem an, spürte Jiwons Daumen sofort beruhigende Kreise über meinen Handrücken ziehen. Auch von der anderen Seite wurde meine Hand gegriffen und tröstlich gedrückt, langsam von der Brust gezogen.

"Es ist ein Wyrm. Sie sind blind.", flüsterte Jiwon an meinem Ohr und ich nickte vorsichtig, lehnte mein Gesicht an seine Schulter, um Trost in ihrer Wärme zu finden, mich davon abzulenken, was da nicht weit von uns die Gänge patrouillierte. Wyrm waren eine Art von Drachen, nur die ohne Beine und Flügel, gigantische Schlangen quasi. Und Joongki war die eine Geschichte, aber das hier...

Jiwon griff meine Hand fester, als die Kreatur ein paar hundert Meter weiter verharrte und zischelnd die Luft abtastete.

Ich hörte Schritte von rechts von mir, einer von uns ging kühl an uns vorbei.

Der Wyrm stockte, dann gab er ein warnendes Zischen von sich, das dann plötzlich verstummte, weiterhin war alles beängstigend stockdunkel.

Ich hielt immernoch die Luft an, wusste nicht, was los war und wer von uns da herumlief oder warum das Monster so verdächtig leise war.

"Ihr könnt jetzt Licht machen. Der Eingang liegt vor uns, mehr wird euch hier nicht erwarten.", hörte ich dann Taemin in der Dunkelheit sprechen und chaotisch atmete ich aus, rang um Luft.

Jonghyun begann sofort wieder zu strahlen, wusste sich in Notfällen zu tarnen und gab nun so ein durchscheinendes Leuchten ab, dass wir einige Dutzend Meter weit sahen. Keine Schlange weit und breit, nur komische Pflanzen, die vor dem Licht zurückwichen.

Ich sah zu Taemin, der mit seinen Händen in den Hosentaschen vor uns stand, im Dunkeln irgendwie zu einem mächtigen Dämon geworden war, Hufe und Flügel und Hörner und alles aus Märchenbüchern hatte.

Nein, so etwas hatten wir bisher noch nicht entdeckt, doch es gab einige gefährliche Tiere, die ihre Gestalt ändern konnten, er würde vermutlich als ein solches betrachtet werden.

Hinter mir sah sich der Alte verwirrt nach der jungen Dame von zuvor um und kam laut zu dem Schluss, dass dieser Taemin das war, was durch die Dunkelheit gekommen war, wir ihm das Mädchen geopfert hatten und er uns nun Passage gewährte.

Irgendwie war er lustig.

"Komm.", murmelte Jiwon mir zu und grinste dämlich, als ich zu ihm auf sah, dann folgte ich ihm, ließ meine schüchtern Hand aus der Minhos gleiten, der neben mir gestanden hatte.

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