29. Kapitel

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Die nächsten Stunden fühlte sich Lona als würde sie auf Wolken schweben. Sie und Legolas verbrachten die Zeit gemeinsam auf der Terrasse. Sie redeten viel, lachten unbeschwert und tanzten langsam zu den leisen Klängen der Musik die aus der Festhalle zu ihnen herausgetragen wurden. Es war rundum perfekt. Sie genossen die traute Zweisamkeit in vollen Zügen. Es kam ihnen auch gar nicht in den Sinn sich zu wundern, dass sie nicht gestört wurden. Das war jedoch kein Zufall, sondern allein Lorions Verdienst. Er hatte sich, nachdem sie wie vom Erdboden verschluckt war, auf die Suche nach seiner Schwester gemacht und war schließlich auf das engumschlungene Paar gestoßen. Sofort hatte er sich auf die Suche nach Boromir gemacht. Der Krieger war der Bitte seines Freunds sofort nachgekommen und die beiden hatten sich in der Nähe der Terrasse positioniert und schickten alle Leute fort die sich dorthin verirrten. Solche Momente der Zweisamkeit würde es in dieser Zeit nicht viele geben und die beiden Freunde wollten dem jungen Glück wenigstens diese paar Stunden Ruhe gönnen.

Doch die Zweisamkeit sollte früher beendet sein als geplant. Ein eisiger Schauer erfasste Lona und Legolas obwohl kein Lufthauch die Blätter an den Bäumen zu regte vermochte. Alarmiert schauten die beide Elben auf.

„Die Sterne sind verhüllt. Etwas rührt sich im Osten", stellte Legolas mit einem Blick in den Himmel fest.

„Das Auge des Feindes nähert sich", bestätigte Lona. „Er ist hier, komm!"

Wie der Wind rannten die beiden Elben gemeinsam durch die Gänge, immer in die Richtung die ihnen ihr Gefühl wies, und stürmten schließlich in die Kammer in der Gandalf mit den Hobbits schlief, da er sie im Auge behalten wollte. Der Anblick der sich ihnen bot war alarmierend. Boromir, Lorion, Gimli und Merry standen an der Wand. Zu ihren Füßen saß ein ausgezehrt wirkender Aragorn und zwischen seinen Beinen lag der Palantir der sanft vor sich hin glühte. In einer anderen Ecke des Zimmers ragte Gandalf über einem zitterndem und zutiefst verschrecktem Pippin auf und sah furchteinflößend aus.

„Was ist passiert?", stieß Lona hervor. Gandalf, der die beiden Neuankömmlinge erst jetzt wahrnahm, sah auf.

„Der Narr hier hat in den Palantir geschaut. Sauron war in Pippins Kopf. Weckt Théoden, jetzt müssen wir schnell handeln."

Schon eine Stunde später waren die Gefährten und König Théoden in der goldenen Halle versammelt.

„Es war keine Lüge in Pippins Augen. Er hat Sauron nichts über Frodo und den Ring verraten", sprach Gandalf weiter nachdem er dem König kurz erläutert hatte was geschehen war. „Wir hatten Glück, Pippin konnte im Palantir einen kurzen Blick auf die Pläne unseres Feindes werfen. Sauron plant einen Angriff auf Minas Tirith. Und er weiß, dass Elendils Erbe hervorgetreten ist. Sauron fürchtet, dass die Menschen sich jetzt erheben werden um ihm die Stirn zu bieten. Er wird es nicht riskieren, dass sich alle Völker unter dem Banner des Königs vereinen. Eher zerstört er die Stadt, als die Rückkehr des Königs mit ansehen zu müssen. Wenn die Leuchtfeuer Gondors entzündet sind, muss Rohans Volk kriegsbereit sein."

König Théoden stand auf und ging langsam vor seinem Thron auf und ab.

„Warum sollte ich auf Gondors Ruf reagieren?", sprach er schließlich, „Wo war Gondor als wir Hilfe brauchten? Was Schulden wir Gondor?"

Aus dem Augenwinkel sah Lona wie Aragorn den Kopf schüttelte und einen Schritt nach vorne trat.

„Ich werde gehen."

Niemand sagte ein Wort und seine Stimme halte in der leeren Halle wider.

„Nein!", erwiderte Gandalf und seine Stimme ließ keine Widerworte zu.

„Aber sie müssen gewarnt werden!", widersprach Aragorn aufgeregt.

„Das werden sie, aber nicht von dir. Du musst auf einem anderen Weg nach Minas Tirith gelangen. Folge dem Fluss. Halte Ausschau nach den schwarzen Schiffen", dann wandte Gandalf sich an Théoden, „Dinge geraten nun ins Rollen, die nicht aufzuhalten sind. Ich reite nach Minas Tirith. Pippin und Lona werden mich begleiten."

Gwathwen - Schattenmädchen (HdR)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt