30. Junggesellenabschied

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Unter dem Vorwand, mit seinem Patensohn einen angemessenen Junggesellenabschied feiern zu wollen, bestellte Snape Draco einen Abend vor der unvermeidbaren Hochzeit zu sich nach Spinners End. Nach der Schlacht hatte er sein ehemaliges Elternhaus gekauft, nach seinen Wünschen umgebaut und alles, was ihn auch nur im Entferntesten, abgesehen von den Grundmauern, an seine Eltern erinnerte, entsorgt. Nun verbrachte er meist seine Ferien hier.

Draco seufzte erleichtert auf, als er die Einladung des Professors erhielt; Malfoy Manor glich mittlerweile einem Irrenhaus, überall wurde dekoriert, Möbel weggeschafft und andere herbeigezaubert, der parkähnliche Garten standesgemäß geschmückt. Nirgendwo hatte er seine Ruhe, und zu allem Überfluss verlangte Narcissa auch noch seine Anwesenheit, damit er seine Zustimmung oder Ablehnung zu diesem oder jenem verlauten ließ.

Als ob mich das interessieren würde! grollte er. Sein Vater hatte es sich einfach gemacht: seit über einer Woche befand er sich in Frankreich auf Urlaub, und wurde erst heute Abend wieder zurück erwartet. Draco zögerte keine Sekunde und apparierte umgehend zu Snapes Haus, ehe er womöglich doch noch Lucius über den Weg lief. Egal, was Snape vorhatte, es war allemal besser als das Chaos in seinem eigenen Elternhaus.
Erst einmal war er hier gewesen, und das noch vor dem Umbau. Als Draco nun vor dem kleinen, unscheinbaren Haus stand, war er gespannt darauf, was Snape daraus gemacht hatte. Äußerlich hatte sich kaum etwas verändert; lediglich, das alles um Welten gepflegter wirkte, wies darauf hin, dass das Haus wieder bewohnt wurde.

Das erste Mal seit Tagen ansatzweise gut gelaunt, erklomm Draco die paar Stufen bis zur Haustür, die ihm auch umgehend geöffnet wurde. Schweigend trat er ein, hörte, wie die Tür hinter ihm geschlossen wurde und ging durch den kleinen Flur auf die Tür zu, hinter der er das Wohnzimmer vermutete und auch fand.

Mit einem müden Stöhnen ließ er sich in einen der Sessel fallen, während Severus sich an einem Schrank zu schaffen machte und wie ein ganz normaler Sterblicher, ohne jede Magie, eine Flasche Feuerwhiskey und zwei Gläser herausholte. Mit einem Blick auf den jungen Mann setzte er alles auf dem kleinen Tisch ab, nahm selber Platz auf der Couch und goss die goldene Flüssigkeit in die Gläser. „ Ein Hoch auf das Junggesellenleben!" spottete er, reichte Draco ein Glas und prostete ihm zu. „Herzlichen Dank auch!" knurrte der zurück. „Ich würd den Affenzirkus ja liebend gerne ertragen, wenn ich wüsste, dass für mich was bei rum kommen würde." Mit einem Zug leerte Draco sein Glas und hielt es Snape auffordernd wieder vor die Nase.

Der hatte die Flasche wohlweislich gar nicht er wieder zugemacht und schenkte umgehend neu ein.
Nachdenklich ließ der Blonde das Glas in seiner Hand kreisen; der Whiskey funkelte wie pures Gold im Schein der Kerzen. „Hast du etwas von ihr gehört?" Entspannt lehnte Snape sich zurück, sah Draco den Kopf schütteln. „Nein... was aber nicht unbedingt heißt, dass sie nicht versucht hat, sich zu melden." Keiner sprach die nahe liegende Vermutung aus, dass Lucius mit Sicherheit Vorkehrungen getroffen hatte, um zu vermeiden, dass die zwei Kontakt halten konnten.
Schweigend tranken die beiden Männer ihren Whiskey, ehe Snape plötzlich aufstand, zu seinem Sekretär ging und dort ein Pergament hervorholte, das er Draco anschließend in die Hand drückte.

„Was ist das?" fragte dieser, drehte neugierig das Schriftstück in seinen Händen und wollte es aufmachen. Doch eine eiserne Hand kam ihm zuvor, hielt seine fest, und als Draco überrascht aufschaute, sah er in die tiefschwarzen Augen seines Paten, die ihn eindringlich anblickten.

„Das, Draco, ist deine Antwort auf dein letztes Problem! Damit kannst du dir eure Freiheit erkaufen. Allerdings" Snape hob die andere Hand, um Draco wieder zurück auf den Boden der Tatsachen zu bringen, als er das Leuchten sah, das sich über dessen Gesicht zog. „ musst du dir klar sein über die Konsequenzen, die dieser Brief mit sich bringt, wenn du ihn einsetzt, egal wie." Irritiert zog Draco die Stirn kraus. „Kannst du auch ein bisschen weniger kritisch reden, Snape?" Der knurrte. „ Mit diesem Brief kannst du Lucius vor die Wahl stellen: entweder lässt er dich ziehen, oder der Kuss der Dementoren erwartet ihn:"

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