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Ich saß bestimnt noch weitere 2 Stunden einfach nur bei ihm, er konnte einfach nicht sterben, er durfte nicht.

Ich lauschte den Geräuschen, welche man aus den Fluren und anderen Zimmern vernehmen konnte. Das gleichmäßige Piepsen von dem Gerät, an das Ten angeschlossen war, verschnellrte sich plötzlich rapide und mein Herz machte kurz einen Sprung. Er wachte auf! Ich sah ihn erwartungsvoll an. Doch auch nach weiteren drei Minuten geschah nichts.

Die Enttäuschung machte sich in mir breit und ich hatte schon fast wieder die Hoffnung aufgegeben doch dann beschläunigte sich das Piepsen wieder und wurde immer schneller. Ich wollte die Ärzte rufen, da verstummte das Geräusch.
Panisch drückte ich alle möglichen Notrufknöpfe und rannte fassungslos im Raum rum. Die Ärzte kamen so schnell und als die bemerkten, wie die Situation war, wurde ich aus dem Raum geschickt und musst draussen warten.

Ich hörte, wie sie einmal das Wiederbelebungsdings benutzten und danach war nichts mehr zu hören. Eine bedrückende Stimmung machte sich breit und ich konnte nur darauf warten, dass ich wieder in den Raum gerufen wurde, in welchem mein Freund lag.

Nach zehn Minuten, in welchen ich halb gestorben war, durfte ich dann auch wieder rein. Die Ärzte sahen mich bedrückt an und meine Vermutung bestätigte sich. Ich traute mich nicht, die Worte auszusprechen.

„Ist er tot?"


Stille













„Nein, dass ist er nicht. Machen sie sich da keine Sorgen. Er wird in den nächsten zwei bis drei Stunden aufwachen. Doch es wird etwas anders sein. Er wird lange brauchen sich wieder zu erholen. Vielleicht wird er auch nie wieder ganz geheilt sein. Aber wir hoffen erstmal auf das Beste.", sagte einer der Ärzte zuversichtlich und sagte noch, dass sie uns jetzt alleine lassen würden.

Ich wartete wieder. Doch die Zeit machte mir nichts aus. Das einzige was zählte war, dass Ten wieder aufwachen würde.
Ich hielt seine Hand ganz fest und ließ mich in den Stuhl sinken.

Nach ein paar Stunden, in welchen ich geschlafen hatte, wurde ich von einem zunehmenden Druck an meiner Hand geweckt. Ich blickte sofort auf und sah, das Ten seine Augen auf hatte. Mein Herz machte einen Satz und ich umarmte ihn erst einmal fest.

Als ich mich löste sah ich ihn überglücklich an und lächelte.

„ Ehm, kennen wir uns?", fragte er plötzlich und es fühlte sich an, als würde jemand mein Herz zerschneiden und die übriggebliebenen Teile in Asche verbrennen.
„A-aber...", fing ich an, doch  Ten schlug mich leicht auf die Schulter.
„ Ich ma-che nur Spaß.", sagte er und musste dabei husten.

Ein Stein fiel mir vom Herzen und gleichzeitig wurde ich etwas sauer.
„ Sowas kannst du doch nicht machen.", meckerte ich und sah ihn aber danach wieder lächelnd an. Er lächelte zurück und wollte sich gerade zu mir beugen, da sah er mich geschockt an.

Ich wusste nicht was los war und wollte ihm helfen, doch er schlug meine Hand weg.

„Taeyong, i-ich...








Ich spüre meine Beine nicht mehr."

Ich sah ihn geschockt an und wusste nicht was zu sagen war.
Er sah mich mit einem Blick an, welcher mir das Herz zerriss.
„Was ist mit meinem Traum Tänzer zu werden?", fragte er und ich entgegnete:„Du schaffst das! Sie Ärzte sagten du kannst geheilt werden."

In diesem Moment kam sogar einer hinein und sah Ten traurig an.
„Chittaphon Leechaiyapornkul? Ich wollte ihnen etwas erklären.
Durch den Unfall den sie hatten, wurden Nerven in ihren Beinen durchtrennt und sie können sie nun nicht mehr bewegen. Aber dass lässt sich eventuell durch eine Rehabilitation beheben. Wir sind uns nicht sicher, ob es genau funktioniert, aber wenn dann werden sie wieder komplett geheilt sein."

Ich sah ihn erwartungsvoll an und er lächelte leicht.

Nach einer Woche wurde er entlassen und ging regelmäßig zur Reha.
Ich war jedes Mal dabei. Nebenbei brachte ich ihm Japanisch und Englisch bei. Er lernte viel und wir unternahmen viel. Er natürlich im Rollstuhl, aber unsere gemeinsame Zeit war einfach unvergesslich.
Ich hatte nie nachgefragt, ob er gesehen hatte, wer ihn angefahren hatte, aber ich konnte mit der Ungewissheit nicht mehr leben.

„Ten."
„Hm?"
„ Wer war es?"

Dieser begriff sofort und senkte den Kopf.
„Können wir nach Hause, ich zeig es dir."
Ich war verblüfft und wütend zugleich. War es jemand den in ich kannte?

Zuhause angekommen hob ich ihn aus dem Rollstuhl die Treppen hoch und hievte ihn aufs Bett. Er sagte, ich solle ihm das Foto zeigen, welches an meiner Pinnwand hing und ich brachte es ihm. Er schaute es sich genau an, es war ein Klassenfoto.
Plötzlich verfinsterte sich meine Miene und er zeigte klar und deutlich auf eine Person in der Mitte.

Ich traute meinen Augen nicht.
Es war er.
Johnny.

bubble tea | ᴛᴀᴇᴛᴇɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt