53| Der Tausch

13.8K 532 36
                                    

Folgendes Kapitel enthält gewaltsame & verstörende Szenen! Daher: Lesen auf eigene Gefahr

Estrela

Ich schrecke auf, als ich Schüsse von der Ferne wahrnehme. Mein Kopf pocht so sehr, als würde ein Presslufthammer in meinem Kopf sitzen. Ich sehe mich um, nur um festzustellen, das ich mich immer noch in diesem verdammten Zimmer befinde und das Ganze doch kein Albtraum ist. Nein, das ist es leider nicht. Das ist die harte Realität, in der ich mich befinde. Mein Blick wandert durch den Raum. Wo ist Matthew? Er liegt dort nicht mehr. Wo haben sie ihn hingetan? Und warum befindet sich kein Blut auf den Boden? Ist er vielleicht doch am leben? Schließlich habe ich nicht hingesehen, als Domenico auf ihn geschossen hat. Vermutlich war das wieder einmal nur ein Spiel für ihn. Wie die Pistole, die er mir in die Hand gedrückt hat. Vielleicht ist Matthew gar nicht tot. Meine Gedanken werden unterbrochen, als die Tür so laut aufgerissen wird, dass sie gegen die Wand dahinter knallt. Ein wütender – sehr wütender Tiago kommt auf mich zugestimmt und reißt mich an den Armen vom Bett hoch.

"Was ist los?", keuche ich. Mir ist schwindelig von der plötzlichen Bewegung und ich habe das Gefühl, mich jeden Moment übergeben zu müssen. Ich war schließlich vor nicht mal ein paar Minuten noch bewusstlos und schon werde ich wieder durch die Gegend geschleift. Das ist sicher nicht gerade gut für meinen Körper.
Tiago antwortet nicht. Sein Griff ist so fest, dass ich schon befürchte, er zerdrückt jeden Moment mein Handgelenk. Tränen wollen sich wieder in meinen Augen sammeln. Ist das nun das Ende für mich? Ich höre Gebrüll in der Ferne. Es kommt von Draußen, und genau dahin schleift er mich hin. Schwüle, warme Luft peitscht mir entgegen und die Sonne blendet mich, als wir durch die Tür treten. Durch Tiagos schnellen Bewegungen, stolpere ich und falle mit den Knien auf den trockenen Kieselstein Boden.

"Mierda!", brüllt er mich an. Was ist bloß los mit ihm?

"Estrela!!" Ich dachte, ich hätte mich verhört, Kians Stimme zu hören. Aber als ich aufsehe, erscheint er tatsächlich in meinem Blickfeld und stürmt auf mich zu. Unendliche Erleichterung und Glück überströmt mich und ich rappele mich schnell wieder auf. Fast eine ganze Woche ist es her, dass ich getrennt von ihm war und machen mir klar, wie sehr ich ihn in der schrecklichsten Zeit meines Lebens, vermisst habe.

"Ein Schritt weiter und ich knall sie ab!", brüllt plötzlich Costello der neben mir erscheint. Kian bleibt abrupt stehen und hebt die Hand, dabei nimmt er keine einzige Sekunde den Blick von mir. Ich sehe, wie schwer es ihm fällt, sich von mir fernzuhalten. Mir geht es nicht anders. Ich möchte einfach nur in seine Arme rennen.

"Kian ...", flüstere ich. Ich spüre den Lauf von Costellos Waffe an meinen Kopf, doch ich sehe weiterhin Kian an. Ich spüre das mir Tränen über die Wangen laufen und ich kann nicht sagen, ob sie davon kommen, das Kian hier ist oder das schon wieder eine Pistole gegen mich gerichtet wird.

"Domenico Costello." Eine weitere bekannte Stimme, bricht die angespannte Stimmung hier Draußen. Es ist Gabriel. Doch er ist nicht alleine. Seine Männer und eine junge Frau, die ich noch nie zuvor gesehen habe, stehen hinter ihm. Ich sehe Furcht und Wut in dem hübschen Gesicht der jungen Frau. Im Gegensatz zu mir, wehrt sie sich und beschimpft die Männer, die sie festhalten.

"Papá, quítalos a todos. Estos bastardos!", schreit die junge Frau mit fließendem Spanisch.

"Sei still!", knurrt Gabriel ihr zu. Ich werfe einen Blick zu Domenico. Seine grauen Augen sprühen Funken.

"Wenn du Estrela Clark erschießt, ist deine Tochter die nächste!" Seine Tochter? Domenico hat also ein weiteres Kind? Langsam verstehe ich auch, auf was das Ganze hier vermutlich hinausläuft. Sie wollen einen Tausch. Mich gegen Costellos Tochter.

FIGHT FOR YOU - Gefährliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt