14|| our „relationship"

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Am Donnerstag komme ich in die Schule und laufe schnurstracks auf Samuel zu.
Ich hab mich entschieden. Ich werde ihm helfen dieses Mädchen eifersüchtig zu machen, rausfinden wer den Brief geschrieben hat und gleichzeitig über meine Gefühle klar werden, die- in romantischer Hinsicht- gegenüber Samuel nicht existieren.

„Können wir reden?", frage ich, ohne irgendwen zu begrüßen. Er nickt und lässt sich von mir in den nächsten freien Klassenraum ziehen.

„Das mit der Fake Beziehung... Lass uns das machen.", sage ich und sein Gesichtsausdruck verwandelt sich von einem verwirrten Stirnrunzeln zu einem Grinsen.

„Na gut. Dann lass uns da rausgehen und so tun als wäre da was.", fordert er mich auf und ich nicke.
„Warte- aber wie?", frage ich und halte ihn davon ab die Tür zu öffnen.
Wir stehen ziemlich nah aneinander.
Er steht mit dem Rücken zu einem Schrank, der direkt neben der schmalen Tür steht und ich stehe mit dem Rücken zur Wand.

„Diese Tür ist echt schmal.", sage ich leise und sehe zu Samuel hoch der nur grinst.
„Also gut. Wir halten Händchen?", frage ich verwirrt und Samuel verdreht die Augen. „Von mir aus."
Ich drücke die Klinke herunter und gleichzeitig wird die Tür von außen geöffnet.

Mrs Mathers, die Mathelehrerin sieht uns streng an.
Der junge in der College Jacke und das Mädchen mit der Jeansjacke.
Perfekt.
Hinter ihr starrt eine Schar Schüler zu uns herein.
„Sorry.", sage ich kleinlaut und ziehe Samuel hinter mir her an Mrs Mathers und ihrer Klasse vorbei auf den Flur.

„Perfekt.", flüstert Samuel in mein Ohr, sobald wir wieder- sehr nah-  nebeneinander auf dem Flur stehen.
„War das Mädchen dabei, oder warum war das perfekt?", frage ich ihn, drehe mich zu ihm und er grinst nur.
„Nein, aber die aus der achten Klasse haben jetzt Redestoff.

Mein ‚Freund' zieht mich hinter sich her den Flur hinunter.

-

„Was hast du jetzt?", fragt Samuel, als wir wieder zusammen in der Eingangshalle stehen. „Wirtschaftskunde.", ich sehe mich in der Halle um.
„Sie scheinen es irgendwie nicht zu merken, oder?", frage ich ihn leise.
„Das wird schon."

Samuel grinst breit und sagt: „Ich muss dann jetzt zum Sport. Wir sehen uns, Dunn." „Bye.", verabschiede ich mich und streiche mir verlegen eine Strähne hinters Ohr.

Schnell laufe ich zum Klassenzimmer für Wirtschaftskunde, wo mein Platz neben der Eiskönigin schon leer auf mich wartet.

Mr Fenna steht hinterm Pult und ich entschuldige mich für die Verspätung. Als ich auf meinen Platz zugehe sieht Giulia mich an, als hätte ich Mr Bean, ihr Kuscheltier als sie vier war, die Kehle durchgeschnitten und sein flauschiges Innenleben verbrannt.

Dann nimmt sie ihre Tasche hoch und lässt sie mit einem zufriedenen Grinsen auf meinen Stuhl fallen.
„Okay, wenn du es so lösen willst.", zische ich ihr zu, gehe an ihr vorbei und lächle Phoebe höflich an. „Ist hier neben dir frei? Meine Sitznachbarin hat sich spontan überlegt mich zu hassen."

Phoebe lächelt und antwortet: „Jane ist krank. Setz' dich."
Ich lasse mich erleichtert auf den Stuhl fallen und packe meine Sachen aus.
Mr Fenna verlässt wie jede Woche das Klassenzimmer um sich einen Kaffee zu holen und Phoebe wendet sich aufgeregt mir zu.

„Ist es wahr? Du und Samuel?", erst friere ich für ein paar Sekunden komplett ein, dann atme ich durch und setze wieder mein Lächeln auf. „Ja. Woher weißt du es?"
„Eine Freundin aus dem Mathekurs hat es mir grad geschrieben."

Ich muss an Samuels und meine Begegnung mit Mrs Mathers und ihrem Kurs denken und daran, wie nah wir uns gewesen waren.
Es war schon ziemlich verdächtig, wenn man nicht gedacht hätte, dass wir was am Laufen hätten, dann mindestens dass wir irgendeine andere Verbindung hätten- und ganz ehrlich, wer würde sich darüber den Kopf zerbrechen?

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