„Mein Dad war immer mein Vorbild. Er hat mir das Football spielen beigebracht. Ich soll immer etwas haben, das ich machen kann um Frust rauszulassen. Im Kindergarten war ich immer ein wenig aggressiv.", Samuel schüttelt grinsend den Kopf und blickt auf seine gefalteten Hände in seinem Schoß.
„Ich spiele trotzdem nicht Football um an meinem Dad festzuhalten. Also ich meine, er hat es mir gezeigt, aber es macht mir Spaß und ich kriege den Kopf frei."Ich sehe besorgt in sein unverschämt attraktives Gesicht und er erzählt weiter: „Dad hat Mom geliebt wie niemand anderen auf der Welt. Das zwischen meinen Eltern war wirklich echt. Sie waren ehrlich und konnten auch zusammen Witze machen und sich streiten...", er seufzt. „Tja. Leider war mein Dad aber in der Army und war nicht so oft da, weil er in Auslandseinsätze geschickt wurde."
An diesem Punkt ist mir schon klar, was passiert ist.
„Tja. Zwei Tage vor Weihnachten, also ein Tag vor meinem zehnten Geburtstag, an dem Tag, an dem er zurück hierhin fliegen wollte haben wir die Nachricht bekommen, dass er es nicht geschafft hat."Ich versuche einen tieftraurigen Gesichtsausdruck auf Samuels Gesicht zu finden, aber da ist keiner. Nur ein kleines, gekränktes Lächeln, als wenn er seine Traurigkeit mit den schönen Erinnerungen in den Hintergrund rückt.
„Vermisst du ihn?", frage ich die dümmste Frage, die ich stellen kann.
„Manchmal schon. Aber ich glaube er ist an einem besseren Ort. Ich bin einfach glücklich, dass ich ihn kennenlernen konnte."
Nickend seufze ich.
„Es tut mir leid."Samuel nickt auch und wirft mir dann einen vielsagenden Seitenblick zu. „Er hätte dich gemocht. Mein Dad fand selbstbewusste Leute immer cool.", sagt er mit dem Anflug eines Grinsens.
„Wir bleiben Freunde, oder?", fragt mein Fake- Freund plötzlich und ich nicke, bis ich das Gefühl habe mein Kopf würde mir vom Hals fallen.
„Ich werde dir mit Madison helfen. Auch wenn du irgendwie wusstest, das der Teil für mich nicht so funktioniert, wie er sollte, oder?"
„hat er doch!", Samuel starrt mich an. „Offensichtlich sind Jacob und Lewis angepisst. Einer von den beiden hat diesen Brief geschrieben."Ich setze ein mattes Grinsen auf. „sicherlich.", sage ich mit extra viel Sarkasmus in der Stimme.
„Ja. Sicherlich, meine Liebe. Das sieht sogar ein Blinder."-
„Hi", ich halte mit mein Handy ans Ohr und gehe weiter die Straße entlang auf mein Haus zu.
„Venus.", höre ich eine Stimme am anderen Ende der Leitung sagen und ich kicke genervt Laub vom Bürgersteig auf die Straße. Dann verdrehe ich die Augen. Die Leute heutzutage können sich nicht mal mehr am Telefon melden.
„Wer ist denn da?"
„Alyiah Channing."
Entsetzt bleibe ich stehen, fasse mich dann wieder und gehe etwas schneller als vorher weiter.
„Hi. Aliyah.", begrüße ich sie, während ich die Haustür- Schlüssel aus meiner Tasche fische und die Tür aufschließe.„Ich wollte reden."
Mein Angebot... innerlich könnte ich mir mit der flachen Hand an die Stirn schlagen.
In dem Rausch aus Mitleid und Verwirrung hatte ich wohl Alyiah Channing mit dem Kylie- Jenner- Ego mein offenes Ohr angeboten und sie nimmt es auch noch an!„Ja, klar.", höre ich mich sagen, während ich die Tür hinter mir schließe und mich auf die Sitzbank unter der Garderobe setze um meine Schuhe auszuziehen.
Es scheint niemand zuhause zu sein, jedenfalls höre ich nichts und es ist nirgendwo Licht an.
„Also um eins klarzustellen. Ich rede nur mit dir, weil du nicht in meinem engen Freundeskreis bist und du mir also weniger- also gar nicht- wichtig bist."Stirnrunzelnd streife ich meine Jacke ab und gehe in die Küche um mir einen Tee zu machen.
„Ist okay."
Solange ich nur am Telefon und nicht persönlich mit Alyiah reden muss habe ich kein Problem, mir ihre Probleme anzuhören.
„Gut.", sagt sie und plötzlich klingelt es.
Ich stehe auf, laufe zur Tür und öffne sie.
Vor mir steht Alyiah Channing in einer schwarzen Bomberjacke, einer hellen skinny Jeans und diesen schrecklichen Uggs- Winterboots.Am liebsten hätte ich die Tür zugemacht, aber was ich gesagt habe kann ich jetzt schon lang nicht mehr zurücknehmen.
„Hi.", sagt Alyiah in ihrem typischen, hochnäsigen Ton und ich mache Platz um ihr zu zeigen, dass sie reinkommen darf.
Während sie sich ihre Schule auszieht laufe ich in Richtung Küche und frage: „Willst du auch einen Tee?"
„Nein, danke. Ich plane nicht so lang zu bleiben. Meine Familie hat Heute Abend Besuch aus Los Angeles."
Ich gebe nur ein spöttisches, leises hmpf von mir und die Blondine folgt mir in die Küche.Wir setzen uns ins an die Küche angeschlossene Esszimmer gegenüber und ich rühre nervös in meiner Teetasse herum.
„Also meine Eltern arbeiten.", ich sehe zu ihr hoch und nicke. „Sie arbeiten für ein Tochterunternehmen einer riesigen Firma aus... keine Ahnung aber jedenfalls sind sie kaum da. Sie fliegen ins Ausland, sind zwei Tage in dieser nervigen Stadt und fliegen dann wieder. Das heißt ich bin allein mit Abigail Zuhause und habe nichts zu tun.", seufzt sie, offensichtlich in Selbstmitleid schwelgend.„Mein Therapeut sagt, es liegt an meiner Einsamkeit und meiner Erziehung, dass ich so bin, wie ich bin."
„Dass du dich gegenüber den meisten verhältst wie das Letzte?", rutscht es mir heraus und zu meiner Überraschung nickt Alyiah langsam und fährt fort: „Vielleicht habe ich nie wirklich so etwas wie Zuneigung oder Erziehung an sich genossen- wer weiß das schon... aber ich komme nicht mehr damit klar, die beste sein zu müssen. Ich will meine Eltern stolz machen, aber irgendwann wird es zu viel. Wenn ich ihnen am Ende des Schuljahres, wenn sie aus... keine Ahnung woher wiederkommen, erzähle: ich bin Ballkönigin geworden und habe einen Freund außerdem läuft alles super mit meinen Noten und übermorgen sind wir zu einer Gala in der Nachbarstadt und einem Abendessen mit den Detchers eingeladen, dann sind sie stolz. Sie wollen dass ich werde wie sie."Ich nicke. Mit jedem Satz, den sie sagt verändert sich mein Bild von ihr.
„Aber ich lüge. Ich lüge schon die ganze Zeit. Ich gehe nicht zum Polospielen in meiner Freizeit und ich will überhaupt nicht die Beste in allem sein."
Fast wäre mir mein Teelöffel aus der Hand gefallen.
„Du willst nicht die Beste sein?!"
„Nein?! Es ist anstrengend und den Aufwand nicht wert... aber meine Eltern. Ihre Anerkennung und Aufmerksamkeit schon.", In ihren typischen Alyiah- Snob- Ton hat sich eine Welle von Traurigkeit und Bedauern gemischt.
Sie will so sehr von ihren Eltern gesehen werden, dass sie etwas tut, was sie nicht will... sie ist einsam und allein.„Das tut mir leid... wofür interessierst du dich denn in Wirklichkeit?" frage ich höflich und sie lächelt schwach.
„Ich lese Bücher und sehe mir Filme an. Ich mag es in Strickpullis herumzulaufen, die aussehen wie aus den 80ern und ich mag Schlittschuhlaufen."
Entsetzt und gleichzeitig überwältigt starre ich sie an.
„Du liest Bücher? Bis grade war mir nicht mal klar, ob du wusstest dass es diesen Begriff überhaupt gibt."Sie zieht die Augenbrauen zusammen und zuckt mit den Schultern.
„Das war alles, schätz' ich."
Ich seufze.
„Es tut mir leid. Du klingst so... einsam.", sage ich langsam. Die Traurigkeit in ihrem Blick ist nicht zu übersehen.
Plötzlich starrt Alyiah auf ihre Armbanduhr und zieht scharf die Luft ein.
„Ich muss gehen. Danke dass du mit mir geredet... oder mir vielmehr zugehört hast.", und mit etwas mehr Snob in der Stimme sagt sie: „Sorry für die Störung, Vee."Noch nie in meinem gesamten Leben hat Alyiah mich Vee genannt.
Ich sehe ihr nach, wie sie, nachdem sie ihre Sachen geschnappt und ihre Schuhe angezogen hat unsere Einfahrt in Richtung eines ziemlich luxuriös aussehendem Auto herunterläuft.ugh cringe
idk ich hab das Kapitel vorgeschrieben, aber wenn das Buch fertig ist, werde ich mir irgendwann die Zeit nehmen und ALLES überarbeiten, was mir im Nachhinein nicht gefällt (und da gibt es einiges XD)
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love letters
ChickLit!Ich hab diese Story mit 14 geschrieben- Neufassung auf meinem Profil! Eine Party, 13 Leute und ein Spiel, das darin besteht sich gegenseitig einen Brief zu schreiben. Als Vee einen an sie adressierten Brief am Tag nach der Party in ihrer Tasche fi...