13. Ein etwas anderes Frühstück

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Zarte Sonnestrahlen durchzogen bereits das Zimmer, als Draco am nächsten Morgen aufwachte. Der leichte Druck auf seiner Brust, ausgelöst durch Hermines Gewicht, die immer noch selig schlummernd an ihn gekuschelt lag, erinnerte ihn schlagartig daran, was geschehen war.

Vorsichtig zog er seinen Arm unter ihr hervor, drehte sich zur Seite und betrachtete sie still. Nie gekannte Gefühle wallten in ihm auf, und er fragte sich, wie bei Merlin so etwas sein konnte. Er hatte Hermine immer bis auf's Blut gehasst. Sie war stets die Beste gewesen, überall beliebt, obwohl auch sie eine große Klappe dran hatte, wurde von Dumbledore bevorzugt und stach Draco überall aus. Die Tatsache, dass sie Muggel war, hatte ihn noch nicht mal so sehr gestört, war aber ein guter Vorwand, ihr immer wieder das Leben schwer zu machen.

Der Sturz Voldemorts hatte dafür gesorgt, dass Familien wie die Malfoys umdenken, sich anpassen mussten. Draco war das weniger schwer gefallen, denn im Grunde seines Herzen war er nie mit diesem Gedankengut konform gegangen, der sich gegen die Muggel wandte.

Hermine stellte für ihn allerdings aus anderen Gründen ein rotes Tuch für ihn dar, und ohne McGonagalls Zwangszusammenführung wäre er niemals auf die Idee gekommen, sich mit ihr normal zu unterhalten.

Der Umstand, dass beide ihre Verpflichtung als Schulsprecher so ernst nahmen und über die persönlichen Abneigungen gegen den anderen stellten, machte es erst möglich, dass sie sich von einer anderen Seite kennen lernten. Nun lag er hier und kam nicht umhin zuzugeben, dass sie nicht nur intelligent und witzig war, sondern auch eine Seite an ihm ansprach, die er selber noch nicht gekannt hatte. Sex war für ihn bisher nur die Befriedigung des eigenen Bedürfnisses gewesen. Wenn eine Frau unter ihm kam, bestätigte ihn dies lediglich darin, dass er gut war. Wenn nicht, war es auch egal, ihr Problem. Er hatte seinen Spaß gehabt. Miteinander schlafen war immer nur das animalische Ausleben seines eigenen Triebes gewesen, hart, schnell, bestenfalls ideenreich.

Solch ein langsames heran tasten, Zärtlichkeiten austauschen, mit dem Partner verschmelzen, wie er es mit Hermine erlebt hatte, war ihm neu. Draco hatte das Liebesspiel mit jeder Faser seines Körpers genossen, die Intensität warf ihn jetzt noch fast um.

Sanft schob er ihr jetzt eine Strähne aus dem Gesicht, die sich dorthin verirrt hatte. Leise knurrte Hermine, blinzelte mit den Augen und sah ihn verschlafen an. „Wie spät ist es?" Draco schüttelte den Kopf. „Schlaf noch ein bisschen, es ist noch verdammt früh." „Und du?" gähnte sie. „Ich geh jetzt laufen." Zärtlich küsste er ihre Stirn und stand auf. „Du bist bescheuert." hörte er sie noch murmeln, ehe er ins Bad verschwand.

Eine Stunde später raffte auch Hermine sich endlich auf. Genüsslich rekelte sie sich und sog Dracos Geruch auf dem Kissen in sich auf. Neugierig sah sie sich um. Sein Zimmer war ganz anders, als sie sich vorgestellt hatte. Sie hatte mit einem typischen Männerzimmer gerechnet, mit Chaos und grad dem nötigsten Mobiliar.

Stattdessen befand sie sich in einem gemütlich eingerichteten Raum, der mit Liebe zum Detail die Hobbys seines Besitzers widerspiegelten. Viele Bilder seiner Familie - wobei sie auf Lucius's Visage gut hätte verzichten können - und Freunde, ein großes Bücherregal voll gestopft mit den unterschiedlichsten Schmökern und Sachbüchern, die eine Wand zierte sein Besen, angebracht an einer speziellen Halterung.

Rund um seinen Nimbus 2001 Autogramme und Bilder seiner Quidditchidole und einige seiner Urkunden und Auszeichnungen, die er während der vergangenen Jahre erhalten hatte. Glücklich grinsend drehte sie sich auf den Rücken und beschwor vor ihrem inneren Auge den gestrigen Abend wieder herauf. Im Nachhinein konnte sie sich keinen besseren Mann für ihr erstes Mal mehr vorstellen.

Der Gedanke, es hätte Ron sein können, tapsig, wie er war, ließ sie gruseln. Sie war ihm jetzt glatt dankbar, dass er ihr gegenüber diesbezüglich nie ernsthaft Begehren gezeigt hatte. Im Vergleich zu Draco's zarten Fingern waren die Bemühungen ihres Ex-Freundes direkt mangelhaft gewesen, und so kam es Hermine vor, als wäre Draco in jeder Hinsicht für sie der Erste gewesen. Die Erinnerung daran, wie er sie zum Höhepunkt getrieben hatte, ließ sie sehnsuchtsvoll aufseufzen. Träge stand sie nun auf, raffte ihre Sachen zusammen und verschwand durchs Bad in ihrem Zimmer.

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