18. Erklärungen

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Langsam aber sicher kam der Frühling nach Hogwarts zurück und vertrieb die letzten Bastionen des Winters. Für die Quidditchmannschaften war dies der Startschuss für die letzten Meisterschaftsspiele, und für Draco die ersehnte Ablenkung, die er brauchte, um wieder zu sich zu kommen. Er legte seinen gesamten Frust und alles an Wut in die Spiele; dementsprechend heftig ging es zur Sache, wenn Slytherin auf dem Feld stand. Hufflepuff und Ravenclaw verwiesen die Schlangen gnadenlos auf die hinteren Ränge, allein mit Schnatzfang entschied Draco über die Hälfte der Spiele für sein Haus. Lediglich Gryffindor bot den Slytherins weiterhin tapfer die Stirn, schon allein, weil Harry's Zorn auf Malfoy dem seinen in nichts nachstand.

Hermine blieb den Spielen nach Möglichkeit fern. Trotz Enttäuschung und Ärger konnte sie es sich nicht antun, mit ansehen zu müssen, wie speziell Draco und Harry aufeinander eindroschen. Also schnappte sie sich auch an diesem Samstag ein Buch und nutzte die Gunst der Stunde, um mal ein wenig an die frische Luft zu kommen. Die Gefahr, einem ihrer Mitschüler zu begegnen war äußerst gering, fast die gesamte Schule feuerte die Quidditchspieler im schuleigenen Stadion an.
Sie suchte sich eine schlecht einsehbare Stelle am See, breitete ihr Decke aus und machte es sich darauf gemütlich.

Die zarten Sonnenstrahlen wärmten ihre Haut und taten für Hermines Seele ihr übriges. Aus der Ferne hörte sie die Rufe und Pfiffe vom Quidditchfeld her. Heute spielten die Dachse noch einmal gegen die Schlangen; das Ergebnis war vorhersehbar. Die Schulsprecherin schlug ihr Buch auf und versuchte, die Sätze zu erfassen, die dort standen. Doch wie immer drifteten ihre Gedanken ab, kreisten um das eine Thema, dass sie seit vier Wochen beschäftigte.

Draco hatte es aufgegeben, mit ihr reden zu wollen. Nachdem sie ihm einen *Stupor* aufgehalst hatte, als er sie mal wieder alleine erwischte und zum reden nötigen wollte, hatte sie ihn einfach dort liegen lassen, wo er aufschlug und war davon gegangen. Seitdem ließ er sie soweit in Ruhe, doch wenn sie sich in einem Raum aufhielten, spürte sie seine Blicke auf sich ruhen und wäre am liebsten hingestürzt und mit ihm fortgelaufen, weit weg. Lediglich die Blicke seiner Ehefrau in spe hielt sie davon ab, sich vollkommen zum Affen zu machen.

Sie wusste immer noch nicht, was Draco dazu bewogen hatte, Pansy heiraten zu wollen. Das einzige, was sie mit Sicherheit mittlerweile wusste, war, dass sie ihm nicht egal war. Wieder einmal stiegen Hermine die Tränen in die Augen und sie wischte sie zornig weg. Da sie sich nicht auf das Buch konzentrieren konnte, legte sie es beiseite und bettete den Kopf auf die Arme. Nach einer Weile hörte sie Schritte näher kommen. Geh weg, lass mich allein! flehte sie im Stillen und hielt den Kopf gesenkt, in der Hoffnung der- oder diejenige würde denken, sie schliefe und wieder gehen. Doch stattdessen hielten die Schritte weiter auf sie zu und stoppten vor ihr.

Mit einem leisen Ächzen ließ sich jemand neben ihr nieder. Hermine rührte sich keinen Millimeter. Nach einer Weile begann dieser jemand zu sprechen, und im ersten Moment war sie verblüfft, dass ausgerechnet Blaise Zabini hier neben ihr saß. „Ich weiß, dass du nur so tust, als würdest du schlafen, Granger." begann er leise zu sprechen. „Aber das macht es für mich leichter, dir zu erzählen, was ich zu sagen habe." Blaise machte eine Pause, und Hermine war versucht, ihn zum Teufel zu jagen. Doch ihre Neugier war stärker, und so blieb sie still liegen.

„Weißt du, ich hatte mal einen tollen Kumpel, mit dem konnte man Pferde stehlen. Und als er dann auch noch mit einem Mädchen zusammen kam, dass er abgöttisch zu lieben gelernt hatte, war die Sache perfekt. Aber von einem Tag auf den anderen war das vorbei. Das Mädchen machte mit ihm Schluss, ohne sich anzuhören, was er zu ihren Vorwürfen zu sagen hatte, die er - nebenbei bemerkt - noch nicht einmal von ihr selber zu hören bekam. Seitdem ist aus dem lebenslustigen, witzigen Kumpel ein mürrischer, introvertierter Arsch geworden, der alles und jeden vor den Kopf stößt, der ihn auch nur anschaut."

 Love againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt