10. Halloween

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Am Halloween Morgen ließ Draco seine Runde ausfallen. Es würde abends sicher spät werden, und er hatte nicht vor, als einer der ersten zu schwächeln. Also drehte er sich noch mal genüsslich im Bett herum, als er zu seiner üblichen Zeit aufwachte und schlief noch eine ganze Weile weiter. Für seine Verhältnisse wachte er das nächste Mal ziemlich spät auf; da aber alles soweit erledigt war, hatte er keine Eile, sich fertig zu machen. Vergnügt pfeifend ging er duschen, widmete sich ausnahmsweise hingebungsvoll der Pflege seines Körpers und zog sich an.
Immer noch ein fröhliches Liedchen auf den Lippen setzte er im Gemeinschaftsraum das Wasser auf. Darauf wartend, dass es anfing zu kochen, schaute er aus dem Fenster. Und sie hat mich doch beobachtet! dachte er grinsend und pfiff weiter.

„Ouh man, Malfoy!" kam es plötzlich aus Hermines Zimmer. Zwei Sekunden später stand sie im Raum. „Wie kann man nur am frühen Morgen so eine eklig gute Laune haben?" fragte sie mürrisch und ließ sich auf den nächst besten Stuhl fallen. „Wie nicht?" stellte er eine Gegenfrage. „Wir haben eine große Aufgabe klasse erledigt. Die McGonagall haben wir in Erstaunen versetzt, weil wir uns vertragen haben, und überhaupt wird das ein klasse Abend!"

„Wie kommst du darauf, dass McGonagall erstaunt haben könnten?" Draco zwinkerte. „Ich hab meine Quellen!". Hermine stöhnte genervt auf. „Besäße der gnädige Herr vielleicht die Güte, mich an seiner unendlichen Weisheit teilhaben zu lassen? Ich bin noch nicht ganz da, meine hellseherischen Fähigkeiten sind noch nicht ganz da."

„Kaffee oder Tee?" wollte Draco wissen. Er liebte es, sie zappeln zu lassen. „Kaffee bitte!" grummelte Hermine.
„Snape hat es mir erzählt." kam dann ganz schlicht von ihm, als würde das alles erklären. Doch Hermine reichte es vorerst aus. „Mhm.." machte sie also auch nur und brütete vor sich hin.

Draco ließ sie jetzt erstmal in Ruhe. Sie war im Allgemeinen ein Morgenmuffel, und er wusste, dass sie übelst sauer werden konnte, wenn man ihr zu früh zu sehr auf die Nerven ging. Als sie die erste Tasse fertig hatte, machte sie sich eine zweite. „So! Was haben wir dann jetzt noch alles zu tun?" fragte sie anschließend und fing damit an, die letzte Checkliste abzuarbeiten.

Zwischendurch erschien das Frühstück, und sie ließen es sich schmecken.
Der Rest des Tages verging wie im Flug; es waren noch eine Menge Dinge, die erst heute erledigt werden konnten. Die frischen Blumen mussten besorgt und verteilt werden, das Essen vorbereitet - dafür standen einige der älteren Mädchen in der Schlossküche und kochten gemeinsam mit den Elfen, was das Zeug hielt. Draco und Hermine sprangen überall ein, wo eine helfende Hand gebraucht wurde.

Ein paar mal erwischte Draco sie, wie sie gedankenverloren irgendwo herum stand. Ein trauriger Ausdruck zeichnete sich dann auf ihrem Gesicht ab und er rätselte, warum.
Am späten Nachmittag war dann alles soweit geschafft und einer nach dem anderen zog sich in sein Haus zurück, um sich für den Abend schick zu machen. Als die letzten verschwunden waren, machte auch das Schulsprecherpaar sich auf den Weg zu ihren Räumen. Draco fiel auf, dass Hermine ungewöhnlich schweigsam war. Auf seine kleinen Sticheleien ging sie nur halbherzig ein, und als sie grußlos in ihrem Zimmer verschwand, sah er ihr besorgt nach.

Welchen Igel hat sie denn jetzt wieder zu kämmen? fragte er sich, befand aber, dass es für ihn höchste Zeit wurde, wenn er rechtzeitig fertig sein wollte. Er hatte Hermine bereits am Morgen gefragt, ob er zuerst ins Bad dürfe, da er aus Erfahrung wusste, dass Frauen immer ewig brauchten, bis sie fertig waren. Da er die Kleinigkeiten, die aufhielten, bereits morgens erledigt hatte, brauchte er jetzt nur noch mal kurz unter die Brause zu springen. Den Rest konnte er in seinem Zimmer erledigen. Sie hatte zugestimmt, daher beschlagnahmte er nun das Bad.

Keine viertel Stunde später war er auch schon wieder draußen. Gut gelaunt legte er sich sein Kostüm an. Es war die Nachahmung eines Anzuges von einem Dogen; in Erinnerung an das Gespräch, dass er mit Hermine bei der Planung zum Thema des Festes geführt hatte, hatte er bei der Auswahl des guten Stückes aber darauf geachtete, dass es nicht allzu protzig ausfiel.
Dennoch war es erlesen, und als er sich so vor seinem Spiegel begutachtete, fand er, dass es ihm gut zu Gesicht stand.

 Love againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt