Epilog

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Ein Hund bellte, irgendwo hinter dem in die Jahre gekommenden Wohnhaus der Farm, deren vorderes Tor Louisan aufschob.
Der angerostete Truck, der davorstand, kam ihr bekannt vor.
Mit vorsichtigen Schritten ging sie den Kiesweg zur Haustür entlang. Die Steine knierschten unter den dicken Sohlen ihrer Stiefel.
Mit angehaltenem Atem las sie das Klingelschild.
Hanson.
Sie war richtig. Energisch drückte sie den Klingelknopf. Es hatte viel Mühe gekostet, diesen Ort ausfindig zu machen, aber Louisan war es ein Anliegen gewesen.
Die Frau, die ihr öffnete war ungefähr um die dreißig Jahre alt. Ihre Haare hatte sie lose zusammengebunden und ihre verschiedenfarbenen Augen blinzelten irritiert.
"Miss Hanson?"
"Die bin ich."
"Ich glaube, ich habe etwas, was ihnen gehört", Louisan zog Rashjas Amulett aus der Tasche.
Miss Hanson schlug erschrocken die Hand vor den Mund.
"Woher haben sie das?", flüsterte sie.
"Ich bin Fischerin. Mein Partner und ich haben einen kleinen Betrieb an der Ostküste", sie nickte zu dem geliehenen Pick-up hinüber, der an der Straße wartete, "Ihr Name ist eingraviert."
Mit zitternden Fingern griff die Frau nach der Kette.
"Das hat meinem Verlobten gehört", wisperte sie.
"Oh", mit gespielter Betroffenheit senkte Louisan den Kopf, "Das tut mir leid wirklich sehr."
"Er ist mit seinem Flugzeug abgestürtzt", murmelte Miss Hanson gedankenverloren, während sie das Schmuckstück betrachtete, als wäre es ein lange verlorener Schatz. Dann schüttelte sie den ersten Schock ab.
"Verzeihen sie", sagte sie und öffnete die Tür weiter, "Möchten sie nicht hereinkommen?"
"Gerne", Louisan folgte der Frau ind Innere und nahm, wie angewiesen, im Wohnraum platz. Es war ein gemütliches und hübsches Zimmer, aber Louisans Augen blieben nicht an der dekorativen Wanduhr oder dem frischen Blumenstrauß in der Vase kleben, sondern an einem Foto an der Fensterbank.
"Das ist er, nicht war?"
"Ja", Miss Hanson ließ sich auf einem der Stühle nieder.
"Er sieht aus wie ein guter Mann."
"Das war er."
Minutenlang erfüllte nur das Ticken der Uhr den Raum.
Dann fügte sie leise hinzu: "Er hatte versprochen, zurückzukommen, wissen sie? Sagte, er würde keine Risiken eingehen. Aber es sollte wohl nicht sein."
Ihre Stimme klang so unglaublich traurig, dass es Louisan im Herzen weh tat.
"Hören sie", begann sie mitfühlend, "Wo auch immer er jetzt ist, ich glaube fest, das er sich wünscht, bei ihnen am Boden geblieben zu sein."
"Hinterher wünscht man immer viel. Aber wenigstens hab ich jetzt das Medaillon wieder", sie stand auf, und drapierte es um den Bilderrahmen herum, "Wenigstens ein Teil von ihm ist nach Hause gekommen. Dank ihnen."
Louisan wollte etwas darauf antworten, aber ein Poltern im Nachbarraum unterbrach sie. Mit Elan stürmte ein kleiner Junge von ungefähr sieben Jahren in den Raum. Seine Jeans war mit Grasflecken übersäht und sein Gesicht mit Dreck berschmiert. Als er sah, dass seine Mutter Besuch hatte, blieb er wie angwurzelt stehen.
Draußen hupte ein Auto.
Louisan stand auf: "Ich glaube das ist mein Zeichen... ich muss weiter."
"Oh, natürlich", Miss Hanson reichte ihr die Hand, "Wenn ich irgendetwss für sie tun kann..."
"Nein danke, Miss Hanson. Passen sie gut aus sich und den Kleinen auf."
Ein wenig verdutzt öffnete die Frau ihr die Tür: "Aber natürlich doch. Haben sie eine gute Heimfahrt."
"Vielen Dank! Auf Wiedersehen!"
Bevor die Tür hinter Louisan ins Schloss fiel, warf sie einen letzten Blick auf den Jungen.
Ein Kind, das sich genauso wenig an seinen Vater erinnerte wie der Vater sich an sich selbst.
Trotzdem, irgendetwas sagte Louisan, dass Rashja sehr stolz auf seinen Sohn wäre, wenn er ihn sehen könnte.
Mit dem Gefühl, das Richtige getan zu haben, kehrte sie der Farm den Rücken zu.
Finn wartete schon auf sie, ungeduldig aufs Autodach trommelnd.
"Na Endlich!", rief er ihr entgegen, "Ich dachte, du wolltest das Ding nur schnell vorbeibringen."
"Habe ich doch auch", sie riss die Tür zum Befahrersitz auf und ließ sich auf das Polster fallen.
Finn stieg auf der Fahrerseite ein.
"Wohin jetzt?", wollte er wissen
"Ich weiß nicht", Louisan lehnte sich zurück, "Habe ich dir eigentlich schon einmal New York gezeigt?"
"Nein, das hast du nicht", Finn drehte den Schlüssel im Schloss.
Der Motor sprang an.
Die Räder drehten sich.
Die Welt war noch groß.

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So. Das hier ist der Teil der Geschichte, in dem die Autoren allen nochmal kurz auf die Nerven geht.
Wer hätte gedacht, dass eine Nachtfahrt nach Rom sich so gut eignet, diese Geschichte zu beenden?
Jetzt ist es vorbei, und ich weiß vorrübergehend nicht mehr, was ich mit meiner Zeit anfangen soll.
Bevor ich mich verabschiede, hier noch ein Hinweis ( und es tut mir so leid, dass ich das schon wieder tue, ich bitte im Vorraus um Verzeihung): Ich habe vor einigen Tagen eine Leseprobe zu meinem neuem/ersten Buch hochgeladen. Gut möglich, dass es euch interessiert, ihr habt immerhin das hier auch bis zum Ende durchgehalten :)
Wie dem auch sei, anschauen kostet ja nichts.
Gute Nacht allesamt, ich bin müde.

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