Ich tapse in unser Zimmer und schließe die Tür hinter mir.
Samuel liegt, ans Kopfteil gelehnt- auf dem Himmelbett und wirft mir einen dieser undefinierbaren Blicke zu.
„Ja?", frage ich, als würde ich erwarten dass er etwas sagt, wobei ich es gar nicht tue.„Du erwartest doch gar nicht dass ich etwas dazu sage, aber von mir aus. Meinst du es ist Lewis?" „Der mir den Brief geschrieben hat? Nein, das war komplett freundschaftlich."
Mein Fake- Freund grinst matt und legt sein Handy zur Seite. „Von deiner Seite vielleicht. Von seiner vielleicht nicht, Dunn."
„Wir sind Freunde. Ich empfinde nichts für Lewis oder so."Schnellen Schrittes mache ich mich mit frischer Unterwäsche und einer Jogginghose auf den Weg ins Badezimmer.
Sobald ich die Tür geschlossen habe atme ich durch und setze mich kurz auf den Boden.Ich empfinde nichts für Lewis, aber wenn ich Samuel ansehe und er mir einen dieser Blicke zuwirft, aus denen ich nicht schlau werde, fühlt sich das ganz anders an. Nicht besser, sondern eher merkwürdig, weil ich so etwas noch nie empfunden habe.
Es ist anders als bei Jacob, der mir wirklich gefällt. Bei dem ist es so ein Wissen, dass er mich mag und dass er attraktiv ist und bei Samuel ist es nicht romantisch, aber irgendwie schon sehr freundschaftlich.
Schnell streife ich die Badesachen ab, trockne mich mit einem frischen Handtuch ab und ziehe die Unterwäsche und die Jogginghose an.
Meine Haare binde ich in einem Dutt zusammen.Ich starre mein Spiegelbild an und drehe die Schultern nach hinten.
Dann gehe ich zurück in unser Zimmer, schnappe mir mein Handy vom Bett und setze mich neben Samuel, der grade irgendeine Serie guckt.„Du schläfst in Unterwäsche und Jogginghose?", fragt er belustigt und ich antworte gelassen: „wäre es die lieber ich würde in Winterjacke und Schneehose schlafen. Danke, Mom, aber mir ist warm genug.", er lacht leise auf und lächelt mich von der Seite mit seinem Samuel- Lächeln an.
„Gute Nacht, Roberts.", murmele ich, lege mein Handy auf den Nachttisch zu meiner linken und ziehe mir die Decke zurecht.
Sobald ich auf der rechten Seite liege und die Augen schließe schlafe ich ein.-
Am nächsten Morgen wache ich auf und das erste was ich sehe ist das Gesicht von Samuel, das schlafende Gesicht von Samuel. Einerseits sieht es irgendwie heiß aus, wie er so schläft, aber andererseits gleichzeitig auch sehr friedlich und ruhig.
Ich strecke mich und merke dass ich noch immer auf meiner Bettseite liege, er auch, und ich ihm einfach nur gegenüberliege.Ich stehe langsam auf und gehe ins Bad um meine Haare zu bändigen.
Letztendlich binde ich sie zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen.
Schnell ziehe ich eine High Waisted Denim shorts und ein weißes Cropped Top an.Als ich wieder aus dem Bad komme sitzt Samuel im Bett und reibt sich die Augen.
„Morgen.", sage ich munter und er gähnt hörbar.
„Morgen, Vee. Wie viel Uhr ist es?"
„11:07 Uhr. Die anderen sind bestimmt schon auf."Samuels Haare stehen zu allen Seiten ab, was irgendwie süß aussieht.
„Vielleicht kriegen wir ja was zu essen.", fachsimpelt er aus Spaß und folgt mir durch den Flur, die Treppe hinunter in die riesige, offene Küche.Es riecht tatsächlich nach Kaffee, Spiegeleiern und frischen Brötchen.
Ich betrete das Wohnzimmer und vier verschlafene Gesichter blicken vom Esstisch zu mir herüber.
Noah, Lory, Jacob und Ramsey sitzen auf ihren Stühlen rund um den Tisch, auf dem Marmelade, Brötchen, Wurst Käse, Nutella und alles mögliche andere steht.„Ist ja wie im Hotel hier.", merkt Samuel an. Ich drehe mich zu ihm um und fahre mit dem Blick von seinem trainierten Oberkörper bis zu seinen braunen Augen hoch, die spielerisch leuchten.
Schnell setzen wir uns hin und essen etwas. Währen des Frühstücks kommen auch Lewis, Emilio und Malcolm herunter und essen.
„Na, Vee. Wie war deine Nacht?", fragt Ramsey plötzlich und grinst hämisch.
„Die Decke war traumhaft weich. Ich traue mich fast nicht nach dem Waschmittel zu fragen.", ich sehe zu Jacob herüber, der mit einem breiten Grinsen auf seinen Teller blickt und dann langsam sagt: „Ich hab keine Ahnung welches wir benutzen, Vee."Ramsey räuspert sich und sieht Samuel erwartungsvoll an, der aber nur matt grinsend in sein Brötchen beißt.
-
Nach dem Frühstück rufe ich meine Mom an und packe dann meine Sachen zusammen.
Ich betrete den Balkon und sehe, wie die Jungs und Lory am Pool sitzen und sich unterhalten.
Emilio sieht sich um, entdeckt mich und wirft mir einen seiner Blicke zu, der mich vermuten lässt, dass er mich eigentlich gar nicht so sehr hasst, wie er es vorspielt.Die anderen bemerken mich nicht, also zucke ich mit den Schultern und will mich grade umdrehen, als ich Samuels Blick auf mir spüre.
Er grinst mir zu und ich lächle zurück. Dann gehe ich zurück in unser Zimmer um meine Sachen aus dem Bad zu holen.-
Wieder Zuhause angekommen öffnet meine Mom die Tür und hinter ihr taucht mein Dad auf.
„Dad?!", rufe ich aus und umarme meinen Vater stürmisch, der nur überrascht lacht.
„Ich dachte du wärst noch im Krankenhaus! Hätte ich gewusst, dass du schon zurück bist wäre ich doch hier geblieben.", nuschele ich in seinen Pulli und löse mich von ihm.„Ich wollte dir dein Wochenende mit deinen Freunden und deinem Freund doch nicht kaputt machen.", Dad zieht spielerisch eine Augenbraue hoch und ich verdrehe die Augen.
In meinem Zimmer ist alles wie immer. Schnell verbinde ich mein Handy mit meiner Bluetooth- Box und sehe zu Leo herüber, der immer noch nicht komplett fertig ist.
Schnell laufe ich zu meinem Panorama- Fenster und schiebe die langen Vorhänge zur Seite.In unserem Nachbarhaus wird im gleichen Moment das gleiche getan und das Gesicht von meinem Schwimmlehrer blickt mir erst erschrocken und dann belustigt entgegen. Da das Fenster immer in kleinen Abständen eine Abtrennung hat, um die einzelnen kleinen Fenster aus dem das Panorama besteht zu öffnen, gehe ich zur nächsten herüber und öffne mein Fenster.
Lewis öffnet sein Fenster ebenfalls und grinst. Auch wenn wir neun oder zehn Meter Abstand zwischen uns haben kann ich ihn gut sehen und verstehen als er sagt: „Arielle, wie geht's?" „Nicht schlechter als Gestern und vor einer Stunde.", antworte ich und stütze meine Ellbogen auf der Fensterbank ab.
„Grüß' deinen Vater von mir, ich hab gehört er ist wieder da- ach und meine Mom meinte ihr seid nächste Woche zum Essen eingeladen, näheres bespricht sie noch mit deiner Mutter.", ich setze einen positiv überraschten Gesichtsausdruck auf und Lewis grinst. „Wir sehen uns Morgen früh."
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love letters
Chick-Lit!Ich hab diese Story mit 14 geschrieben- Neufassung auf meinem Profil! Eine Party, 13 Leute und ein Spiel, das darin besteht sich gegenseitig einen Brief zu schreiben. Als Vee einen an sie adressierten Brief am Tag nach der Party in ihrer Tasche fi...