Schlaflose Nacht

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"Berthold! Mach das er endlich, damit aufhört!", zischte Connie einige Betten weiter entfernt.
Reiners Schnarchen hielt mal wieder alle ab zu schlafen. Sobald er mal angefangen hatte, hörte er nicht mehr auf. Das störte vor allem dann, wenn die anderen Jungs noch nicht eingeschlafen sind.
Irgendwann erfanden sie dafür eine Herausforderung.
Es ging darum Reiner so lange zu beschäftigen,damit die anderen genügend Zeit hatten, um ihren verdienten Schlaf zu bekommen.
Doch in manchen Nächten, so wie in dieser, scheiterte die Challenge und den fünf Jungs kam eine endlose, schnarchende Zukunft entgegen.

"Was soll ich denn tun?" ,flüsterte Berthold in einem mindestens genauso genervten Ton zurück, "Niemand kann ihn jetzt mehr wach bekommen."

Connie hätte eigentlich froh sein sollen, da er am meisten entfernt von Reiner lag. Bertholds Situation war wohl die Schlimmste. Er schlief direkt über dem lauten Soldaten. Somit hörte er nicht nur das unerträgliche Schnarchen, sondern auch sein ab und zu kommendes Murmeln. Und dieses leise Gesäusel war wirklich mehr als verstörend.
Als sich der Größte der Jungsgruppe zur anderen Seite drehte, erkannte er Eren, wie er sein Gesicht in ein Kissen drückte. Es war wohl seine Art auszudrücken, dass Reiner extrem störte.
Jean dagegen ging aggressiver vor. Mit all seiner Kraft schleuderte er sein Schlafkissen auf den schnarchenden, kräftigen Soldaten.
Doch unglücklicherweise prallte das weiche mit Federn bereichte Laken stumpf ab.
Jean fluchte vor sich hin, bis er seine Gedanken mit den anderen wachen Jungs teilte:

"Reiner...dieser Kerl hat eine Haut, die einem Panzer ähnelt. Das der nichts merkt, ist echt unglaublich."

Wie als Bestätigung seiner Aussage gab Reiner ein noch lauteres Schnarchen von sich.
Nahe Eren ertönte ein unterdrücktes Wimmern. Es schien, als ob jemand fast wegen der aussichtslosen Situation weinen würde.

"A-Armin? Alles okay, Kumpel?" ,

fragte Eren, sein bester Freund, besorgt.
Die Antwort des Weinenden kam abgedämpft aus einem Kissen.

"Ja, schon..ich habe Angst nie wieder schlafen zu können."

Die Gedanken der Anderen regten sich ganz schnell.

»Armin, du hast recht.«
»Wir werden alle an Schlafmangel sterben.«
»Das ist viel schlimmer, als von Titanen verspeist zu werden.«
»Wir werden Augenringe bekommen, hässlich werden und nie ein Mädchen bekommen...«

Doch das waren nur die unausgesprochenen Gedanken. Ganz der Mann selbst, versuchte Jean (übrigens der letzte Gedanke) Armin zu beruhigen.

"Armin, ich weiß es ist schwer, aber wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren."

Seine Taktik schien zu funktionieren, denn der blondhaarige Junge nahm sein Gesicht aus dem Kissen und schien nach einer Lösung zu suchen.

"Irgendwie muss es eine Möglichkeit doch geben, wie wir einschlafen können, trotz dem Schnarchen."

Fieberhaft überlegte der perfekt einzusetzende Stratege nach und hoffte auf Hilfe von seinen Freunden.
Doch es blieb still, außer dem immerwährenden Klängen, die Reiner von sich gab.
Ewigkeiten später, rührte sich Connie.

"Ich habe einen Plan, Leute."

"Du hast einen? Super, Con-"

Ohne Armin aussprechen zu lassen, antwortete er stolz:

"Wir wecken ihn!"

Als Antwort dazu stand Jean widerwillig auf, näherte sich Connies Bett und haute ihm das vorher geworfene Kissen ins Gesicht.

"Connie, keine Ahnung wie oft wir schon wegen Reiner nicht einpennen konnten, aber weißt du überhaupt wieso?
Weil wir ihn nicht aufwecken können, du Genie. Reiner schläft fest wie ein Felsbrocken, klar? Es. Geht. Nicht."

AoT OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt