Er hatte das Feuer schon immer geliebt.
Nicht die großen Brände mit ihrer all zerstörenden Kraft. Es war das kleine, beruhigende Lagerfeuer, das er liebte.
Wie die Flammen von unten nach oben hoch aufstiegen und um sich selbst tanzten.
Die Funken, die noch weiter in den Himmel trieben. Die Glut, die an den Seiten hell aufleuchtete. Die Wärme, die bis an sein kaltes, abgehärtetes Herz gelang und es von Innen wieder erwärmte.
Und noch mehr liebte diese Szenerie mit seinen Kameraden, die er er nun schon seit mehr als vier Jahren kannte.
Sie waren zwar nicht mehr vollständig, aber immer noch die damalige 104. Trainingseinheit.Als sie dem Aufklärungstrupp allesamt beigetreten waren, zählten sie noch zehn.
Im Verlaufe der Zeit reduzierte sich ihre Anzahl auf sechs.
Nicht zu vergessen, alle Gefallenen am Ende der Ausbildungszeit, als sie gezwungen waren Opfer gegen die Titanen aufzubringen.
Die Verräter Reiner und Berthold sind gegangen, Ymir, das Mädchen, das ihr Leben neu aufleben lassen hat und letzten Endes Historia, rechtmäßige Königin des Landes, regierte nun und war somit als Soldatin entlassen.Drei Verschollene und eine Königin.
Noch vor einem Jahr feierten sie die offizielle Auflösung ihrer Trainingseinheit noch gemeinsam. Heute, das vierte Jahr in Folge, war es das erste Mal, dass sie „nur" zu sechs am Feuer saßen.
»Armin, schau nicht so gedankenverloren ins Feuer. Rede lieber, wir brauchen Stoff.«
Jean klopfte dabei auf die Schulter von Armin, was ihn aus seinen Gedanken riss.
Sie hatten sich in eine Dreiecksform um das Lagerfeuer hingesetzt, je zwei an jeder Seite. Jean saß neben Armin.
»Oh, äh...tut mir leid...ich habe nur nachgedacht.«
Sein Freund musterte ihn von der Seite aus.
»Sicher, dass du „nur" nachgedacht hast? Du wirkst ziemlich traurig.«
»Ja«, stimmte Connie, der mit Sasha auf der linken Seite saß, zu, »ich könnte schwören, du warst kurz davor zu weinen.«
Sasha nickte als Zeichen der Zustimmung. Ihnen gegenüber blickten Eren und Mikasa ihn mit besorgten Gesichtern an.
Also rückte Armin mit der Wahrheit raus:
»Es ist nur so...«
Er schaffe es nicht auszusprechen, weswegen er einen zweiten Anlauf brauchte.
»Es ist nur so, dass wir vor einem Jahr hier noch zu zehnt waren. Und davor sogar noch mehr. Und jetzt...jetzt sind wir einfach zu sechst-«
»-und wir wissen nicht einmal, wer noch lebt«, beendete Jean den Satz.
»Ja.«
»Ach was, Leute«, meinte Connie, »wir sind nicht die Einzigen, die kämpfen können. Unsere Königin ist in Sicherheit und Reiner überlebt da draußen mit Berthold von Ymir, das weiß ich.«
Eren wurde gegenüber Connie stutzig.
»Ich dachte, du hasst Verräter.«
Es war kein Wunder, dass Eren das sagte. Denn er hatte geschworen die Beiden, für ihren Verrat an die Menschheit, umzubringen, ganz egal wie.
»Tue ich auch, aber...sie..haben ihre Gründe und wir unsere. Sie haben nie und nimmer das alles bloß uns vorgespielt. Sie waren unsere Freunde.«
»Freunde, ja. Das waren sie. Jetzt nicht mehr.«
Armin sah Jean an, dass er widersprechen wollte, doch er tat es schließlich doch nicht.
Vielleicht weil Eren auf der einen Seite schon recht hatte und seine Reaktion für alle verständlich war. Oder er wollte einfach den Frieden nicht zerstören, nicht an diesen Abend.
Auch die Anderen sagten nicht und hörten lieber dem Brutzeln des Feuer zu. Sie alle hatten nachzudenken.
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AoT Oneshots
FanfictionHier findet ihr verschiedene Szenarien, die sich rund um Attack On Titan drehen. Mal ein wenig ernstere Themen, aber auch oft genug weniger Ernst in den Oneshots. Da jedes Kapitel eine andere Geschichte erzählt, kann ich mehr auch nicht sagen. Vie...