8.Seltsame Gedankengänge

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Leise stöhnend wachte Hermine auf; die Tatsache, dass sie die Möbel bereits schemenhaft erkennen konnte, ließ darauf schließen, dass es bereits dämmerte. Ein heftiger Schmerz im Nacken durchfuhr sie, als sie sich aufrichten wollte, und sie schrie leise auf.
Merlin! Bin ich wirklich gestern in Malfoys Arm eingepennt? Mir ging es beschissener, als ich gedacht hab.

Ihr Gesicht fühlte sich an wie ein aufgeweichter  Muffin und sämtliche Knochen  taten ihr weh. Mühsam rappelte sie sich auf und schleppte sich in ihr Zimmer. Der Blick auf die Uhr sagte ihr, dass Malfoy wohl schon auf seiner morgendlichen Runde war. Sie zog sich ihr Shorts an und tapste ins Badezimmer. Als sie aber die Tür aufmachte, prallte sie zurück. „Ups..." sagte sie. „Sorry!"
Mitten im Raum, den Rücken ihr zugewandt, stand Draco - nackt, wie Gott ihn erschaffen hatte und trocknete sich gerade ab. Er sah über die Schulter nach hinten. „Shit, ich hab vergessen, abzuriegeln." Die Art, mit der er sich seelenruhig das Handtuch um die Hüften band, ließ jedoch darauf schließen, dass er sich alles andere als unwohl fühlte in seiner Haut.

Hermine musste sich geradezu zwingen, den Blick abzuwenden. Ob sie wollte oder nicht, sie musste zugeben, dass sich unter seinem Umhang bisher ein absolut makelloser Körper verborgen hatte - zumindest ließ seine Rückansicht darauf schließen. „Bin gleich fertig, du kannst ruhig bleiben." hielt er sie zurück, als sie das Bad wieder verlassen wollte. Verlegen sah sie wieder zu ihm hin und beobachtete, wie er seine Siebensachen zusammen räumte. Ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch ließ ihren Blick umherschweifen überall hin, nur nicht zu ihm. So bekam sie auch nicht mit, dass Draco zu ihr rüber kam, und sie erschrak, als sie plötzlich seine Hand auf ihrem Arm spürte. Ihr Herz legte einen Gang zu.

„Geht's dir wieder ein bisschen besser?" fragte er, und Hermine hätte schwören können, dass in seiner Stimme wirklich so etwas mit Mitgefühl mitschwang, welches seine Worte noch unterstrich. Das Kribbeln in ihrem Bauch verstärkte sich und breitete sich aus, als er auch noch leicht mit seinem Daumen über ihren Arm fuhr.

Sie schluckte und rang sich ein Nicken ab, in der Hoffnung, dass Draco ihre Wortkargheit als Resttraurigkeit vom Vortag auslegte.
Zweifelnd sah er sie an, nickte aber ebenfalls nur und drehte sich um. „Ich dreh dann mal meine Runde!"

Als er die Tür hinter sich schloss, atmete Hermine erstmal heftig ein, verriegelte dann seine Tür und ließ sich im Anschluss an die Wand fallen.
Langsam ließ das Herzklopfen nach, und auch der Rest beruhigte sich allmählich wieder.

Sie rieb sich das Gesicht. „Zeit, zu Poppy zu gehen, Mine, wenn du schon auf Draco reagierst, als wär er der letzte Mann auf Erden!" Kopfschüttelnd putzte sie sich die Zähne, machte schnelle Katzenwäsche und ging nochmal ins Bett. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Sobald sie die Augen zu machte, hatte sie die Szene von eben wieder vor sich. Es war zum verzweifeln. Sie wälzte sich hin und her, aber der Anblick seines perfekt definierten Körpers ließ sie einfach nicht los. Sie sah wieder und wieder seine breite Schulter vor sich, die mit der genau bemessenen Menge an Muskeln bestückten Arme, seine gestählten Beine und sein - und hier musste sie noch mal schlucken - Hintern, der geradezu dazu einlud, dass man sich darin festkrallte.

Nach einer halben Stunde gab sie entnervt auf. Ihr war klar, dass man bei Liebeskummer die idiotischsten Gedanken zu hegen pflegte; dass die sich aber um den Kotzbrocken schlechthin drehen sollten, war ihr neu. Sie zog sich an, machte sich fertig für den Unterricht und ging hinaus ins Wohnzimmer.

Wenigstens hat mich das Ganze davon abgehalten, an gestern zu denken.rief sie sich mit Galgenhumor in Erinnerung. Wie jeden Morgen in letzter Zeit dampfte auch heute das Wasser vor sich hin. Doch entgegen ihrer Gewohnheit brühte sie sich diesmal einen Kaffee auf. Damit setzte sie sich ins Fenster, dessen Sims durch die dicken Mauern breit genug war, um es sich mit einem dicken Sitzkissen darin gemütlich zu machen.

 Love againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt