15. Auszeit!

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Wutentbrannt stürmte Draco aus dem Arbeitszimmer, über den Gang in sein Schlafzimmer und knallte mit Wucht die Tür hinter sich zu. In seiner Raserei warf er alles, was sich nicht wehrte, quer durch den Raum, ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Auf das Klopfen seiner Mutter reagierte er in keinster Weise.
Wie konnte er es wagen? Hatte er ihm nicht schon genug angetan?

All seine Wut, die sich im Laufe der Jahre auf seinen Vater angesammelt hatte, ließ er an seinen Zimmer aus, die komplette Zeit seines Lebens hatte er alles getan, was Lucius verlangt hatte, ohne  zu verweigern oder zu hinterfragen. Wider besseren Wissens sich sogar den Todessern angeschlossen, einfach, weil er ein guter Sohn sein wollte. Gehofft hatte, ein wenig Anerkennung durch seinen Vater zu erlangen.

Das Ende vom Lied war gewesen, dass er in dessen Augen in ungeahnte Tiefen gesunken war, als Draco es nicht fertig brachte, Dumbledore den Todesstoß zu versetzen. Nach dem endgültigen Tod Voldemorts und den Verurteilungen der Todesser hatte ein großer Sinneswandel unter den verbliebenen Reinblütern eingesetzt. Doch einige, darunter auch Malfoy Senior, ließen sich davon nicht beeindrucken. Für Draco war das jedoch wie ein Befreiungsschlag gewesen, und die Tatsache, dass Lucius in seinem Selbstmitleid versank und seinen Sohn links liegen gelassen hatte, hatte diesem Hoffnung gegeben auf ein neues Leben. Draco wollte es besser machen wie sein Vater, wollte zeigen, wer und was er war. Doch jetzt wurden ihm mal wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen.

Mit dem, was Lucius ihm da eben angedroht hatte, wurde Draco eine schwere Entscheidung aufgebürdet. Egal, wie er sich entschied, er würde Hermine verlieren. Hielt er an der Beziehung fest, wäre dies das Aus für Hogwarts. Über die Hälfte des Geldes, das für den Unterhalt der Schule benötigt wurde, kam aus der privaten Kasse der Malfoys. Damit hatte sich sein Vater Freiraum geschaffen, nachdem Dumbledore nicht mehr dafür aufkommen konnte. Nach dessen Tod wurden verzweifelt großzügige Spender gesucht, da die finanziellen Mittel nicht ausreichten.

Für Lucius war dies eine willkommene Gelegenheit gewesen, sich nach aussen hin zu rehabilitieren, wurden von diesen Galleonen doch die Schulausbildung etlicher Muggel und Halbblüter finanziert, die sie sich nicht leisten konnten.
Schwer atmend ließ Draco sich auf sein Bett fallen; besser fühlte er sich immer noch nicht. Sein Puls raste und er hatte das Gefühl, jemand würde ihm die Brust zerquetschen.

Hermine würde ihm nie verzeihen, wenn er aus purem Egoismus das Risiko eingehen würde, dass sein Vater seine Drohung wahr machte.
Er musste hier raus, brauchte Bewegung, sonst würde er platzen. Ohne dem Chaos in seinem Zimmer einen Blick zu würdigen, zog er sich um, schlüpfte in seine Laufschuhe und verließ ungesehen das Haus.

Unschlüssig stand Hermine im Haus ihrer Eltern in ihrem alten Zimmer. Kaum etwas hatte sich verändert, seit sie als Elfjährige hier ihre Koffer gepackt hatte, um zukünftig die meiste Zeit des Jahres in Hogwarts zu verleben. Sie hatte es immer geliebt, nach Hause zu kommen, den Duft der frisch gewaschenen Bettwäsche abends in der Nase und zu wissen: hier war sie jederzeit Willkommen.

Natürlich war sie das auch jetzt, aber der kleine Raum kam ihr jetzt fremd vor. Ihre Kuscheltiere, die Poster der Popstarts und Schauspieler, die immer noch an der Wand hingen… all das passte auf einmal nicht mehr zu ihr. Als wäre sie von Heute auf Morgen erwachsen geworden; was in gewisser Hinsicht ja auch stimmte, denn als sie das letzte Mal in dem Zimmer gestanden hatte, hatte sie sich noch nicht als Frau gefühlt.
Seufzend packte sie ihre Tasche aus. Draco fehlte ihr jetzt schon unglaublich, dabei hatten sie sich erst vor wenigen Stunden voneinander verabschiedet. Hermine fragte sich, wie sie heute Nacht schlafen sollte; sie hatte sich schon so daran gewöhnt, dass er neben ihr lag.

Lächelnd nahm sie ein kleines Päckchen aus der Tasche – ihr Weihnachtsgeschenk für Draco. Es war nur eine Kleinigkeit, eine Sammlung der berühmtesten Walzer der Muggelwelt, in Erinnerung an ihren ersten Abend, und sie hoffte, dass ihm sein Geschenk gefallen würde.
„Hermiiineee!“ schallte es aus dem Erdgeschoß herauf. “Essen ist fertig!“ Liebevoll strich sie mit der Hand über das Bild, das sie als Nächstes in die Hand genommen hatte, lächelte sehnsüchtig. „Ich bin unterwegs!“ rief sie über die Schulter zurück, stellte Dracos Bild, das er ihr erst am Morgen geschenkt hatte, auf ihren Nachtisch und ging nach unten.

 Love againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt