Gwathwen - Schattenmädchen (HdR)

26. Kapitel

„Und was mache ich jetzt mit dem Eintopf?", fragte Eowyn als sich die beiden Frauen endlich beruhigt hatten und sah leicht verzweifelt den großen Topf mit den schlecht schmeckenden Eintopf an. Mit schräg gelegtem Kopf sah nun auch Lona nachdenklich zu dem Topf.

„Meine Kochkünste sind zwar auch noch ausbaufähig, aber vielleicht kann ich da noch was machen", überlegte sie. Schließlich schritt sie auf den Topf zu und begann mit Gewürzen zu hantieren und immer wieder in dem Topf zu rühren. Schließlich drehte sie sich zur Arbeitsplatte. Eowyn konnte von ihrem Standpunkt aus nicht sehen was sie tat und bevor sie fragen konnte, landeten auch schon allerlei Sachen im Kessel. So ging es einige Minuten weiter bis Lona sich schließlich die Hände an einem Lappen abwischte und sich wieder zu Eowyn umdrehte.

„Mehr kann ich auch nicht machen, ich hoffe es ist besser." Ängstlich versammelten sich beide Frauen um den Topf und betrachtet den braunen, vor sich hin blubbernden Eintopf skeptisch. Schließlich holte Eowyn zwei Löffel aus einer Kiste.

„Zusammen?", fragte sie unsicher. Lona betrachtet noch einen Moment lang die blubbernde, braune Masse, ehe sie nickte. Todesmutig schöpften sie sich einen Löffel des Eintopfes aus dem Kessel und führten sie zum Mund und schlürften mit zusammengekniffenen Augen den Eintopf. Zu ihrer beider Überraschung war der Eintopf sogar genießbar geworden. Überrascht sahen die beiden Frauen sich an.

„So können wir ihn tatsächlich lassen ohne jemanden umzubringen", meinte Eowyn erleichtert.

„Gut, dann kannst du mir ja jetzt deinen Raum zeigen", erwiderte Lona. Eowyn nickte, räumte noch schnell ihre Arbeitsmaterialien weg und ging Lona voraus in den Keller.

Der Kellerraum war in der hintersten Ecke des Kellers. Zu Lonas Überraschung war der Raum sauber, vermutlich sorgte Eowyn dafür, dass es hier ordentlich war. Der Raum war groß und geräumig und fast leer bis auf ein paar Kisten an einer Wand.

„Der Raum ist größer als ich gedacht habe, das ist gut. Jetzt zeig mir bitte deine Rüstung." Eowny nickte eifrig und fing an hinter den Kisten eine schwere Ritterrüstung hervorzuholen. Sie schwankte leicht unter dem Gewicht als sie diese zu Lona trug und vor ihr ausbreitete. Lona beugte sich hinab und inspizierte die Rüstung genau. Aus dem Augenwinkel sah amüsiert zu wie die junge Frau immer nervöser wurde je länger sie nichts sagte. Als sie sich wieder aufrichtete hatte Eowyn schon fast so etwas wie Panik in den Augen. „Diese Rüstung muss ihr ganzer Stolz sein", überlegte Lona ehe sie zu sprechen begann.

„Das ist eine gute Rüstung die einem großen Ritter würdig ist, aber ich bin mir nicht sicher ob sie auch für eine Frau geeignet ist."

„Wie meint Ihr das? Es gibt doch nur diese Art von Rüstung", fragte Eowyn verwirrt.

„Die Brustpanzer sind für Männer angefertigt. Ich kann mir vorstellen, dass der weibliche Körper sehr eingeengt wird und man schlechter Luft bekommt." Eowyns roten Wangen nach zu urteilen hatte Lona mit ihrer Vermutung ins Schwarze getroffen.

„Aber was soll ich stattdessen nehmen?", fragte Eowyn leicht verzweifelt.

„Es gibt Lederwesten die mit Stahlplatten behangen sind und geschnürt werden. Ich habe sowas zwar noch nie getragen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man diese Westen so schnüren könnte das nichts zu sehr eingeengt wird. Außerdem sind diese etwas leichter. Man ist zwar verletzlicher, aber man hat auch mehr Bewegungsfreiheit", schlug Lona vor. Eowyn nickte.

„Das ist zwar eine sehr gute Idee, aber wie soll ich an so eine Weste heran kommen. Wenn ich nach einer in meiner Größe verlange, wird man mir diese verweigern."