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„Severus?", fragt Dumbledore, um die Aufmerksamkeit des Mannes zu bekommen. Snape dreht sich mit einem unwilligen Blick zu ihm um und Dumbledore blickt ihm entgegen. Dumbledore sitzt mit verschränkten Händen an seinem Schreibtisch und blickt zu dem schwarzgekleideten Mann vor sich. Er hatte nicht mit der heftigen Reaktion von Severus gerechnet, wo er doch schon seit längerem wusste, dass dieser Tag kommen wird.

„Ich weiß, was du denkst, Severus. Und du hast Recht damit. Es tut mir leid.", sagt Dumbledore und Snape lacht spöttisch. Er kann nicht glauben, dass Dumbledore diese Worte gerade wirklich gesagt hat. Eigentlich hätte er den alten Mann klüger eingeschätzt.

„Sie haben mir gerade gesagt, dass ich Sie heute umbringen soll! Das können Sie nicht mit einem einzigen „es tut mir leid" gut machen.", sagt er und Dumledore seufzt.

„Du musst es tun, damit Draco es nicht tun muss.", fügt Dumbledore noch hinzu, doch bekommt Snapes Aufmerksamkeit damit nicht zurück. Es wundert ihn wirklich, dass sich Snape so schwer mit der Neuigkeit tut. Er hatte erwartet, dass der finstere Zauberer mit dem Kopf nicken würde und das Thema dann erledigt wäre. Doch irgendwas ist passiert, dass Snape jetzt zögert diesen Schritt zu gehen. Albus weiß, dass er es tun wird. Doch er weiß plötzlich, dass es ihm nicht so egal ist, wie Dumbledore es erwartet hätte.

Dann allerdings gerät ein Paar blaue Augen in seinen Kopf und plötzlich ergibt alles Sinn. Natürlich, wie hatte er das vergessen können?! Snape und Amelia hatten über die Jahre eine Freundschaft aufgebaut und Albus ist sich sicher, dass Severus mehr für die Hexe empfindet, als er zugeben will. Und plötzlich versteht er auch, weshalb Severus so zögert seinen Mord zu begehen. Weil er weiß, dass er Amelia damit augenblicklich verlieren wird. Also hatte sein Plan zwar geklappt, doch jetzt unangenehme Nebenwirkungen erzeugt. Eigentlich wollte Dumbledore nur, dass Snape einen weiteren Grund hat, weiterzumachen. Und zwar einen lebenden Grund. Doch soll ihm ausgerechnet das jetzt zum Verhängnis werden? Nein...

Dumbledore formt in seinem Kopf sofort einen neuen Plan und nickt innerlich zufrieden. Er muss Severus noch auf den richtigen Weg führen... diese eine Sache muss er für Severus noch tun, bevor er stirbt. Als Wiedergutmachung für alles, was er ihm angetan hat.

„Severus... Du musst Amelia deine Erinnerungen zeigen. Du musst ihr zeigen, dass du nicht der Böse hier bist.", sagt er und Snape fährt herum. Was zur Hölle will der alte Mann denn damit bezwecken?! Wie kann er es wagen ausgerechnet jetzt Amelia zu erwähnen? Jetzt, wo er gerade versucht sich damit abzufinden, dass Amelia ihn in wenigen Stunden hassen wird.

„Und warum sollte ich das bitte tun?!", fragt Snape skeptisch und sieht den Mann vor sich fragend an. Dumbledore seufzt. Ihm war bewusst, dass er Snape erst auf den richtigen Weg führen muss, da sich dieser niemals eingestehen würde, was so offensichtlich ist. Doch er weiß auch, dass Snape in der nächsten Zeit mehrmals Dinge tun werden muss, die Amelia niemals gutheißen würde. Und Amelia würde Snape auch nicht einfach so davonkommen lassen, da ist er sich sicher. Sie wäre außer sich vor Wut und würde Rache wollen, aufgrund des Verrates ihres Freundes. Da ist er sich sicher. Auch, wenn Amelia nicht dem Stereotypen einer Feuerbändigerin entspricht und auf der guten Seite kämpft, so ist sie doch manchmal gefüllt von Rachsucht. Und diese würde Amelia gegen Snape nutzen.

„Wir wissen beide, dass du mehr für diese Frau empfindest, als du zugeben willst.", sagt Dumbledore und Snape seufzt. Er geht tief in sich und würde sich am liebsten immer noch nicht eingestehen, dass Dumbledore damit Recht hat. Snape will nicht, dass er Gefühle für jemanden hat. Er will nicht, dass Amelia seine Schwachstelle ist und er will auch nicht, dass er ihr seine Gefühle und Erinnerungen zeigt und sich ihr komplett offenbart. Doch tief in ihm drinnen weiß er, dass dies der einzige Weg ist, um Frieden mit Amelia zu haben. Auch, wenn er sich sicher ist, dass Amelia das, was er tun wird, trotzdem nicht gutheißen wird. Sie wird den tieferen Sinn dahinter verstehen, doch wahrscheinlich wird sie alles daran setzen, den Schaden dabei so gering wie möglich zu halten. Und das ist eine Sache, die Snape nicht unbedingt im Sinn hat. Schließlich muss er seine Rolle überzeugend genug spielen und dabei darf nicht Mal Amelia im Weg stehen, so schwer ihm das vielleicht auch fallen mag.

Dragonblood || Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt