10| Gespräche

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Estrela

"Du musst mich wirklich nicht Heim bringen", sage ich, während wir zu seinem Auto laufen. Es ist ein Ford Mustang in Schwarz und schon ein etwas älteres Modell.

"Estrela!", knurrt Kian, dem es sichtlich auf die Nerven geht, das ich sein Angebot ablehne aber ... verdammt, der Kuss im Lager und dann hat er sich noch als meinen Freund gerade ausgegeben, als dieser lästige Typ mich angebaggert hat, damit er mich in Ruhe lässt, das ist gerade alles zu ... viel. Und wenn ich jetzt in sein Auto steige, was passiert dann?

"Steig ein." Er hält die Beifahrertür auf und wartet. Ich sehe das Widerstand zwecklos ist, deshalb lasse ich mich auf das Leder des Sitzes nieder und sehe ihm dabei zu, wie er um sein Auto läuft. Ein Schmunzeln ziert seine Lippen, als würde ihn das alles amüsieren. Ich dagegen, amüsiere mich kein bisschen. Er setzt sich ans Steuer und ich muss mich ziemlich zusammenreißen ihn nicht so anzustarren, weil er verdammt heiß aussieht, wenn er am Steuer sitzt. Diese langen Finger, um das Lenkrad geschlossen und ... verdammt, jetzt starre ich ihn ja doch an!
Kian startet sofort den Motor und fährt los, als würde er befürchten, ich würde jeden Moment flüchten. Die Fahrt verläuft Schweigen, was ich nicht erwartet hätte. Ich dachte er würde mich ausfragen oder irgendwelche Sprüche von sich geben. Er bleibt stumm, so wie ich. Ich meine, was gibt es schon groß zu sagen? Wir sind ja keine richtigen Freunde oder so was.
"Hast du Lust, nächstes Wochenende zu meiner Party zu kommen?", fragt er plötzlich. Ich sehe zu ihm. Eine Party?

"Bei dir ... Zuhause?", frage ich skeptisch. Er schmunzelt.

"Ja, bei mir. Summer und Jason werden auch kommen. Also?" Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich darauf antworten soll. Schließlich habe ich keine Ahnung, was zwischen mir und Kian läuft. Ist es also wirklich so schlau, auf seine Party zu gehen. Und das auch noch bei ihm Zuhause?

"Estrela?"

"Ich weiß nicht ...", erwidere ich. Kian hält gerade vor meinem Wohnkomplex. Er schaltet den Motor aus und dreht sich zu mir. Durch seinen intensiven Blick auf mir, wird mir wieder bewusst, was wir vor wenigen Stunden getan haben.

"Dein Dad meinte, es würde dir guttun, wenn du neue Leute kennenlernst", erklärt er. Mit offenem Mund starre ich ihn an. Das ist doch wohl ein schlechter Scherz? Mein Vater hat mit Kian über so etwas geredet?

"Ich denke, ich bin alt genug, um das selber zu entscheiden", zische ich.

"Alles gut, Kätzchen. Natürlich ist es deine Entscheidung, aber ich würde mich freuen, wenn du kommst. Die Leute sind cool drauf und ... ah da fällt mir noch etwas ein. Ich kenne einen guten Freund, der arbeitet in einem Verlag. Ich weiß ja, dass du an einem eigenen Buch schreibst. Er wird kommen. Ich weiß von ihm, dass er immer nach neuen, vor allem jungen Autoren sucht ... Also, was sagst du?" Ich muss zugeben, im Überreden ist er gut.

"Was für ein Verlag?", frage ich. Seine Mundwinkel heben sich leicht. Anscheinend glücklich darüber, dass ich anbeiße.

"Der Paper Vegas-Verlag." Kein Unbekannter Verlag meines Wissens und auch ziemlich bekannt.

"Okay. Ich werde kommen", sage ich zu. Auch wenn das jetzt heißt, ich gehe zu seiner Party, obwohl ich beschlossen habe, mich ab sofort von Kian fernzuhalten. Aber es ist sowieso nicht möglich, mich ganz von ihn fernzuhalten, weil er Schüler meines Dads und Freund meines Bosses ist. Kian schaut mich einen Moment prüfend an, bevor er zufrieden nickt.

"Dann sehe ich dich auf meiner Party, cool. Kannst du mir deine Handynummer geben, dann kann ich dir meine Adresse schicken?" Ich sehe wie seine Augen funkeln, als er bemerkt, dass sich eine Möglichkeit bietet, meine Nummer zu bekommen.

FIGHT FOR YOU - Gefährliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt