3. Wieder in Hogwarts

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Schweigend setzten sie die Fahrt fort, nur unterbrochen von ihren regelmäßigen Kontrollgängen durch den Zug in ihren Eigenschaften als Schulsprecher. Sie hatten dafür zu sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler sich ordentlich verhielten, nicht übermäßig viel Blödsinn machten - wobei diesen schnell klar wurde, dass Draco und Hermine sehr verschiedene Vorstellungen davon hatten, was Zucht und Ordnung betraf, denn bereits nach der Hälfte der Reise saßen alle recht
auf ihren Plätzen, sobald die Gryffindor um die Ecke kam, wohingegen sie sich bei Draco wesentlich mehr Zeit ließen und dieser ihnen im Vorbeigehen lediglich ein „Übertreibt es nicht!" zuzischte.

Hermine hingegen ließ sich lang und breit über die Schulregeln aus, wenn sie feststellte, dass die nicht gebührend beachtet wurden.
„Meinst du nicht, du übertreibst es ein wenig?" fragte Harry zweifelnd, als sie bei ihrem Rundgang wieder einen kleinen Zwischenstopp bei ihrer Clique einlegte. Fragend zog Hermine die Augen hoch. „Warum? Wenn ich mir hier schon auf der Nase herumtanzen lasse, wie soll ich mir denn später Respekt verschaffen?" antwortete sie scharf, und Harry hob beschwichtigend die Hände.

„Schon gut, schon gut, du musst es wissen." Dann lenkte er das Thema auf das weniger verfängliche Quidditch. Ron und Ginny schossen sich direkt darauf ein, und als die hitzige Frage diskutiert wurde, welche der britischen Mannschaften denn nun die Beste sei, verzog sich Hermine wieder. Mit Quidditch konnte sie mal gerade gar nichts anfangen, da zog sie ihr Buch in Gesellschaft Malfoys doch glatt vor.

In Hogsmeade angekommen, hatten sie alle Hände voll zu tun, die Kutschen gleichmäßig zu besetzen, hier und dort einen Erstklässler aus selbigen zu holen und überhaupt die ganzen Neuen zu Hagrid zu dirigieren, der wie immer an den Waggons entlang lief und die Frischlinge einsammelte.
„Minchen! Wie geht's dir denn? Lass dich mal anschaun!" So groß der Wildhüter auch war, so weichherzig und gutmütig war er auch. Er hob Hermine freudestrahlend hoch und sie umarmte ihn ebenso froh. Dann stellte er sie wieder auf den Boden, schob sie ein wenig von sich und musterte sie genau. „Gut siehste aus, Minchen! Schön, dass du dich so gut erholt hast von dem...dem...na, du weißt schon." Hagrid wand sich verlegen und Hermine lächelte ihn an. „Ja, ich weiß, was du meinst, und ja, ich hab mich relativ gut erholt."
Aus den Augenwinkeln beobachtete sie Malfoy, der gerade eine Handvoll schnatternde Erstklässlerinnen zu den Booten schickte.

Sie hatte ihn bereits, seit sie aus dem Hogwarts-Express gestiegen waren, im Blick gehabt. Allerdings musste sie anerkennen, dass er sich tadellos verhielt. Er warf zwar nicht gerade mit Freundlichkeit um sich, aber er war aufmerksam, geduldig und hilfsbereit, soweit sie es beurteilen konnte.
„Ach ja, du und Malfoy, ihr sollt direkt zu Professor McGonagall ins Büro komm'n, wenn ihr hier soweit seid. Sie will vor'm verteil'n wohl noch mit euch red'n." Hagrid lenkte die Schüler an ihm vorbei in die richtige Richtung, während er sprach.
„Okay, ich werd es ihm ausrichten."

Einige Zeit später trafen sich die beiden Schulsprecher vor dem Springbrunnen, der den Eingang zum Schulleiterbüro markierte.
Abwartend taxierte Draco Hermine, ohne einen Ton zu sagen. Die wiederum tippelte von einem Bein aufs andere. Schließlich fragte sie entnervt: „WAS? Hab ich die Grieselgrätze, oder warum starrst du mich die ganze Zeit an?"
Draco's Mundwinkel zogen sich verächtlich nach oben. „Schön wär's, dann müsste ich mich die nächste Zeit nicht mit dir abgeben." Er lehnte sich lässig gegen die Wand und fuhr fort, ehe die Gryffindor auch nur ansatzweise dazu kam, Kontra zu geben. „Ich warte eigentlich darauf, dass du uns die Tür öffnest."

"Ich? Warum sollte ich das Passwort kennen?" schnappte Hermine. Ihr Gegenüber zuckte die Schultern. „Weil du sonst auch immer alles weißt?"
„Nymphensittich!" schnarrte es plötzlich hinter ihnen. „Haben die Herrschaften nichts besseres zu tun, als hier rumzulungern?" giftete Snape und rauschte an ihnen vorüber. „Mitkommen!" bellte er noch im hinaufgehen. Draco machte eine galante Geste, die bedeutete, dass er ihr den Vortritt ließe. Hermine blitzte ihn wütend an und stob an ihm vorbei, nicht ohne ihm ein „Glaub bloß nicht, dass mich DAS beeindruckt!" zuzuzischen.
„Wie käme ich denn dazu?" gab Draco mit einem Grinsen zurück, das sich bestenfalls als frech bezeichnen ließ.

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