04|| malcolm?

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Am Mittwoch betrete ich die Schule und werde von wildem Stimmengewirr begrüßt.
„Okay, Leute. Die Wahllokale sind ab jetzt geöffnet. Ihr habt zwei einhalb Wochen Zeit um ein Mädchen und einen Jungen zu wählen."
Die Schülersprecherin hat sich mitten im Foyer auf einen Tisch gestellt und hält sich ein Mikrofon an den Mund.
„Viel Spaß an die Wähler und viel Glück an die, die aufgestellt wurden. Ach- ich bin übrigens auch aufgestellt. Also ihr wisst was zu tun ist."

Neben dem schwarzen Brett sind zwei längliche Gefäße, eins in blau, eins in rot angebracht. Daneben stehen jeweils ein Stuhl und ein Tisch mit Blättern und Kullis um die sich alle streiten.
Ich lächle in mich hinein.

Die Schülersprecherin springt vom Tisch und legt ihr Mikro ab.
„Hey Venus! Viel Glück.", sagt sie plötzlich zu mir.
„Danke. Dir auch.", ich lächle sie an.
„Danke.", sagt sie und läuft zu ihren Freunden, eine Stufe über mir und meinen Freunden.

„Ich hab gewählt.", Lory kommt auf mich zugerannt und kichert.
„Wen? Alyiah?", ich stelle mich dumm und sehe sie extra verwirrt an.
„Nein. Dich, du Dumme." „weiß ich doch."

„Venus. Wie geht's?" es ist tatsächlich Jacob, der spanische Mädchenschwarm , der auch am Brief- Spiel teilgenommen hat.

„Ganz gut. Dir?" „auch. Ich wollte fragen ob wir vielleicht für uns gegenseitig stimmen können?", er setzt ein merkwürdiges Grinsen auf und ich verdrehe lächelnd die Augen.
„Tut mir leid, Jacob. Ich hab mir überlegt erst sehr spät meine Entscheidung zu fällen."
„Schade. Naja, ich wähle dich trotzdem."

-

„Malcolm. Ich wollte dich was fragen.", ich setze mich vor dem blonden Jungen und lächle höflich.
„Was denn?"
„Was wichtiges. Der Lehrer kommt gleich, also musst du schnell antworten, okay?" er nickt.
„Auf wen stehst du eigentlich?"
„Auf- warte! Was soll das?"
Ich war so nah dran. Malcolm war fast dumm genug um hereinzufallen.

„Na. Auf wen stehst du? In wen bist du verliebt?", frage ich und lege meinen Kopf schief.
„Warum willst du das wissen?"
„Weil es wichtig ist, verdammt. Malcolm, ich beantworte dir dann auch eine Frage, okay?"
„Von mir aus."

Die Klasse wird still und als ich mich umdrehe und zur Tafel sehe, steht dort schon Mr Miller, der mich fragend ansieht.
„In der Mittagspause, in der Cafeteria.", flüstere ich Malcolm zu und stehe auf.

„Venus Dunn. Ich bin mir sicher, dass sie diesen Kurs nicht gewählt haben.", sagt Mr Miller tadelnd.
„Es tut mir leid. Es war nur sehr wichtig."
Schnell laufe ich zur Tür und schlüpfe hindurch.

„Und?! Was hat er gesagt?", fragt Eugene.
„Wer? Mr Miller oder Malcolm?"
„Na, Malcolm.", er sieht mich erwartungsvoll an.
Ich seufze „Wir treffen uns zu einem Frage- Antwort- Spiel in der Cafeteria."

Den Rest unserer Freistunde verbringen Eugene und ich damit, dem Komitee für den Ball bei den Vorbereitungen zu helfen.
Phoebe ist dabei und meint wir könnten behilflich sein, als wir sie fragen.

„Weißt du schon die Zwischenergebnisse vom ersten Tag?", fragt sie, als wir zusammen ein Paar Kartons voller Zeugs zu einem Auto schleppen, welches gleich zur Location gefahren werden soll.

„Das Wahllokal ist erst seit fünf Schulstunden offen.", sage ich und lege meinen Karton neben die anderen in den Kofferraum.
„Aber die meisten haben ihre Stimmen schon während den Pausen abgegeben.", sagt Phoebe schulterzuckend.

„Wir stimmen übrigens jetzt grade darüber ab, ob die Ballkönigin und der Ballkönig miteinander tanzen müssen. Was denkst du?"
„Ist es nicht irgendwie Tradition?", frage ich und sie lächelt.
„Aber wie stimmt ihr jetzt grade darüber ab? Hier ist doch keiner aus dem Komitee."
Phoebe hält mir ihr Handy vor die Nase. „WhatsApp."

„Wir dachten, dass wir den Ball fernab von allen Traditionen machen, deshalb die Abstimmung... hast du schon ein Date für den Ball?", fragt sie plötzlich, als wir zurück in die Schule gehen.
„Ein... Date?! Öhh... nein."
Fassungslos starrt sie mich an.
„Du brauchst doch ein Date! Es sind nur noch zweieinhalb Wochen, Vee."
Ich muss loslachen.

„Und selbst wenn. Ist doch nicht so wichtig. Mit wem gehst du denn hin?"
Sie grinst schief und sagt: „Malcolm hat mich gefragt. Du weißt, dieser eine mit den blonden Locken. Ich hab aber gesagt, dass ich es mir überlege. Also ich mag ihn schon, aber irgendwie ist er nicht der hellste."

Malcolm hat sie gefragt... das könnte heißen, dass wir ihn von der Liste streichen können, aber jetzt, wo ich mich mit ihm verabredet habe, lohnt es sich mehr, sich zu versichern, als sofort davon auszugehen, dass er es nicht war.

Es ist aber auch irgendwie merkwürdig davon auszugehen, dass Malcolm auf mich steht.
Niemals würde er das.
Und alle anderen eigentlich auch nicht. Aber wenn meine Freunde es unbedingt wissen wollen...
Und ich bin irgendwie auch neugierig...

„Das ergibt sich bestimmt noch. Und jetzt lass uns in die Mittagspause gehen."

-

„Malcom. Wie schön dich zu sehen.", sage ich und knalle mein Tablett vor seins.
Seine Freunde, also auch Sam, Lewis und Jacob gesellen sich zu uns.
„Venus? Wie kommts, dass du bei uns sitzt?", fragt Samuel und sieht zu meinen Freunden herüber, die vor zwei Sekunden noch alle neugierig hier herüber gestarrt haben.
„Wir haben eine Abmachung.", sage ich mit einem Blick auf Malcolm.

„Also. Ich fange an. Aber vielleicht sollten wir zwei Fragen machen.", sagt Malcom.
Ich soll zwei Fragen beantworten?
Na gut.
„Okay..."

„Erstens: hast du den Brief an mich geschrieben?"
„Ja.", antworte ich schnell. „Okay. Ich bin dran. Wer hat mir den Brief geschrieben? Sei ehrlich, wenn du es weißt."
„Keine Ahnung... Stimmt es, dass du Gestern Samuel angestarrt hast?"
Ich merke wie ich rot anlaufe.

Malcolm ist zwar dumm und weiß keine Antwort auf die Fragen, dessen Lösung der Lehrer zwei Minuten vorher beim Erklären erwähnt hat, aber Fragen stellen kann er leider gut.
Ich kann mich jetzt gar nicht rausreden.

„Ja und das weiß er.", antworte ich, diesmal noch schneller als du vorige Antwort.
„Gut. Auf wen stehst du?"
„Mann, warum interessiert dich das?!", fragt er aufbrausend und ich ziehe nur langsam eine Augenbraue hoch.
„Ich will es einfach wissen. Sag den Namen. So war es abgemacht."
„Wieso sollte ich dir Phoebes Namen sagen?", fragt er extra unschuldig, als würde er selbst nicht bemerken, dass er sich verplappert hat, oder es extra machen.

„Danke für dieses höchst informative Spiel, Malcolm. Wirklich.", schnell nehme ich mein Tablett.
Samuel grinst mich herausfordernd an, als wolle er sagen: Gar nicht schlecht, Vee. Aber bei mir kriegst du das nicht hin.

Ich laufe zu meinen Freunden.
„Und?!", fragen sie fast alle aus einem Mund.
„Malcolm steht auf Phoebe. Erst hat er sie zum Ball gefragt und dann hat er sich verplappert. Vor mir und seinen Freunden."
„Respekt, Vee. Du solltest ein Cop werden.", merkt Lory an.
„Wow. Danke."

Eugene neben mir räuspert sich: „Naja. Jetzt wissen wir auf jeden Fall, dass wir Malcolm von der Liste streichen können. Wenn es kein dummer Scherz war, was ich nicht glaube, hat er den Brief nicht geschrieben."

AN
Wer glaubt ihr, hat- nach den Eindrücken in diesem Kapitel- den Brief geschrieben?
Ich freue mich immer über Feedback und bitte um konstruktive Kritik <3
Immer fröhlich voten

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