60| Für immer

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Estrela

"Ich dachte, Gabriel hätte seine Schwester weggeschickt?", frage ich Kian.
Ich bin nicht begeistert davon, dass sie wieder hier ist. Bilder tauchen vor mir auf, wie Jennifer sich damals an Kians Hals geworfen hat und ihn dann geküsst hat. Ich mag sie nicht. Nicht, weil sie sehr von sich selbst überzeugt ist, sondern weil sie mit Kian geschlafen hat und dies vermutlich nicht nur einmal. Außerdem gehen mir ihre Worte, die sie gesagt hat, nicht mehr aus dem Kopf. Wird Kian wirklich irgendwann genug von mir haben? Es ist total albern darüber nachzudenken, wenn wir gerade ganz andere Probleme haben.
Kian hat sich verändert – für mich verändert. Ich sollte also nicht darüber nachdenken, dass er irgendwann genug von mir haben könnte ... Eigentlich.

Kian seufzt laut auf, was mich aus meinen Gedanken reißt. "Sie hat sich wohl dazu entschieden, wieder zurückzukommen. Was in der jetzigen Situation, ziemlich dumm ist. Aber Gabriel wird sich darum kümmern und sie mit Sicherheit wieder zurückschicken", erklärt Kian. Die Worte sollten mich beruhigen, tun sie aber nicht. Ich sehe Kian nicht an. Warum lässt mich der Gedanke einfach nicht in Ruhe, dass er mit ihr geschlafen hat?
„Mach dir keine Gedanken um sie." Das sagt er so leicht dahin. "Estrela?" Er merkt mir mal wieder viel zu schnell an, das etwas nicht stimmt. Sein Blick ist wachsam auf mich gerichtet und seine Augen durchbohren mich. Ein Blick, den ich nicht lange standhalten kann. Ich gehe in die Küche und flüchte. Ich weiß, dass es idiotisch von mir ist.
Natürlich folgt er mir. Ich kenne ihn bereits gut genug, um zu behaupten, dass er keine Ruhe geben wird, bis er weiß, was los ist. Ich beginne damit Frühstück zuzubereiten, um mich abzulenken, dabei weiche ich seinem Blick aus.
„Es geht darum, was Jennifer gesagt hat. Nicht wahr?", ertönt seine Stimme dicht hinter mir. Sie ist ruhig, etwas, was bei ihm nicht oft der Fall ist, außer er spricht mit mir. "Du denkst, ich könnte irgendwann genug von dir haben?" Die Worte aus seinem Mund zu hören, machen es noch schlimmer. Er dreht mich zu sich, damit ich ihn ansehe.

"Ist es denn so?" Es ist nicht fair, ihm das vorzuwerfen. Doch ich muss es wissen. Sein Blick wird härter und ich möchte mich am liebsten verkriechen. Er nimmt mein Gesicht in beiden Hände und sieht mich eindringlich an.

"Nein. Das wird nicht passieren. Nie. Ich liebe dich. Du bist die erste Frau, die ich liebe und je lieben werde. Denkst du etwa, ich lasse dich je wieder gehen? Das zwischen uns ist für immer, Estrela. Ich will dich – nur dich. Für immer. Nie könnte jemand anderes deinen Platz einnehmen. Erst recht nicht Jennifer." Sprachlos sehe ich ihn an und ich merke, wie die erste Träne über die Wange rollt. Ich habe gedacht, ich könnte diesen Mann nicht noch mehr lieben, aber er hat es gerade bewiesen.

"Ich liebe dich, Kian." Ein sanftes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen und er zieht mich in seine Arme. Ein sanfter Kuss auf meinen Kopf, folgt darauf.

"Glaub nie mehr, dass ich dich nicht mehr wollen würde." Ich sehe auf.

"Es tut mir leid, dass ich das gedacht habe. Ich fühle mich schlecht, weil wir ganz andere Probleme haben und ich mit so einem albernen Gefühlsausbruch komme", erkläre ich.

"Schon gut. Es wird alles wieder gut ..." Das hoffe ich sehr. Jennifer ist wirklich das kleinste Problem.
Wenn wir den "Kampf" gegen Costello gewinnen sollten und er dabei stirbt – was ich schwer vermute, denn ich denke nicht, dass weder Gabriel noch Kian ihn leben lassen werden – wäre da noch seine Tochter. Was ist, wenn Heaven Rache will?

"Was wirst du jetzt tun. Ich meine, wegen Heaven?", frage ich.

"Ihr beweisen das Costello ihre Mutter getötet hat."

X X X

Ich erwache aus dem Schlaf, als ich ein Smartphone summen höre. Ich öffne die Augen und sehe zu Kian herüber, dem das Geräusch ebenfalls geweckt hat. Er stöhnt auf und greift blindlings nach seinem Handy auf dem Nachttisch.

FIGHT FOR YOU - Gefährliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt