07|| i like me better

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Nach dem Kunstunterricht stopfe ich mir die Kopfhörer in die Ohren, drehe Ariana Grande auf und laufe zur Bushaltestelle, wo nur wenige Leute auf ihren Bus warten.

Die meisten Leute aus meiner Stufe haben jetzt noch ein Wahlfach, aber bei mir fällt es aus, weil Mr Tatum krank geworden ist.
Anscheinend fällt es auch bei Samuel aus, der grinsend an einer Laterne lehnt und mich von oben bis unten mustert.
Ich ziehe mir die Kopfhörer aus den Ohren.

„Hey.", begrüße ich ihn und muss lächeln. Nach unserem Telefonat gestern kommt er mir ganz anders vor.
„Hi, Ballkönigin. Wie geht's?", er stößt sich von der Laterne ab und stellt sich neben mich.
Er ist gefühlt einen Kopf größer als ich, was mich aber nicht sonderlich stört.

„Ganz gut.", sein Grinsen wird noch ein bisschen breiter.
„Also ich hatte da so eine Idee. Hättest du einen Freund, dann würde derjenige, der den Brief geschrieben hat eifersüchtig werden."
Ich runzle die Stirn und zucke die Schultern.
„Ja und?"

Samuel fährt sich durch die Haare und lacht leise, was mir irgendwie sogar gefällt.
„Du brauchst einen Freund um herauszufinden wer es war. Derjenige fängt dann auch zu reden an. Das war schon immer so. Sobald Riley aus der fünften damals mit Reece zusammen gekommen ist, hat Lewis alles gestanden. Er hat auch ihr gezeigt, dass er eifersüchtig ist."

„Aber ich hab grad niemanden.", sage ich leise und fische mein Handy aus der Hosentasche meiner Skinny Jeans.
„Was bedeutet, dass es nicht echt sein muss."
Komplett verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen.
„Was meinst du, Samuel? Red' jetzt einfach unsere Sprache und sag was du meinst."

Samuel holt tief Luft und beißt sich auf die Unterlippe.
„Wir sind zusammen. Nur zum Schein und dann finden wir es heraus. Einer meiner Freunde lügt mich an, ja? Das ist kein gutes Gefühl. Außerdem mache ich dann noch ein paar Mädchen eifersüchtig.", er setzt wieder sein Grinsen auf und ich schüttele nur Lächelnd den Kopf.

„Du willst also eine Fake- Beziehung mit mir starten, damit wir herausfinden wer den Brief geschrieben hat und für dich springt heraus, dass du siehst welche Mädchen dich gut finden?", Ich sehe zu ihm hoch und er legt seufzend den Kopf in den Nacken.
„Ja, das will ich."

„Das ging noch nie gut. Egal welcher Film, egal welches Buch.", wende ich ein. Samuel nickt dann und sieht zu dem Bus herüber, der angefahren kommt.

Ich seufze mit einem Blick auf das alte Gefährt, welches jetzt hält: „Das ist meiner. Ich muss dann jetzt."
„Warte.", er zieht mich an meinem Rucksack zurück.

„Heisst das nein?" „ja.", antworte ich und betrete den Bus.
„Venus!" er folgt mir, wobei das nicht mal sein Bus ist.
Ich setze mich und er setzt sich in die Reihe vor mich.

„Du wohnst in einem ganz anderen Viertel, oder nicht?"
Samuel zuckt mit den Schultern.
„Da ist dieses Mädchen, von dem ich wissen will, ob sie etwas für mich empfindet. Du weißt schon.", erklärt er auf einmal seufzend.

Ich reiße überrascht die Augen auf. „Wer?" „Niemand, von dem du es wissen müsstest. Es würde nur mir mega helfen und dir, indem du es endlich herausfindest. Komm schon, Dunn."
„Ugh, jetzt sprichst du mich schon mit meinem Nachnamen an.", sage ich und stecke mir einen Kopfhörer ins Ohr.

Er hat eine gute Begründung und mir würde es nicht schaden, wobei ich mir trotzdem Sorgen mache, ob das gut ausgehen könnte.
Zwischen uns ist es erstmal still und ich sehe aus dem staubigen Fenster auf die Straße.

Dann mustere ich Samuel, der sich mittlerweile von mir weggedreht hat. Er trägt einen hellgrauen Sweater und seine Haare sind leicht zerzaust.
Er stopft sich ebenfalls einen Kopfhörer ins Ohr und ich kann sehen, was er hört.
Samuel hört tatsächlich Shawn Mendes.

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