Bild: Woobin
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Schon komisch, wie ich anfangs noch so viele Sorgen gehabt hatte.
Als Joongki, Joohyuk und Soohyun mich damals von Zuhause mitgenommen hatten, misstraute ich ihnen noch, machte mir Gedanken, dass sie verborgene Motive haben könnten.
Ich fand allerdings Sicherheit in dem Wissen, dass sie streng von der Regierung beobachtet wurden und diese sofort einschreiten würde, wenn mir etwas geschah.
Und nun waren wir hier.
Bei der Regierung, gefesselt, gebunden und auf den Weg in den sicheren Tod, oder - in meinem Fall - in einen langen unfreiwilligen Schlaf.
Ich fragte mich, wie es wohl Woobin damit ging. Ob er wohl vermutet hatte am ehesten von einem wilden Tier zerfetzt zu werden und nun sah er sich ein paar größenwahnsinnigen Menschen entgegen, die er normalerweise in der Hand zermalmen konnte. Ich dachte nicht, dass er sich sein Ende so ausgemalt hatte.
Oder Joongki. Als Naga hatte er nur wenige natürliche Feinde, nichts, mit dem er nicht klar käme, aber hier war er, noch undercover aber sofort tot, wenn sie ihn entdeckten.
Soohyun war wahrscheinlich bereits tot.
Yongguk hatte immerhin mindestens noch ein paar Stunden.
Während sie mich zu den Ältestenrat schleiften, dachte ich viel über Junhong nach, bekam seinen schlaffen Körper und die friedlich geschlossenen Lider nicht mehr aus dem Kopf.
Letzten Endes war genau das geschehen, vor dem er immer Angst gehabt hatte. Die Menschen, die er schützte, hatten ihn verraten.
Woobin war bewusstlos, der Schuss in seinem Bein hatte seine ältere Wunde neu aufgerissen und ich musste hilflos mit ansehen, wie sein Gesicht immer bleicher wurde, das Blut dunkel sein Hosenbein tränkte.
Ich trug noch immer Yongguks Maske, weigerte mich sie abzunehmen, sie bot mir auf eine tröstliche Weise Schutz und Anonymität.
Sie ließen mir diese kleinen Freuden.
Unser Prozess, wenn man ihn denn so nennen konnte, war kurz. Woobin sollte am Morgen hingerichtet werden und ich am nächsten Abend eingeschläfert. Sie hatten Yongguk gefasst und würden wie geplant mit ihrem Projekt fortfahren, mir wurde inzwischen mit Jichuls Leben gedroht und Yongguk mit denen der übrigen Matoki.
Als Entschädigung dafür, dass sie Woobin noch in meinem Beisein töteten, "aber ja keine Unmenschen waren", durfte ich mich allerdings von dem Fenris verabschieden, weswegen ich in der Nacht noch lange Stunden in den einsamen Kerkern verbrachte und mit dem Rücken gegen seine Zelle lehnte.
"Waah ich hätte wirklich gerne das wütende Gesicht von deinem Fisch gesehen, wenn er das erfahren hätte. Wobei... Vielleicht weiß er es bereits.", sinnierte Woobin selbst jetzt noch amüsiert und seufzend lehnte ich meinen schweren Kopf an die eisernen Gitterstäbe zurück.
"Ich bin mir sicher er bringt mich gleich nochmal dafür um, dich nicht herausgeholt zu haben... Verfluchter Faulenzer." Er lachte auf.
"Oh, übrigens, solltest du noch von ihnen geweckt werden, pass bitte darauf auf, dass Shiki nicht zu viel Zeit mit dem Überflieger verbringt. Ich fürchte seine Dummheit könnte abfärben, wenn ich mir deinen lieben Bruder so ansehe..." Ich hörte ihn mit etwas auf dem Stein herumkratzen.
Dann lehnte er ebenfalls seinen Kof zurück, sodass sein Haar meines streifte, wir zum Spiegelbild des anderen wurden.
"Sag Jongsuk, dass er nicht zu lange trauern soll. Davon wird sein Fell grau."
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Air Pirates
Science FictionWir schreiben das Jahr 3009. Ein Komet hat 500 Jahre zuvor den Planeten Erde in seine Einzelteile gesprengt. Auf den verbliebenen Inseln koexistieren Menschen wie Aliens in Frieden miteinander. Akye ist ein junge Menschenfrau, die in ihrem Leben un...