Gefahr zu verlieren || Sasha & Connie

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Connie sah das Signal im Himmel aufsteigen.
Rückzug.
Er blickte nach rechts und nach links, während er dem Anführer seiner zugeteilten Gruppe folgte. Überall dampfte es, das bestialisch riechende Zeug der Titanen. Auch wenn es nicht sein erster Kampf gewesen war, der Geruch war nach wie vor ekelerregend.
Er schaute seine Gruppe an.
Sie waren zu zehnt gestartet und nach ihrem mühseligen Kampf waren es immer noch 10 Leute.
Wow. Keine Verluste. Jedenfalls nicht in seiner Gruppe. Hoffentlich war es auch bei den anderen so gut gelaufen.
Es dauerte nicht lange, als alle Gruppen, die im gleichen Gebiet gekämpft hatten, sich zusammen geschlossen hatten.

"Connie! Wie war es bei euch?"

Ein schmächtiger, blondhaariger Junge ritt auf seinem Pferd auf ihn zu. Es war Armin.

"Wir haben es alle gut überstanden, bei euch?"

Armin nickte dem etwas kleineren Jungen ernst zu.

"Alles in Ordnung. Es scheint, als wäre heute alles erfolgreich verlaufen."

Beide wandten sich wieder unterschiedlichen Richtungen hinzu und Connie konnte aus der Ferne Jean, Reiner und Berthold erkennen.
Nur eine Sache beunruhigte ihn zunehmend.
Er lenkte sein Pferd wieder zu Armin, der immer noch in seiner Nähe stand.

"Armin, war Sasha nicht in deiner Gruppe?"

Als Antwort kam nur ein schockierten Augenblinzeln.

"N-nein, sie war etwas weiter hinten. Ich kann aber ihren Gruppenführer auch nicht sehen. Wahrscheinlich ist sie einfach etwas weiter zurückgeblieben. Spätestens bei der Aufklärungszentrale siehst du sie wieder. Mach dir keine Sorgen."

Connie antwortete nicht. Er nickte nur stumm und wandte sich wieder ab. Der Gedanke, dass Sasha vielleicht verletzt worden war, ging im einfach nicht aus dem Kopf.
Der müde gewordene Trupp bewegte sich nur langsam voran. Als die restlichen Jungs aus seiner Trainingseinheit kamen, wurde Connie nur noch nervöser.
Nach 20 quälend, elendigen vergangenen Minuten drehte er um.

"Armin, ich bleibe ein wenig zurück und warte auf Sasha. Ihr braucht nicht auf mich zu warten."

Vom Angesprochenen kam nur ein schwaches "Okay."
Der junge Soldat war genauso wie jeder hier mit seinen Kräften am Ende.
Während alle anderen an ihm vorbeizogen, fiel Connie selber immer weiter zurück.
Er wollte einfach nur noch Sasha sehen. Den Menschen, der ihn von allen anderen am Besten verstand. Und noch immer konnte er sie nicht finden.
Connie bemerkte seine Angst, wie sich ein Knoten in seinem Magen bildete.
Er bekam es mit der Angst zu tun. Nicht mal eine gefährliche Angst, wie vor Titanen. Es war gefühlvoller. Die schreckliche Angst Sasha zu verlieren. Niemand hatte ihn angehalten. Nicht mal eines Blickes wurde er von den vorbeiziehenden Soldaten gewürdigt. Aber das war ihm egal. Er wollte nur seine allerbeste Freundin sehen. Nur sie sollte ihn beachten, das reichte  ihm aus. Connie trieb sein Pferd weiter ins Schlachtfeld hinein.

"SASHA! ANTWORTE, WENN DU MICH HÖREN KANNST!"

Ihm war klar, das eine tatsächliche Antwort unwahrscheinlich war, doch so einfach gab er nicht auf. Er schrie immer wieder ihren Namen, in der Hoffnung sie zu finden. Kein Zeichen.

»Sie ist nicht tot. Nicht so. Nicht heute. Sie kann nicht tot sein.«

Inzwischen war er ins alte Dorf angelagen, der Ort, wo sie wahrscheinlich gekämpft hatte.

"SASHA! BIST DU HIER?"

Er ritt verzweifelt durch die halb zerfallenen Häusergassen. Es roch immer noch nach Titanenkadaver.
Einfach widerlich.
Er stutzte, als er etwas Grünes ausmachen konnte. Es handelte sich um einen Aufklärerumhang. Das Teil, dass einen als Mitglied des Aufklärungstruppes kennzeichnete, klemmte in einer morschen Tür. Auch wenn das Haus einsturzgefährdet wirkte, stieg der junge Rekrut von seinem Pferd und trat hinein.
Hier war schon seit langer Zeit niemand gewesen.
War auch klar, denn alle Bewohner der Mauer Maria wurden vor 5 Jahren in die innere Mauer Rose geschickt. Seit 5 Jahren hatte sich niemand hier aufgehalten. Abgesehen vielleicht von verletzten Soldaten.
Der Verwesungszustand des modrigen Hauses war überall zu erkennen. Vorallem am Holz, das so morsch wirkte, dass Connie sich kaum traute fest aufzutreten.

AoT OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt