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Als Amelia diesen Abend wieder am Haustisch der Slytherins sitzt, weiß sie, dass etwas anders ist. Sie erkennt es an Dumbledores Bewegungen und an seinem Auftreten. Snape sieht ebenfalls sehr angespannt aus und Amelia weiß, dass es für ihn nicht viele Gründe gibt, angespannt zu sein. So ungern sie es auch zugibt, aber Dumbledore und Snape sind für sie momentan die Indikatoren dafür, wenn etwas falsch läuft. Sie hatte mitbekommen, dass Snape und Dumbledore immer wissen, was gerade abgeht und, dass Snape immer der erste ist, der von Dumbledore über alles ins Bilde gesetzt wird.

Und auch, wenn sie den Mann nicht besonders mag, kann sie doch ganz gut an ihm abschätzen, ob sie sich wegen einer Situation gerade Sorgen machen sollte, oder nicht. Schlimmer noch: Sie hatte gemerkt, dass die beiden ziemlich ähnliche Einstellungen haben, was sämtliche Missionen angeht, die die beiden in der letzten Zeit gemeinsam durchführen mussten. Vielleicht hatte Dumbledore sie auch genau deswegen immer zusammen auf Missionen geschickt. Denn wenn es momentan darauf ankommt, dann können beide für den Moment über ihre Meinungsunterschiede hinweg sehen.

Amelia hatte gemerkt, dass Snape und sie zumindest beim Kämpfen eine seltsame Harmonie ausstrahlen und das hatte sie für einen Moment verunsichert. Dann allerdings hatte sie es einfach als gegeben abgetan und sich nichts weiter dabei gedacht. Stattdessen hatte sie es genossen, dass sie einen Partner hat, auf den sie sich verlassen kann. Das Schlimmste, das einem passieren kann, wenn man von Dumbledore auf einen Auftrag geschickt wird, ist, dass man nicht nur auf die Feinde vor einem achten muss, sondern auch noch auf die Person hinter einem. Und so sehr Snape sie auch nerven mag, er ist ein erträglicher Ordenspartner.

Sie kaut zögerlich auf ihrem Stück Fleisch herum und lässt ihre Blick durch die Halle streifen. Ein Stück neben sich sieht sie Draco und Blaise, die ganz normal ihr Essen essen. Beide scheinen nicht das Geringste zu merken und auch so scheint niemand etwas von der veränderten Atmosphäre zu merken. Alles scheint so zu sein, wie immer.

Amelias Blick gleitet weiter zum Gryffindor-Tisch, an dem sie Harry, Ron und Hermine entdecken kann, die ebenfalls normal essen. Ein Stück weiter sitzt Neville, doch auch dieser scheint kein bisschen von der momentanen Stimmung zu bemerken. Nachdenklich gleitet ihr Blick weiter.


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Seitdem sie herein gekommen ist, hat Snape sie beobachtet. Sofort hatte er gemerkt, dass sie spürt, dass sich die Stimmung geändert hat. Auch, wenn er nicht in ihren Kopf eindringen kann, da ihre Okklumentikschilde zu stark waren, merkt er anhand ihres Blickes, dass sie es spürt. Es war das leichte Zusammenziehen ihrer Augenbrauen, das sie verraten hatte. Zudem sieht sie sich die ganze Zeit unauffällig um. Snape ist sich sicher, dass es den anderen Schülern nicht auffällt. Doch ihr schon.

Er sieht, wie ihr Blick wachsam durch die Halle gleitet und skeptisch am Gryyfindor-Tisch hängen bleibt. Ihre Augenbrauen wandern noch ein Stück weiter zusammen, als sie scheinbar nicht die erwartete Antwort bekommt, als sie das Trio am Tisch sitzen sieht. Dann allerdings gleitet ihr Blick zum Lehrertisch und ihr Blick bleibt an einer Frau mit blonden Haaren und komplett rosaner Kleidung hängen. Snape sieht den Moment der Erkenntnis über ihr Gesicht huschen und er beobachtet, wie sie ihre Gabel hinlegt und nachdenklich zum Lehrertisch sieht. Ihr Blick sucht den von Dumbledore, doch dieser ist gerade intensiv in ein Gespräch mit Minerva vertieft. Als Amelia das bemerkt gleitet ihr Blick weiter zu Snape, der direkt neben der Frau sitzt. Snape sieht, dass sie ihn fragend ansieht und nur anhand der Tatsache, dass sie in den Ferien viele Ordensaufträge miteinander durchgeführt haben, versteht er, was sie wissen will. So genau weiß er selbst gar nicht, weshalb er auf ihre stumme Frage antworten möchte, doch er tut es.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt