01|| letter games

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„Venus Celestine Dunn! Seit wann gehst du denn auf Partys?", Mein bester Freund, Noah, bahnt sich einen Weg durch die Menge auf mich zu.
„Seit Heute.", antwortet meine beste Freundin Giulia neben mir.

„Vee! Ich hab dich gar nicht erwartet.", ruft Lory, ein Mädchen, das mit mir ein Paar Kurse in der Schule belegt und sich als sehr gute Freundin bewiesen hat.
Und ich hab nicht erwartet, dass du dich bei der Wahl zur Ballkönigin aufstellen lässt!", kichert sie.
„Tja, das war dann wohl mein Verdienst. Nominierungen sind schon was blödes, oder Vee?" Noah grinst höhnisch und ich knuffe ihn nur in die Seite.

Noah ist groß und hat hellbraune Haare. Dazu sieht er auch noch sehr gut aus und ist ziemlich beliebt.
Durch Noah bin auch ich nicht unsichtbar und scheinbar hat mein bester Freund die Werbetrommel gerührt um mich als Ballkönigin- für den Ball in drei Wochen- zur Wahl aufzustellen.

„Hast du schon was getrunken?", fragt Lory mich und ich schüttele nur den Kopf.
„Dann komm mit!", sie zieht mich hinter sich her durch die tanzende Menge in die Küche des Hauses.
Hinter dem Tresen steht Malcolm, ein Junge mit hellblonden Locken und dunklen Augen.
Im Prinzip sieht Malcolm wirklich gut aus, aber der hellste ist er nicht.

„Lory, ich trinke keinen Alkohol, das weißt du doch."
„Wenn du keinen Alkohol trinkst, dann brauchst du wenigstens Koffein.", sie wendet sich Malcolm zu.
„Malcolm, einen Drink mit viel Koffein und Farbstoffen, bitte. Wir wollen Venus mal ein bisschen aufwecken."
Malcolm mustert uns nur verwirrt und fragt: „also willst du Kaffee?"
„Nein. Cola, du Depp! Wo ist Koffein und Farbstoff drin? Und dazu noch Zucker? Cola. Also gib ihr einfach Cola."

Genervt dreht Lory sich zurück zu mir und verdreht die Augen.
Ich muss darüber lachen, dass sie sich aufführt wie meine persönliche Assistentin und ich nichtmal zu reden brauche.
„Aber normale Cola- nicht light. Da ist Süßstoff drin und der ist nicht gut für die Gehirnzellen.", sagt ein Junge neben uns plötzlich. Es ist Lewis, aus meinem Bio- Kurs. Er ist ein ziemlicher Mädchenschwarm und neben seinem guten Aussehen und den blonden Haaren scheint er auch noch schlau zu sein.

Er grinst mich an und sagt: „Venus Dunn. Das letzte Mal, dass ich dich auf einer Party gesehen hab ist Jahre her. Ich glaub es war auf Noahs Kindergeburtstag in der dritten Klasse. Kann das sein?"
Ich lächele ihn nur matt an und nehme meine Cola- hoffentlich ist es auch Cola, Kaffee ist abartig- von Malcolm entgegen.

„Spielst du auch gleich bei Lorys neuem Spiel mit?", fragt Lewis mich und ich sehe Lory verdutzt an.
„Welches Spiel?" „Ich wollte dich grade aufklären. Also ich kann nur sagen, dass es poetisch wird. Ich hab schon ein Paar Leute eingespannt. Machst du mit?" Lory wackelt mit den Augenbrauen.
Ich zucke mit den Schultern und bejahe.

„Wir sehen uns dann oben.", verabschiedet Lewis sich und ich wende mich wieder Lory zu.
„Was soll ich unter ‚poetisch' verstehen?" „Das wirst du wissen, wenn es soweit ist... Ich muss mal ganz kurz dort rüber...", sie deutet auf den DJ um den noch ein Paar Leute stehen. „ist schon okay.", sage ich und lächele Lory an.

-

„Alles gut, Vee?", fragt Noah. Ich lehne mit ein Paar anderen Leuten, die in der Middle School in meiner Klasse gewesen waren an der Hauswand und sehe Giulia beim Bierpong zu.
„Ja. Alles super.", antworte ich.
Es ist schon süß, dass Noah immer öfter das Bedürfnis hat, auf mich aufzupassen, aber ich komme klar.
„Willst du das Spiel von Lory mitspielen? Wir fangen in zwei Minuten an."
Ich lächle und nicke.
„Giulia, komm mit!", rufe ich meiner besten Freundin zu, die uns schnell und auf wackeligen Beinen hinterherrennt.

Noah nimmt meine Hand in seine und zieht mich hinter sich her durch die Menge, an den Lautsprechern vorbei, aus denen grade Just Dance von Lady Gaga dröhnt, die Treppe hoch und auf den Flur.
Überall wo wir vorbei kommen höre ich Leute sagen: „Hey, Venus. Viel Glück bei der Wahl.", „Ich hab dich gewählt." oder: „Da ist ja unsere Ballkönigin."
Ich muss lächeln und Noah sagt: „So wie du promotet wirst, wirst du bestimmt-" „leider nur zweite.", höre ich eine Stimme hinter uns.
Alyiah.
Sie ist vielleicht nicht Regina George, aber sie ist mindestens so grausam.
Weißblonde Haare, hellblaue Augen, ziemlich dünn und ein Ego, größer als Kylie Jenners Hinterteil. Sie trägt ein merkwürdiges Pailetten- Kleid, an dem sie alle zwei Sekunden herumzupft.

„Venus. Merkwürdig. Ich dachte du wärst kein Party- girl.", merkt sie breit lächelnd an.
„Sorry, dass ich dadurch meinen Ruf als Non- Party- girl zerstöre, Alyiah.", ich versuche ein zuckersüßes Lächeln aufzusetzen, aber dieses Mädchen kann einen nur zur Weißglut treiben.

„Wie dem auch sei. Spielt ihr gleich mit?"
„Und wie wir das tun.", murmelt Giulia hinter uns.
Da taucht auch schon Lory auf.
„Es sieht aus als würden wir anfangen. Und falls wir gleich nicht mehr reden dürfen wie beim letzten Mal,", Alyiah wirft Lory einen kritischen Seitenblick zu und streicht sich eine Strähne aus der Stirn, „Wollte ich dir noch viel Glück wünschen, Venus."
„Danke, gleichfalls.", antworte ich nur desinteressiert.

Lory führt uns den Flur hinunter zur letzten Tür.
Wir betreten einen kleinen Raum, in dem nur ein Bett und ein Schrank stehen und trotzdem sieht der Raum sehr gepflegt und die Möbel ziemlich neu aus. Wie alles in diesem Haus. Die Fenster sind abgedunkelt- auch wenn es draußen eh dunkel ist- und eine kleine Nachtischlampe spendet gedämpftes Licht.

Auf dem Bett sitzen Lewis, Malcolm, Samuel- ein Footballer-, Ramsey- deren Maskottchen-, Giulias Bruder, Emilio und Jacob- der Neue, der von Spanien hierhin gezogen ist.

An den Schrank gelehnt sitzen Annabelle- ein Mädchen aus dem Basketballteam, Dolores, die immer nur D genannt werden will, was aber irgendwie nicht klappt und mittlerweile auch Lory und Alyiah.
Giulia bekommt einen tadelnden Blick von ihrem Bruder zugeworfen- vermutlich bezüglich ihres schummrigen Gesichtsausdrucks- und setzt sich mit Noah und mir an die Wand gegenüber des Bettes.

„Okay, also. Wir losen jetzt erstmal. Hier sind die Lose. Jetzt schreibt ihr demjenigen, der auf eurem Zettel steht ein Paar nette Worte. Während dem Rest der Party müsst ihr demjenigen den Zettel zustecken. Es ist ein bisschen wie Wichteln in der Grundschule, nur dass die Hälfte von euch betrunken ist.", sagt Lory und hält mir die Schale mit den Losen unter die Nase. Widerwillig ziehe ich ein Los und es steht- wie könnte es auch anders sein- genau der Name darauf, den ich nicht lesen wollte.
Malcolm.

„Mann, Lory. Ich dachte das wäre so ein Spiel wie dieses geile letztes Mal.", beschwert sich Ramsey.
„Ich spiel nicht mit.", er sieht seine Freunde erwartungsvoll an, die aber nur mit den Schultern zucken.
„Okay, Ramsey. Ich hatte dich- um ehrlich zu sein- nicht eingeplant. Hättest du mitgespielt wäre es nicht hingekommen."
„Hä?!", werfe ich ein. Es ist doch egal wie viele mitmachen ich meine-
„Ist jetzt auch egal. Lasst uns anfangen. Und dass sich auch ja alle an die Anonymitäts- Regel halten. Keine Unterschrift kein ‚dein Noah' nichts. Man kann dann außerdem ehrlicher sein, wenn ihr wisst was ich meine..."

Nachdem ich Malcolm einen Brief geschrieben habe-

Hey, Malcolm.
Du bist ganz nett.
Danke für den Drink.
Ich mag deine Haare.
Schöne Party noch!

-Blicke ich in die Runde und bemerke, dass alle scheinen, als hätten sie das Spiel ernst genommen.
Selbst Samuel, der Macher, der beliebte Footballspieler, mit den dunklen Haaren und dem unwiderstehlichen Grinsen kritzelt angestrengt auf seinem Blatt herum.
Noah wirft mir einen vielsagenden Blick zu und scheint seinen Brief dann nochmal durch zu lesen.

Insgeheim bin ich auf eine komische Weise aufgeregt und neugierig, wer von den anderen elf Leuten mir grade ein paar anonyme Worte schreibt.

—1286 Wörter

AN
Hey, Leute!
Das erste Kapitel ist raus.
Ich bin immer offen für Feedback und konstruktive Kritik. Ich meine- ich bitte darum haha.
Schönen Tag noch, People!

love lettersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt