12

878 34 5
                                    

Snape hatte langsam wirklich die Nase gestrichen voll davon, dass Dumbledore ihn herumschickt, um Amelia zu ihm zu bringen. Die Frau war schon lange volljährig und durchaus in der Lage, alleine zu Dumbledores Büro zu finden. Ist ja nicht so, dass das Büro jedes Mal wo anders ist. Den Weg wird sie sich also schon lange eingeprägt haben, zudem dort auch ihr Privatunterricht stattfindet. Außerdem war auch ihm mit Sicherheit ihre Freundschaft zu den Weasley-Zwillingen aufgefallen und seitdem diese mehr Zeit miteinander verbringen, rechnet Snape noch weniger damit, dass sie sich im Schloss nicht gut genug auskennt. Zudem ist sie mittlerweile schon lange genug hier.

Snape vermutet, dass Dumbledore ihn nur dazu zwingt, weil er will, dass Amelia und Snape sich besser verstehen. Für den Fall, dass der Orden wieder erneuert werden sollte, ist das extrem wichtig für Dumbledore. Denn Dumbledore hatte immer Probleme damit, wen er zusammen mit Snape auf Missionen schickt. Die meisten hatten entweder Angst etwas gegen Snape zu sagen, wenn er sich wie der letzte Arsch benommen hat oder sind mit ihm aneinandergeraten, haben dann aber sofort klein beigegeben und sich von ihm fertig machen lassen. Und das würde Amelia sicherlich nicht machen.

Snape wirft der Frau einen Blick aus dem Augenwinkel zu. Sie sieht ebenso missmutig aus, wie er selbst. Ihre Beine stecken in einer schwarzen Röhrenjeans und sie trägt ein paar einfache Chucks dazu. Ihr schwarzer Kapuzenpullover ist ihr definitiv zu groß, doch das scheint sie nicht zu stören. Ebenso wenig wie der Umstand, dass sich einzelne Strähnen ihrer schwarzen Haare aus ihrem Dutt - oder was auch immer das darstellen soll - gelöst haben und ihr nun ins Gesicht hängen. Ihre Haut ist blass wie immer und ihre Augen strahlen nicht. Allgemein sieht sie sehr müde aus und Snape realisiert mit einem Blick nach draußen auch weshalb. Immerhin ist es kurz vor der Sperrstunde und als er die Frau aus ihrem Zimmer geholt hat, hatte er sie inmitten einer Vielzahl an Pergamenten und Büchern gefunden. Snape hatte sich, während sie ihre Schuhe angezogen hatte, einen kurzen Augenblick Zeit genommen, um sich ihr Zimmer genauer anzusehen. Immerhin hatte er es nicht betreten, seitdem sie hier war und seitdem hatte sie es fast komplett neu möbliert. Er musste sich eingestehen, dass Miss Hooch eine große Menge gestaltverändernder Zauber kennt und diese scheinbar auch gut genug anwenden konnte, um ihr Zimmer nach ihren Wünschen zu dekorieren. Außerdem ist ihm aufgefallen, dass vieles in diesem Zimmer magisch funktioniert hatte und sie scheinbar ein Freund davon ist, wenn die Dinge ohne groß nachzudenken ablaufen, ohne dass sie sich darum kümmern muss. Außerdem war ihm das riesige Bücherregal an der einen Wand des Zimmers aufgefallen - sie musste definitiv den Ausdehnungszauber von Dumbledore außer Gefecht gesetzt haben und ihn durch einen eigenen ersetzt haben, denn er hatte das Zimmer nicht so groß in Erinnerung, dass dieses massive Bücherregal hier drinnen Platz gehabt hätte. Amelias Büchersammlung kann sich definitiv mit seiner eigenen messen. Und sehr zu seinem Missfallen hatte er auf die Schnelle auch ein paar Titel im Regal entdeckt, die ihm mehr als nur bekannt vorkamen.

Auch, wenn Snape es sicherlich niemals zugeben würde, doch dieses einzige Zimmer hätte nicht deutlicher die Handschrift von Amelia Hooch haben können. Sie hatte alles in diesem Zimmer, was sie gebrauchen könnte und alles war darauf ausgelegt, dass sie so wenig wie möglich das Zimmer verlassen musste. Das passt perfekt zu der introvertierten Slytherin, die er nur selten außerhalb ihres Zimmers sah, wenn sie Freizeit hat.

Amelias gelangweilte Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken über ihre Räumlichkeiten und er kann sich einen ertappten Gesichtsausdruck gerade noch verkneifen.

„Ich werde nie verstehen, warum Dumbledore Sie immer schickt, um mich hier her zu bringen... den Weg finde ich auch alleine.", beschwert sich Amelia und Snape denkt sich innerlich zynisch, dass sie dann ja wenigstens eine Sache gemeinsam haben.

„Glauben Sie mir, ich könnte mir auch deutlich Besseres vorstellen.", antwortet er ihr und Amelia sieht ihn von der Seite an. Ihre blauen Augen funkeln müde zu ihm hoch und Snape erkennt den Schalk in ihren Augen.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt