21| Jennifer Callahan

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Estrela

Seufzend erhebt sich Kian schließlich, als das Klopfen ein weiteres Mal ertönt. Ich bleibe im Bett erstmal liegen und warte ab. "Was ist?", blafft Kian denjenigen an, der vor der Tür steht. Da die Tür um die Ecke liegt, kann ich nicht erkennen, wer es ist.

"Der Boss erwartet Sie beide", meint eine Männerstimme, die kalt klingt.

"Ja ja", macht Kian gelangweilt. "Wir kommen gleich." Schnell springe ich auf, weil mir etwas einfällt. Der Mann, steht mit überkreuzten Armen in einem pechschwarzen Anzug im Türrahmen und starrt Kian ausdruckslos an.

"Ich habe nichts zum Anziehen!", meine ich zu Kian und blinzle rüber zu diesem stämmigen Mann, der den ganzen Türrahmen einnimmt.

"Ich habe Klamotten für sie, Miss", ertönt die Stimme des Mannes, der eine Tasche in der Hand hält und sie mir hinhält. Zögernd ergreife ich sie. "Beeilen Sie sich." Mit diesen Worten verschwindet er auch schon wieder.

"Was für ein Lappschwanz!", meint Kian und wirft die Tür zu, bevor er sich in das Badezimmer begibt. Ich öffne die Tasche, indem sich eine Hose, ein dünner Pullover und sogar Schuhe befinden. Die Sachen kommen mir nicht bekannt vor. Na ja, das ist erstmal egal. Hauptsache ich habe etwas zum Anziehen und muss mich nicht in das Kleid, das ich gestern getragen habe, zwängen. Wenige Minuten später, taucht Kian mit einem Handtuch um die Hüften gebunden aus dem Bad auf. Mir stockt der Atem. Wassertropfen fallen von seinen Haaren auf seine Brust und ringen hinab über das Tal der Muskeln an seinem Oberkörper, bis zum Handtuch, das gefährlich weit unten sitz. Kian kommt ganz dicht vor mir zum Stehen. Ich schaue in sein Gesicht und in dessen grauen Augen. Er funkelt mich amüsiert an. "Schade, dass wir das von vorhin nicht fortsetzen konnten", raunt er mir zu, während er noch ein Stückchen näher an mich tritt, dass ich ein paar Wassertropfen, die von seinem Haar tropft, abbekomme. Ich bekomme kein Wort heraus. Wieder einmal macht mich seine Nähe so durcheinander. Ganz zart streicht er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er sich zu meinem Ohr vorbeugt. "Soll ich dir beim Anziehen behilflich sein?" Ich spüre sein dreckiges Grinsen an meinem Ohr. Ich schüttele langsam mit dem Kopf und trete einen Schritt von ihm zurück.

"I-ich muss ins ... B-bad", stottere ich und wende mich schnell von ihm ab. Kian lacht und ich werfe einen Blick zurück, ziehe die Luft ein, als er das Handtuch einfach so fallen lässt und ich einen Blick auf seine Hintern erhasche. Oh. Mein. Gott. Ich mache auf den Absatz kehrt und stürme in das Badezimmer. Himmel! Schnelle vertreibe ich das Bild von seinem nackten, knackigen Hintern und steige in die Dusche. Danach schlüpfe ich in die Klamotten. Ich frage mich, wer auch immer mir die Kleider ausgesucht hat, wusste, was ich für eine Größe ich trage. Denn die Hose passt perfekt und der Pullover ist weder zu weit noch zu klein. Auch die Schuhe entsprechen meiner Größe. Wer wusste das alles? Mein Vater kann es nicht gewesen sein. Ich bezweifle, dass er das so genau weiß. Als ich aus dem Bad trete, steht Kian bereits fertig angezogen gelehnt an der Wand. Er trägt seine schwarze Hose von gestern, nur das graue Shirt ist neu.

"Fertig?" Ich nicke und er mustert mich kurz. Zusammen gehen wir zum Fahrstuhl. Ich bin erleichtert, als ich bemerke, dass der Lift diesmal nicht ganz nach unten fährt, sondern im Erdgeschoss halt macht. Sobald sich die Türen öffnen, erscheint ein Mann in einem Anzug und Headset am Ohr. Ich vermute, das die Männer zu Gabriel gehören und vermutlich seine Bodyguards sind oder wie auch immer, man das nennt.

"Kommen Sie mit." Kian geht im hinterher und mir bleibt wohl auch nichts anders übrig ihnen zu folgen. Wir laufen durch eine große Lobby, bis in den hinteren Bereich. Ein paar Menschen tummeln sich hier rum, doch es ist beachtlich leer hier. Wir gehen durch weitere Türen, bis nach draußen, wo wir durch einen Garten, der mit wunderschönen Pflanzen bepflanzt ist, laufen. An einem Pavillon kann ich Gabriel und meinem Vater bereits erkenne. Rund um den Pavillon, befinden sich vier Männer – bestimmt gehören sich auch zu Gabriel. Alle stehen in der gleichen Position da und beobachtet die Gegend mit Adleraugen. Ich wenig schüchtert mich das ganze schon ein.

FIGHT FOR YOU - Gefährliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt