23. Kapitel

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Legolas war am Vorabend zu keinen Ergebnis gekommen. Er beschloss also die nächsten Tage, die sie noch in Lorien verbringen würden, mit Lona zu verbringen und zu versuchen herauszufinden was er fühlte. Doch als Legolas am nächsten Morgen aufwachte und sich umsah, fand er sie nicht. Verwundert wandte er sich an Aragorn.

„Weißt du eigentlich wo Lona ist?", fragte er ganz beiläufig, nachdem er ihm einen guten Morgen gewünscht hatte. Der Waldläufer zuckte bloß mit den Schultern.

„Das weiß doch normalerweise niemand so genau", erwiderte er, „Sie und Lorion sind noch vor Sonnenaufgang in den Wäldern verschwunden." Innerlich schlug der Elb sich die Hand vor die Stirn. Wie hätte es auch anders sein sollen, die Zwillinge mussten einen neuen Ort immer gleich erkunden. Sie waren zwar schon öfters in Lórien gewesen, auch zusammen, doch nie hatten sie die Zeit gehabt diesen zauberhaften Ort genauer zu erkunden. Sie kannten nur die üblichen Wanderwege.

Lona und Lorion waren schon einige Meilen entfernt von ihrem Lagerplatz. Sie waren begeistert von dem was sie sahen. Sie nahmen Lórien heute aus einer ganz anderen Perspektive wahr. Es war viel beeindruckender und schöner, wenn man es von innen heraus, zum Beispiel von einem Dickicht aus, betrachtete, als von den Wanderwegen. Es war zwar Winter und so waren viele Äste kahl, doch die wahre Pracht des Waldes ließ sich problemlos erahnen. Es schien als würden der Wald von innen heraus in goldenem Licht erstrahlen. Lona verstand jetzt warum der Wald auch der Goldene Wald genannt wurde. Wenn im Sommer die Blätter das Licht auffingen und weiter gaben, würde es so aussehen als würde man zwischen Bäumen aus purem Gold stehen.

Doch nachdem sie einige Stunden durch den Wald gestreift waren und sich an seiner Pracht sattgesehen hatte und dabei auf keine versteckte Höhle oder sonst irgendwelchen interessante Orte gefunden hatten, fing langsam an sich Enttäuschung in ihnen breit zu machen. Lorien wurde durch Galadriels Macht vor dem Einfluss des Bösen beschützt. Anscheinend verhinderte diese jedoch auch, dass es hier heimliche und zwielichtige Orte gab.

Als sie gegen Abend zurück zum Lager kamen, sah man ihnen ihre Enttäuschung an.

„Was ist denn mit euch los?", fragte Aragorn verblüfft über die griesgrämigen Gesichter der Zwillinge. „Man sollte meinen, nachdem ihr einen ganzen Tag nach Herzenslust rumstromern durftet wärt ihr jetzt glücklich."

„Es ist wirklich ein sehr schöner Wald", begann Lorion diplomatisch.

„Aber nachdem man ihn sich ein paar Stunden angeschaut hat, verliert es den Reiz des unbekannten. Und etwas anderes zu sehen gibt es hier einfach nicht. Keine Höhlen oder andere reizvolle Orte, gar nichts", führte Lona die Erklärung ihres Bruders fort.

„Dann geht ihr morgen nicht noch mal los?", fragte Legolas.

„Doch klar, aber diese Mal in die andere Richtung", erklärte Lona, als ob es selbstverständlich wäre. Legolas nickte, doch bevor er etwas darauf sagen konnte, redete Lorion weiter.

„Möchtest du mir?", fragte er den Elben. Mit dieser Einladung hätte Legolas nach dem gestrigen Gespräch nicht gerechnet, doch er schaffte es seine Verblüffung zu verbergen. Lona sah ihn, während sie auf seine Antwort warteten, freudestrahlend an. Ihm wurde dabei ganz warm ums Herz und da wusste er, dass er nicht noch einen weiteren Tag auf sie verzichten wollte.

„Unterwegs mit den Chaoszwillingen? Nichts lieber als das!", antwortete er grinsend.

„Warum den Chaoszwillinge? Was habt ihr gemacht?", fragte Pippin, der auf einmal hinter ihnen stand. Der Kleine war einfach zu neugierig und mischte sich überall ein.

Gwathwen - Schattenmädchen (HdR)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt