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Ich könnte mich für diese Idee schon wieder selbst schlagen. Aber irgendwie hatte sich mein Empfinden gegenüber meinen Mitmenschen in den letzten Tagen etwas geändert. Ich fühlte manchmal so etwas wie Mitleid und dies gefiel mir nicht sehr, denn ich verfolgte das Motto: wenn du nicht fühlst kannst du auch nicht verletzt werden. Und dies hatte bisher immer erstaunlich gut geklappt.

Ich wurde da durch noch nicht sonderlich verletzt, sodass ich meine eigenen Ziele an erste Stelle stellte. Freunde hatte ich ja keine, aber dies hatte mich bisher auch nicht gestört.

Ich zog meine Jacke aus und hing sie Ten über. Zwar fror ich jetzt, aber ich war mir wenigstens sicher, dass er nicht weiter fror. Nun stand ich wieder planlos vor ihm. Denk nach Taeyong, was könntest du jetzt tun? Ich hörte plötzlich, wie sich etwas neben mir bewegte und ein Stöhnen von sich gab. Ich schloss meinen Gedankenkreis kurz um dann festzustellen, dass Ten wieder bei Bewusstsein war. Ich sah ihn kühl an, als er mir ins Gesicht sah und er schaute mich mit einem Blick an, den ich nicht definieren konnte.

"Wem gehört diese Jacke?", war das erste was er mich fragte. "Mir, ich habe dich hier auf dem Weg verweilen sehen und gemerkt, dass du bewusstlos warst. Ich habe gemerkt, dass du stark unterkühlt warst und noch bist, deshalb habe ich dir die Jacke überbelegt." Er sah mich erstaunt an. "Was? Ich bin ja nicht asozial.", fügte ich giftig hinzu. Er gab nur ein 'aha' von sich und versuchte aufzustehen. Ich sah, dass er Schmerzen hatte, da er sein Gesicht verzog. Ich streckte meinen Arm aus und wartete, dass er sich an ihm festhielt und so aufstand. Er jedoch schaute mich nur verwirrt an.

"Jetzt mal ehrlich, so doof bist du jetzt auch nicht oder? Ich halte dir meinen Arm hin, damit du aufstehen kannst, weil ich sehe dass du Schmerzen hast. Also nimm meine Hilfe doch bitte an sonst lass ich es bleiben.", antwortete ich genervt. Ten hielt sich nun auch endlich an meinem Arm fest und stand auf. "Und was jetzt ?", fragte er. "Du kommst erstmal mit zu mir nach Hause.", sagte ich monoton.

Plötzlich wurde Ten kreidebleich. "Wie, z-zu dir n-nach Hause?", fragte er und stotterte dabei. Ahhhh ich krieg hier gleich einen Kollaps! "Also du kommst erstmal mit mir nach Hause, dann kannst du erstmal etwas essen, trinken und baden wenn du willst.", sagte ich und setzte ein Lächeln auf, welches mir nicht gelang und Ten mich nur verwirrt anschaute. "Ähm, was war das?", fragte er belustigt. "Ach komm egal.", sagte ich wieder leicht angenervt und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu mir nach Hause.

Dort angekommen kramte ich in meiner Hosentasche und schloss die Ebenholz Türe auf. Ich strich mir meine Schuhe ab und nahm Ten die Jacke ab, um sie in den Kleiderschrank zu hängen. Er jedoch stand nur etwas verloren im Flur rum und ich deutete ihm, erstmal die Schuhe auszuziehen und danach mir zu folgen. Ich drehte mich mitten auf der Wendeltreppe, welche aus Mamor bestand, um zu gucken, ob Ten mir auch noch folgte. Dieser schaute sich nur begeistert und geschockt zugleich um. Ja, unser Haus war schon sehr groß und teuer eingerichtet. Kein Wunder, bei dem Geld was meine Eltern verdienen.

ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋʏʏ

bubble tea | ᴛᴀᴇᴛᴇɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt