Boromir lebte!
Das war das einzige woran Lona denken konnte als sie und Lorion mit hängenden Köpfen ins Lager kamen. Es war das einzig Gute an das sie sich klammer konnte. Wenigstens ihn hatte sie heute retten können. Doch wie viel Zeit sie ihm verschafft hatte war noch fraglich. Aragorn kniete an seiner Seite, wusch die Wunden aus und fühlte immer wieder nach dem Puls des Kriegers. Alarmiert lief Lorion zu ihm hinüber. Er kannte sich aus mit Wunden und Heilkräutern und konnte vielleicht helfen.
„Was ist hier los?", fragte er.
„Ich habe die Pfeile entfernt und es ging ihm schon wieder besser. Er wollte zum Fluss um was zu trinken und hat dabei einen Schwächeanfall bekommen und ist ins Wasser gefallen. Bis auf sein Horn konnten wir allerdings alles von ihm retten. Seit dem liegt er hier und wird abwechselnd heiß und kalt", erklärte Aragorn rasch. Lorion fluchte verhalten. Er wusste den Namen zwar nicht, doch er kannte das Gift. Bald würde das Organversagen eintreten und dann konnte ihm niemand mehr helfen. Mit fahrigen Fingern band er einen kleinen Beutel mit Kräutern, den er von der Herrin Galadriel bekommen hatte, von seinem Gürtel los und suchte eilig die richtigen Kräuter raus. Lona hatte in der Zwischenzeit das Feuer unter den Kessel in dem der Waldläufer die Tücher ausgewaschen hatte geschürt und brachte ihrem Bruder schon eine Schüssel mit kochendem Wasser. Lorion ließ die Kräuter dort hinein rieseln und zerstampfte sie. Anschließend goss er den heißen Sud über die Wunden seines Freundes.
„Jetzt können wir nichts mehr tun außer zu warten. Ich hoffe ich war nicht zu spät", erklärte er und lehnte sich zurück.
„Wie lange wird es dauern bis wir was bemerken?", fragte Gimli und sah besorgt zu dem Krieger hinüber.
„Wenn wir schnell genug waren, können wir schon in einer halben Stunde bereits wieder auf dem Weg sein. Ich habe dem Sud Kräuter untergemischt welche die Heilung bei Menschen immens beschleunigen und den Schmerz unterdrücken können."
Jetzt wo endlich etwas Ruhe eingekehrt war, konnte Lona auch endlich fragen.
„Wo sind eigentlich Frodo und Sam?" Schon gleich nach ihrer Ankunft im Lager war ihr aufgefallen dass die beiden fehlten, doch in dem Moment wahr Boromirs Gesundheitszustand zu kritisch gewesen um davon abzulenken.
„Frodo hat beschlossen, dass es das Beste ist wenn er die Reise alleine fortsetzt und Sam hat ihn begleitet", erklärte Aragorn. Lona fand es traurig dass die beiden nun weg waren und sie machte sich große Sorgen um die beiden Hobbits, doch sie konnte nicht behaupte das sie diese Entscheidung überraschte. Seit dem Vorfall in den Bergen war Frodo aufmerksamer geworden, doch die größte Veränderung war nach Gandalfs tot. Er war in sich gekehrt und beobachtete sie alle mit traurigem Blick so als überlege er wer von ihnen als nächstes sterben würde.
Schon kurze Zeit später merkte man eine Veränderung an den Krieger. Seine Temperatur hatte sich wieder normalisiert und er gab ein Stöhnen von sich, während er langsam seine Augen öffnete. Völlig orientierungslos sah er sich um. Es dauerte eine Weile bis er begriff was da passiert war.
„Wo sind die Kleinen?", fragte der Krieger verzweifelt. Lona senkte traurig den Kopf.
„Wir konnten sie nicht retten", antwortete sie und begann ihren Freunden zu erzählen was passiert war. Betretenes Schweigen herrschte, nachdem sie geendet hatte.
„Wir müssen ihnen hinterher!" Boromir versuchte sich aufzusetzen, doch Lorion hielt ihn zurück.
„Warte noch ein paar Minuten bis die Kräuter vollends gewirkt haben, dann können wir weiter." Der Krieger sah so aus als wolle er widersprechen, doch ein Blick in Lorions Gesicht genügte um ihm zu verstehen zu geben dass er hart bleiben würde. Also ließ er sich wieder zu Boden gleiten.
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Gwathwen - Schattenmädchen (HdR)
FanfictionLonas Leben wurde an dem Tag zerstört, als sie die Nachricht vom Tod ihres Bruders Lorion bekam. Danach war nichts mehr so wie vorher. Als sie ihr Leben endlich wieder im Griff hat, stolperte plötzlich ein Zwerg in ihr Leben. Doch ist er der Richtig...